Wie oft hört man das Gestöhne in Deutschland, wenn der Kunde mal wieder nicht auf Anhieb zwischen den zehn Rabattkarten die Richtige findet. Wie einfach das doch ist! In Japan sieht das Bild noch viel schöner aus. Ich wollte heute nur einen 150 Yen Stromadapter kaufen und hatte es eigentlich eilig. Es entstand dabei folgendes Gespräch:
V: Hoch geehrter Kunde, danke für ihr Interesse! Was kann ich für sie tun? (Bitte noch drei Höflichkeitsstufen höher setzen, die die deutsche Sprache einfach nicht kennt!)
R: Ich will das Teil kaufen, hier ist das Geld.
V: Wollen sie mit Karte, Suicar (Prepaidkarte), Bonuspunkten, Eddy oder Ähnlichem bezahlen?
R. Ich habe das Geld schon hingelegt, also vermutlich in bar.
V: Falls Sie, hoch geehrter Kunde, mit Suicar bezahlen, bekommen sie noch 5 Prozent Rabatt, mit Kreditkarte von uns sogar zehn.
R: (Geld liegt zwar schon, aber Rabatt nimmt man ja immer und ne Suicar-Karte hab ich natürlich auch.) O.k., dann mit Suicar.
V: Oh, das tut mir leid. Wir sind an der falschen Kasse. Da müssen wir schnell umziehen. Das tut mir tausendfach leid.
R: Egal, dann doch in bar. Geld liegt ja auch noch da.
V: Wollen sie dann vielleicht noch ihr Handy hier anmelden?
R: Wieso sollte ich?
V: Ja, das gibt einmalig zehn Prozent auf den aktuellen Einkauf…….. [gestoppte drei Minuten später, im immer schneller werdenden Japanisch] und dann drücken sie noch dreimal o.k., haben ihre Seele verkauft (O.k., der Part könnte meine Interpretation sein. Wie gesagt, die Dame hat etwas schnell gesprochen.), sind für den Newsletter angemeldet und bekommen jetzt gleich den Rabatt.
R: (Konnte Redeschwall vorher nicht stoppen.) Erst mal, bitte langsam und zweitens all das wegen 150 Yen, nein danke.
V: O.k., das macht dann 150 Yen, wollen sie sich auch noch für das………
R: Nein, danke für die Tüte, ich muss dann mal.
Wie man sieht, ist das Rabattsystem hierzulande ziemlich ausgeklügelt. Jeder noch so kleine Laden vergibt Rabattkarten. Sogar Kliniken bieten Rabattsysteme, nach dem Motto, fünfmal Fett absaugen und dafür die Nase umsonst verkleinert. Natürlich reichen diese Karten nicht aus. Viel interessanter ist ja das Handy. Überall hat man die Möglichkeit, sich für Newsletter anzumelden und dann Gutscheine aufs Handy zu bekommen. Teilweise funktioniert auch schon das Bezahlen mittels Handy. Dabei wird das Handy auf ein Lesegerät gelegt und das Geld per Telefonrechnung abgebucht. Wem das immer noch nicht reicht, der bekommt bei bestimmten Zahlmethoden Rabatt. So gibt es Rabatt, wenn man mittels aufgeladener Prepaidkarte zahlt. Diese würde ich eh jedem empfehlen, der Tokyo bereisen möchte. Mit dieser kann man ohne Probleme die U-Bahn nutzen, ohne immer Karten ziehen zu müssen. Da den Überblick zu behalten, bei allen Zahlmöglichkeiten, ist schon kompliziert. Das gilt besonders, wenn der Verkäufer, wie bei meinem Beispiel heute, einen wirklich nicht ohne Belehrung gehen lässt. Orsolya, die wirklich jede Rabattkarte mit nimmt, braucht so mittlerweile schon eine eigene Tasche für die Karten. Von daher, keine Beschwerden mehr über das deutsche System, es könnte immer noch schlimmer sein!