Nachdem gestern Matsushima anstand galt es heute mal wieder, etwas in Sendai zu unternehmen. Was liegt näher, als die riesige Statue zu besuchen, die man überall in Sendai sehen kann? Orsolya lieh uns dazu ein Fahrrad und schon konnte es losgehen. Gott, haben wir geschwitzt! Der Berg ist unmenschlich steil und wir haben natürlich arroganter Weise alles mit dem Rad auf uns genommen. Irgendwie schafften wir es, aber unser Salzhaushalt war ganz schön im Keller. Wieso fahren andere da mit dem Bus hoch? Als wir ankamen, waren Bekannte von mir schon da. Aber gut, einfach kann ja jeder und eine Herausforderung ist immer gut.
Wirklich lange ließen wir uns aber nicht aufhalten. Schließlich will Dennis ja auch etwas von Sendai haben. So ging es schnell nach Izumi und von dort aus weiter, einmal halb um die Stadt. Eine kurze Strecke, die mit einem ziemlich erschöpften Dennis endete. Die Stadt kennt er jetzt aber! Nebenbei wurden wir noch zum Oktoberfest eingeladen. Diesmal ist es ja wirklich fast im Oktober. O.k., eigentlich nur im September, trotzdem immer noch besser als im Juni. Angeblich soll die Musik aber besser sein. Geschehen ist das vor einem Restaurant Pan Flöte, wo wir eine Weile standen. Dass wir Deutsche sind, überraschte sie dann aber doch.
Ansonsten hatte ich heute die Gelegenheit, Dennis mal die japanische Freundlichkeit zu Kunden näher zu bringen. Mein Bett besitzt leider keine Matratze, sondern nur ein Futon, was mehr oder weniger eine sehr dünne Matratze darstellt. Wirklich waschbar ist das Teil nicht und wenn es doch mal dreckig wird, ist guter Rat teuer. So geschehen in letzter Zeit. Da ich nicht gewillt bin, das Reinigen der Wohnheimverwaltung zu bezahlen, versuchte ich, mich im Supermarkt nach Reinigungsmitteln zu erkundigen. Blöde Idee! Nach langen Erklärungen mit Hilfe von Thomas Sprachdatenbank, standen auf einmal fünf japanische Mitarbeiter um uns herum und versuchten, mir zu helfen. Die eine Hälfte wollte mir gleichzeitig noch Antimückenspray mitgeben, da mein Körper zu zerstochen aussah. Eine wirkliche Lösung – außer neu kaufen – fiel ihnen aber auch nicht ein. Im zweiten Laden sah das Ganze dann schon ganz anders aus. Die ältere Mitarbeiterin (wir fragten nur ältere, weil die meist notfalls noch Tricks kennen) zeigte uns ein Waschmittel. Und auf einmal kam sie uns hinterher gerannt und übergab den völlig verdutzten Deutschen sechs übergroße Wäscheklammern, mit denen man ein Futon aufhängen kann. Eine erneute Nachfrage ergab, dass es sich wirklich um ein Geschenk handelte. Gut, wir wissen nicht warum, aber so etwas kann man ja immer gebrauchen. Im dritten Laden wurde uns dann auch endlich endgültig geholfen. Eine junge Dame konnte etwas Englisch und fand dann auch das richtige Mittel. Obwohl, ob es das Richtige ist, werden wir erst noch herausfinden müssen. Trotzdem, mit einer einfachen Frage haben wir 13 Leute beschäftigt. Das würde, wegen so einem Problem, in Deutschland wohl nicht so schnell passieren – Japan halt.