Verlief der Tag gestern sehr ruhig und entspannt, bis auf das Genörgel einiger Damen, so sollte der Tag heute extrem stressig werden. Es standen die MafuMafu-Weihnachtsfeiern an. Zuerst ging es zum Kinderfest. 18 Ausländer wurden dazu in viel zu kleine Weihnachtsmannkostüme gesteckt und mussten mit rund 80 Kindern Weihnachten feiern. Es handelte sich zu meinem Leid zwar um Kinder aus den Englisch-Camps, von meinen Kleinen war aber leider niemand vertreten. Der Altersdurchschnitt war dabei bei rund 8 Jahren und es wurde mit ihnen gespielt und etwas Englisch geübt. Leider litt die Organisation wieder einmal an einigen Problemen. So konnte unsere Gruppe aus älteren Kindern und dazu hauptsächlich Mädchen, mit dem einzigen armen 5jährigen Jungen nun so überhaupt nichts anfangen und zum anderen war die Auswahl der Helfer fragwürdig. So befand sich in unserer Gruppe eine Japanerin, welche kein Wort Englisch mit ihren Kindern sprach und die zweite, eine Araberin, hatte genug Probleme mit Englisch, so dass das Vorlesen von Wörtern, damit die Kinder sie wiederholen, zur Farce wurde. Mir selber lagen eigentlich nur die vielen Mädchen nicht, da sie zu gesittet und nicht wirklich motiviert waren, auch nur irgendetwas zu tun. Es dauerte knapp eine Stunde, dann hatte ich sie aber auch alle weichgeklopft und wir hatten alle unseren Spaß. Highlight war aber ein kleiner vierjähriger Junge. In einem Bingo-Spiel, bei dem die Kleinen die Ausländer nach ihrer Bingo-Nummer fragen mussten, fragte er immer die Falschen und war weit entfernt von einem Preis. Dazu war er aber sehr gesittet, gab mir als Dankeschön die Hand. Er tat mir etwas leid, weil seine Mutter ihn in seinem jungen Alter schon einiges an Englisch aufgezwungen hatte, da seins sehr gut war. Nun lief er verzweifelt durch den Raum, begleitet von einem der MafuMafu-Mitarbeiter. Dieser wusste aber auch nicht richtig, wie er ihm helfen soll. Also nahm ich kurzentschlossen den Kleinen unter den Arm, ging zu jedem Ausländer und fragte nach seinem Buchstaben. In letzter Minute schafften wir ein Doppelbingo, so dass der Kleine sich gleich zwei Preise aussuchen durfte und nicht der einzige ohne Preis wurde. Diese Tat imponierte dem Kleinen so sehr, dass er unbedingt auf meinem Arm ein Foto haben wollte. Nachdem das geschossen war, stürmte er zu seiner Mutter, entriss ihr die Kamera und machte noch selber eines von dem komischen Ausländer.
Diesen Job machte ich auf jeden Fall nicht so verkehrt, denn neben einem extra Dankesanruf wegen der guten Leistung, wurde mir wieder einmal die Teilnahme an einem Camp und ein Job in Aussicht gestellt. Zu schade, dass ich eine Weile nicht hier bin. Ich wäre, glaub ich, gar nicht so abgeneigt. Nach einer Stärkung in Form von Sushi ging es dann wieder zur nächsten Weihnachtsfeier, diesmal wirklich mit Erwachsenen. Unter anderem war Tina dabei, die mich trotz Gesprächs erst erkannt, als ich sie auf Deutsch belegte und Yusuke. Da wir viel zu früh da waren, wurde ich auch gleich zur Arbeit eingeteilt. Ich baute verschiedene Stationen auf und spielte Helfer für die Liveband – die Gaijins, eine Band aus zwei Ausländern und einem Japaner – welche momentan relativ erfolgreich durch Japan touren. Deren Musik und die zusätzlichen Punkte, wie einige Spiele, machten den Tag auf jeden Fall viel gelungener, als die bisherigen MafuMafu-Feiern, die ich so erlebt habe. Meine Highlights waren aber die zwei Siege beim Tischtennis in Wassergläser, bei dem ich zuerst einen Thüringer und dann einen Japaner bezwang und dem armen Japaner dann als Strafe ein total ekliges Getränk aufzwingen durfte.