Matsushima, schönster Orts Japan oder doch lieber Hachinohe?

Bei einem Aufenthalt in Sendai kann man natürlich nicht nur in Sendai bleiben. Die Stadt ist zwar groß und vielfältig, es gibt aber noch genug Alternativen in der Umgebung, die man besichtigen kann. Aus diesem Grund entschieden wir, heute mit dem Zug etwas raus zu fahren. Matsushima, die Hafenstadt, die als einer der drei schönsten Orte Japans gezählt wird, sollte das Ziel sein. Alle meine Kommilitonen schwärmen von dieser Stadt, nur irgendwie ich nicht. Woran es liegt, kann ich noch nicht einmal sagen. Vermutlich lag es am wolkigen Wetter oder ähnlichem, deshalb gab ich der Stadt heute eine zweite Chance. Leider muss ich sagen, es hat sich nichts geändert.

Nachdem es heute etwas später los ging, die Party von gestern war schließlich noch in den Knochen, bestiegen wir den Zug. Neben uns nahm gleiche eine japanische Großmutter Platz, die der Meinung war, alle unsere Taten zu kommentieren. Dadurch wurde die Fahrt wenigstens nicht langweilig. Per Zug ging es durch weiträumige Gegenden, die allesamt schöne Bilder gegeben hätten, wäre da nicht das spiegelnde Glas der Züge. Die Yamadera-Strecke hat aber trotzdem die Nase vorn, auch wenn das hauptsächlich der Tatsache geschuldet sein dürfte, dass diese länger ist und durchs Tal geht, während Matsushima eine ebene Fläche ist.

Matsushima selbst war mal wieder total überfüllt. Trotzdem fand man auf den Inseln Ruhepole vor. Wir besichtigten so viel wie möglich. Über die Inseln mit Aussichtspunkten, ging es in die Tempel – egal ob sie Liebe oder Gesundheit stärkten, man kann schließlich himmlische Unterstützung für alles gebrauchen. Das Wetter war auch einladend dazu. Die Hitze drückte zwar ein wenig, aber es war sonnig und der Himmel war klar. Dementsprechend jagten wir durch die Stadt, bis der Nebel kam. Trotzdem verstehe ich weiterhin den Rummel um das Gebiet nicht. Die Küste von Hachinohe finde ich persönlich ansprechender als das, was Matsushima zu bieten hat. Nach vielen Fotos und mehreren Stunden rumwandern, ging es zurück nach Hause.

Ein spezielles Erlebnis sollte Dennis nicht vorenthalten werden: Das MafuMafu hatte Konversationsparty. Die paar anwesenden Ausländer werden dazu mehreren Japanern zugeordnet, um sich ein wenig mit ihnen zu unterhalten. Das ist ein großes Highlight, was man erlebt haben muss. Dazu gibt es kostenlose Getränke. Anwesend sind dazu nicht mal unbedingt die obligatorischen Studenten, sondern eher Japaner, die so ein wenig Englisch üben wollen und auch viel mehr motiviert sind. Das Spektrum der anwesenden Japaner geht dabei vom kaum Englisch sprechenden Englischlehrer, über den 80 Jahre alten Opa mit Hörgerät, der mir von der Bombardierung Sendais berichtete, bis zum Kindergartenkind, dass von der Mutter zum Englischlernen gezwungen wird. Gespielt wird dabei auch. Es gibt ein Eisbrecherspiel, wo man so schnell wie möglich Leute mit bestimmten Eigenschaften finden soll und dazu alle ansprechen muss. Wer kann diese Sache natürlich aus dem FF? Keine Frage! Zehn Minuten später hatte ich als Erster abgegeben. Es gab mehrere Preise zur Auswahl. Eine Stunde kostenlos Trinken im MafuMafu, eine Stunde kostenloser Sprachschulunterricht oder – was mir gleich ins Auge fiel – Karten für ein Jazzkonzert. Also sofort eine von denen erbeten, bekommen habe ich gleich beide. Ich bin zwar vermutlich nicht anwesend bei dem Konzert, aber ich finde schon dankbare Abnehmer dafür, auch wenn ich es zu gerne selber hören würde. Anschließend gab es noch ewige Gespräche, wobei ich auch öfter zwischen Dolmetscher für Dennis und normaler Gesprächsführung wechseln musste. Neue Freunde gibt es auch: Ein Japaner, der sehr sportbegeistert ist, will mit mir was unternehmen. Außerdem habe ich mich mit zwei Amerikanern angefreundet, die im Jetprogramm hier sind, also Englischlehrer spielen. Der Abend war also ein absolutes Highlight.

Auf einer anderen Seite ging es mir dann auch besonders gut, weil der1. FC Magdeburg in der Heimat gestern sehr überlegen gewonnen hat. Endlich klappt es beim Fußball wieder etwas besser, auch wenn ich endlich auch mal wieder anständigen Fußball live sehen würde. Selbst der Fußball der besten japanischen Mannschaften im Fernsehen lässt einen zweifeln, wo Talente wie Kagawa von Dortmund oder Honda von Moskau herkommen.

Einer der größten Clubfans, natürlich neben einem gewissen Treueringbesitzer, hat heute Geburtstag. Da er auch ein treuer Leser dieses Blogs ist, gratuliere ich auf diesem Weg: Alles Gute und viel Gesundheit, Onkel Dieter! Ich hoffe, ihr feiert in Magdeburg anständig!

1 Kommentar

    • Dieter auf 29. August 2010 bei 16:05

    Herzlichen Dank an meinen lieben Großneffen für die Geburtstagsgrüße
    und an unseren 1.FC Magdeburg für die drei Auswärtspunkte!

    (Haben trotz widrigen Wetters im Garten ein bissel gefeiert…).

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