Wir haben es geschafft, wir sind in Aomori – nein eigentlich eher in Hachinohe. Nach langer Reise wurde dieser eher unbekannte Ort als neuer Stützpunkt für Dennis und mich auserkoren. Nachdem die Reise nach Hokkaido leider nichts geworden ist, mussten wir kurzfristig den Plan umstellen. Da wir trotzdem den hohen Norden erkunden wollten, entschieden wir uns für ein Hotel in der Aomori-Region. Eigentlich dachten wir, dass das Hotel und der damit verbundene Ort näher an der Stadt Aomori liegt, auf den Karten sah es jedenfalls so aus. Um so größer war heute früh unsere Überraschung, als wir doch noch eine Stunde mit dem Zug zu diesem Ort fahren mussten. Ganz traurig sind wir aber darüber nicht, denn so besonders sah Aomori auch nicht aus. Eine Zugfahrt nach den elf Stunden im Bus, war aber anstrengend und nervig. Schon allein die Busfahrt hat viele Nerven gekostet. Der Nachtbus hat kleinste Sitze mit geringem Fußabstand, besonders wenn man nichts dagegen tut, dass der Vordermann seine Lehne nach hinten verschiebt. Um dieses Problem auszugleichen, wich Dennis immer mehr in meine Sitzreihe aus. Bei mir gab es den Versuch der Sitzpositionsoptimierung des Vordermannes zwar auch, der Versuch scheiterte aber an meinen Knien. An Schlafen war aber so oder so nicht groß zu denken. Nicht nur Dennis Übernahmeversuche galt es zu bekämpfen, nein der einzige schnarchende Japaner musste natürlich genau neben uns sitzen. Antippen oder Ähnliches brachte nichts, um ihm vom Schnarchen abzuhalten und mein Stock war im Kofferraum, so dass ein Einsatz dessen leider keine Option darstellte. Insgesamt war es aber eine ruhige Fahrt und wir sind gut in Aomori angekommen.
Nachdem wir endlich in Aomori angekommen waren, galt es gleich den Zug zu nehmen. Die Strecke war weiter als gedacht, aber es gab schöne Natureinblicke. Karten und Beschreibungen im Internet täuschen halt doch gerne mal. Viele Ausländer wird es aber in diesem Gebiet nicht geben. Wir trafen keinen einzigen und ab Aomori wurden wir von den Massen gemustert. Besonders halbblonde Europäer mit längeren Haaren scheint es kaum zu geben. Unser neuer Urlaubsort ist die zweitgrößte Stadt hier und zeichnet sich besonders durch drei Festivals, den Hafen und die Holzproduktion aus. Dementsprechend wenig Hochhäuser sieht man hier und alles geht etwas ruhiger zu. Vier Nächte werden wir es hier aber garantiert aushalten. Um das zu verifizieren, ging es darum auch heute etwas durch das Viertel spazieren. Besonders nachdem wir nach der Hälfte der Strecke knapp sechs Liter Wasser in den Rucksack geladen hatten, waren wir uns aber einig: Wo sind die Taxis, wenn man sie mal braucht? Ansonsten nutzten wir die Wartezeit bis zum Check-In noch sinnvoll. Wir gingen zum Bowling. Immerhin zwei, die es halbwegs noch beherrschten. Die Japaner auf den Bahnen schmissen die Kugel eher mit Gewalt auf die Bahn, dass wir kurzzeitig Angst um die Bahnen hatten.
Anschließend ging es noch etwas Essen und den Rest des Abends erholten wir uns von den Strapazen von gestern. Irgendwie war mein Begleiter doch etwas geschafft. Beim Essen hatten wir aber großes Glück. Viele Restaurants haben nur bis zwanzig Uhr offen. Wir kamen 19.55 Uhr und die Besitzerin baute schon ab, während noch für uns gekocht wurde. Das Essen in diesem Familienbetrieb war aber nicht schlecht. Mal schauen, ob wir es morgen wieder vor 20 Uhr schaffen.