10 Uhr auschecken und dann bis 22 Uhr Zeit, was also machen? Gut, der Bus fährt in Shinyuku ab, da waren wir diesen Urlaub noch nicht, also verbringen wir die Zeit dort. Wie das Gesetz der Serie uns eigentlich schon seit Beginn des Urlaubs, eher noch seit Japan 2006, hätte beibringen müssen, kann so ein Plan bei Dennis und mir ja nicht gut gehen.
Es kam, wie es kommen musste. Dabei fing alles so gut an. Auschecken verlief problemlos und ein Schließfach fanden wir auch schnell. Dass wir den Wanderstock mitschleppen mussten, da er für den Schrank zu groß war, ärgerte uns dagegen schon. Aber was will man machen. Also wurden kurzerhand die Geschäfte abgegrast und Zeit totgeschlagen. Shinyuku bietet sich dafür auch sehr an. PC-Geschäft an PC-Geschäft, unterbrochen nur von einigen 18 plus Geschäften, die man lieber außen vor lässt, säumen die Straßen.
Leider suchten wir aber eigentlich nichts besonderes und nebenbei leben wir nach dem Faustchen Prinzip: „Sollte ich denn sagen, zum Augenblicke verweile doch, du bist so schön, so sollst du mich in Ketten schlagen“. Nach 2 Stunden wurde unsere Entdeckerlaune zu groß und wir fingen an, die unbekannten Flecken Shinyukus zu besuchen. Seltsamerweise endeten wir aber in Shibuya und vom Tatendrang getrieben ging es weiter bis zum Tennopalast und zum Hauptbahnhof. Wirklich aufhalten konnten uns nur zwei Dinge:
Zum Ersten war dies Dennis Fotodrang. Falls google streets neue Bilder braucht – wir haben sie in Gemeinschaft geschossen. Zum Zweiten war es ein Konzert. Woran merkt man, dass man falsch ist? Wenn das Frauen-Männer-Verhältnis gefühlte 5000 zu 1 liegt. Genau diesen Zustand erlebten wir im Shibuya Stadtpark. Im Olympiastadion war ein Konzert und nur Frauen waren da und kaum zu halten. In schrillsten Kleidern warteten sie auf ihr Idol und wer keine Eintrittskarte hatte, bot notfalls auf Schildern an, alles für eine Karte machen zu wollen. Ein arg gebeutelter Ordner erklärte uns, dass es sich wohl um die Band Arashi (bekannte japanische Boygroup, die bereits 12 Alben veröffentlicht hat) handelt. Er gab uns aber auch mit einem Schulterzucken zu verstehen, dass wir die Band nicht kennen und mögen müssen.
Ab diesem Treffen erwies sich der Wanderstock als nützlich. Auf der einen Seite hatten die Frauen genug Respekt vor ihm in unserer Hand, dass sie eine breite Schneise bildeten. O.k., beim Anblick von mir mit einem Stock hätte ich auch Angst bekommen. Weiterhin taten 50 Prozent unserer Gruppe die Beine so weh, dass der Stock seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt werden musste. Irgendwie schafften wir es aber zurück nach Shinyuku. Ein interessanter Trip, auch wenn Dennis morgen vermutlich bei der kleinsten Bewegung streiken wird. Ich will aber festhalten, er hat es freiwillig gemacht!