Die letzten Bezirke

Irgendwie waren bei meinem Begleiter heute noch die Beine schwer. Auch wenn das nicht als Ausrede herhalten kann, überließ ich ihm heute die Entscheidung für unsere Beschäftigung. O.k., eigentlich war es ziemlich einfach, da uns eigentlich nur noch zwei der Hauptstadtgebiete fehlten. Was sollte man also Besseres machen, als eben diese Stadtteile zu besuchen?

Als Erstes ging es ins Börsenviertel. Eine wirklich schlechte Wahl. An sich kann das ja eigentlich sehr interessant sein. Der Börsendistrikt in Tokyo besteht aber wirklich nur aus der Börse und nichts betretbarem, so dass wir schnell wieder verschwanden. Wieso der offizielle Besichtigungsratgeber der Stadt diesem Gebiet eine ganze Doppelseite opfert, erschließt sich uns auf jeden Fall nicht. Zumal bei Sehenswürdigkeiten nur Orte aufgelistet waren, die man nicht betreten durfte.

Dann doch lieber in das nächste Viertel. Das Ziel lautet Ikebukuro. Definierender Punkt ist das Sunshine 60, ein 60-stöckiger Wolkenkratzer. Ansonsten besitzt das Gebiet hauptsächlich Geschäfte aller Art und im Ausland ist es besonders als Treffpunkt für Beziehungen zwischen Erwachsenen und Jugendlichen bekannt. Auf dem Weg in das Viertel liefen wir noch kurz über einen Friedhof. Eigentlich erwarteten wir einen Park, aber gut, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Die japanischen Grabsteine gefallen mir aber und dass man den Verstorbenen regelmäßig Getränke vorbei bringt auch, wer braucht schon Blumen? Besonders interessant war ein Grab, wo dem Verstorbenen Bier gebracht wurde. Dass mal Wasser oder Kaffee dastand, hatte ich ja schon gesehen, aber Bier, das war was Neues. Anschließend ging es dann zu Fuß in das Viertel, schließlich müssen wir in Übung bleiben. Gelohnt hat sich der Besuch auf jeden Fall, auch wenn wir eigentlich nur Shoppen waren. Besonders der 60-Geschosser war beeindruckend. Die obere Etage des Hochhauses wurde ebenfalls wieder verwendet. Diesmal aber nicht als Fußballplatz, sondern als Observatorium und Aquarium. Leider waren die Preise aber so exorbitant teuer, dass wir vom Besuch der Attraktionen absehen mussten. Zu sehen gab es trotzdem genug. Wir schafften wir es aber trotz ewiger Geschäftsbesuche nicht, irgend etwas zu kaufen, schon etwas seltsam.

Das Highlight des Tages war aber ein anderes. Nach Tagen schaffte ich es endlich, uns in ein Okonomiyakirestaurant zu führen. Okonomiyaki ist eine Art Pfannkuchen und eine meiner japanischen Leibspeisen. Nach dem Bestellen bekommt man eine Schüssel mit den verschiedenen Zutaten, die man gut verrühren muss. Ist dies geschehen, kann man den Teig auf die in den Tisch eingebaute heiße Platte geben und dann das Okonomiyaki ganz nach eigenem Geschmack zubereiten. Dann kommen eine dicke Sojasoße, Bonitoflocken, Kräuter und Mayonnaise oben auf das Okonomiyaki drauf. Es ist zwar eine zeitaufwändige und teils komplizierte Arbeit, das Essen selber herzustellen, aber der Geschmack war göttlich. Gleichzeitig überwachte uns der Kellner mit Argusaugen, ob wir denn auch alles richtig machen. Ich würde wirklich zu gerne wissen, was für Zutaten sie verwenden. In Deutschland habe ich den Geschmack noch nie so wie in diesem Restaurant hin bekommen. Das war ein absolutes Highlight und auch Dennis hatte seinen Spaß beim Selber kochen. Allen Besuchern oder auch nur Interessierten kann ich das auf jeden Fall nur ans Herz legen. Japan ist nicht nur das Land der Sushis, es gibt auch noch andere interessante und wohlschmeckende Köstlichkeiten!

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