Welcher Beschäftigung geht man am besten nach, wenn man eine kleine Magenverstimmung hat? Natürlich Bergsteigen und an der Spitze in den Tempeln für Genesung beten! Gab es an dieser Antwort jetzt wirklich Zweifel? Aus eben jenem Grund machten Dennis und ich uns heute auf den Weg nach Yamadera, dem Bergtempel mit 1.100 Stufen. Ich befürchte, Dennis hat sogar von jeder ein Foto gemacht. Schon die Anfahrt bestätigte aber wieder meine Meinung vom Frühjahr, Yamadera ist schöner als Matsushima. Aber gut, in dieser Frage wird es vermutlich nie einen Konsens geben. Wirklich geschickt stellten wir unsere Anreise aber auch nicht an. Zum einen sagte uns keiner, dass wir nicht mit unseren normalen Prepaid-Zugtickets bezahlen können und dann landeten wir auch noch erst einmal im falschen Zug. Der Zug fuhr zwar in die richtige Richtung, kehrte dann aber auf einmal um. Egal, schnell den Zug gewechselt und das Problem behoben. Das Zugticket war komplizierter, da der Schaffner sich noch ein wenig aufspielen wollte. Unsere Karte funktionierte nur nicht, weil es kein normales Ausgangstor gab, sondern der Schaffner die Tickets kontrollierte. Erst einmal erklärte er uns frei nach dem Motto „Pech gehabt“, dass er nichts machen kann, nur um dann doch alles für die Lösung bereitliegen zu haben. Sogar Japaner machten immerhin den gleichen Fehler wie wir, also scheint es nicht so ungewöhnlich zu sein.
Yamadera im besten Sonnenschein, war auf jeden Fall die Anstrengungen wert. Gleichzeitig können wir uns beglückwünschen, nicht am Samstag mit Orsolya und zwei MafuMafu-Gästen gefahren zu sein. Normalerweise reihen sich Reisegruppen an Reisegruppen und das Vorankommen auf den Tempel ist aufgrund der schmalen Treppen eine Qual. Ganz anders heute. Bis auf ein paar Rentner, verirrte sich kaum einer zum Tempel. Wir hatten freie Strecke, was für unzählige Fotos bei bestem Licht genutzt wurde. Gleichzeitig waren wir für die Japaner eine zusätzliche Attraktion. Die Rentner amüsierten sich über unser verschwitztes Aussehen und redeten uns öfter an. Eine Gruppe hatte noch die Enkelin dabei, die zusätzlich heimlich mit ihrem Nintendo DS mit Kamera zwei Fotos von den seltsamen Ausländern machte. Man gewöhnt sich echt langsam daran, dass wir seltener als Zootiere zu sein scheinen. Dennis gefiel der Tempel auf jeden Fall auch sehr gut und ich bin gespannt, wie er dann im Winter aussehen wird. Mit schneebedeckten Treppen kann ich ihn mir auch sehr gut vorstellen.
Anschließend ging es nach Sendai zurück. Eigentlich wollten Dennis, der langsam zum Partygänger wird, und ich in Eddies Kneipe gehen. Leider war diese heute nur für eine geschlossene Gesellschaft zugänglich. Ins MafuMafu wollen wir aber auf der anderen Seite erst am Mittwoch. Wir wissen zwar nicht mehr wieso Mittwoch, aber wenn wir das mal so entschieden hatten, werden wir schon unsere Gründe gehabt haben. Dafür gingen wir lieber in die Arkaden und zockten ein wenig. Dennis bewies dabei sein Talent und zockte mich locker ab. Da kann ich nur auf das alte Prinzip „Pech im Spiel, Glück in der Liebe“ hoffen. Eindeutig, ich fordere Revanche!