Dennis hat Japan jetzt also verlassen und Olli erscheint erst am nächsten Morgen, was also tun? Wirklich einfach ist die Antwort nicht. Auf der einen Seite wäre ein echter Platz zum Schlafen schon ganz anständig, auf der anderen Seite ist das ganz schöner Stress mit der dadurch verbundenen Rückkehr nach Tokyo. Der Entschluss reifte einfach im Flughafen zu übernachten, das kann doch nicht so schwer sein. Gut zugegeben, etwas mulmig ist der Gedanke schon, es werden aber schon andere die gleiche Idee haben. Als ich 22 Uhr auf einmal alleine da saß, sah dieser Gedankengang dann doch schon wieder anders aus. Zum Glück änderte es sich schnell und zwei deutsche Studenten und einige Franzosen tauchten auf und taten es mir mit dem Schlafen gleich. So war das schon besser, vor allem, nachdem ich mich mit den Deutschen zusammen tat und so sogar noch einige nette Tipps zum Japanaufenthalt erhielt. Einer der Beiden machte dazu auch noch die Nacht durch, so dass man ohne Sorge auch die Koffer stehen lassen konnte, er achtete schon darauf. So verbrachte ich die Nacht im Flughafen und harrte auf die Dinge, die da kommen mögen. 8.30 Uhr war es dann so weit und Olli erschien.
Wir schnappten uns gleich die Sachen und machten uns auf den Weg nach Tokyo. Unserer beider Schlafmangel glich sich wunderbar aus. Halb fit ließen wir erst einmal die Koffer zurück und gingen durch Ueno nach Akihabara. Dabei musste Olli voller Schreck erkennen, dass es hier wirklich etwas wärmer als in Deutschland ist. Die Technikläden von Akihabara waren schnell erreicht und nach etwas Flanieren durch die Geschäfte ging es erst einmal zum Sushi essen. Die japanischen Sushisorten waren zwar eine Umstellung für ihn, geschmeckt hat es aber trotzdem. Anschließend konnten wir schnell die Zimmer beziehen und Olli sich etwas akklimatisieren. Viel Zeit verblieb dafür aber auch nicht wirklich. Schließlich galt es, bis um 18 Uhr Yokohama zu erreichen.
Die BayStars riefen. Schon 2006 besuchte ich mein erstes Spiel von ihnen. Da Baseball hierzulande Nationalsport ist, beschlossen wir, diesem nachzugehen und uns ein Spiel anzuschauen. Nach den ersten fünf Innings gegen die Yakult Swallos Tokyo ging es dann auch endlich zur Sache. Es folgten mehrere Homeruns und Yokohama lag bei der lautstarken Unterstützung ihrer Fans mit 9 zu 3 vorne. Gleichzeitig musste sogar einmal der Videobeweis eingesetzt werden, um Tokyo am Aufholen zu stoppen. Offensichtlich ging es hoch her. Highlight war aber die Entschuldigung des Schieris nach der Rücknahme der Punkte. Ein so geknicktes „Entschuldigung“ will ich auch mal beim Fußball von einem Unparteiischen hören. Kurz vor Ende mussten wir aber gehen. Aufgrund der regen Ereignisse hatten wir unsere Zeit in Yokohama schon überzogen und liefen Gefahr, festzusitzen. Dreieinhalb Stunden Baseball reichten aber auch schon voll.
Dann doch lieber noch einmal anständig essen. Ein Restaurant, dessen Karte nur aus Kanjis bestand, hätte uns ja schon stutzig werden lassen sollen, aber wir versuchten es trotzdem. Es gab Fleisch, was am Tisch direkt gebraten wurde. Genau mein Ding also. Ich bestellte lieber Beilagen wie Tofu und Salat. Während wir uns nach amüsierten, keinen Plan zu haben, welches Fleisch Olli gerade brät, kam auf einmal mein Salat mit komischen anderen Stücken. Wer konnte bitte ahnen, dass der 4 Euro Salat fast nur aus Magen bestand? Da weigerten wir uns lieber beide, den zu essen und stuften ihn als Lehrgeld ein. Trotzdem war es ein sehr lustiges Essen, auch wenn wir nicht alles kannten und aßen. Morgen muss ich Olli aber überzeugen, dass nicht alles japanisches Essen so seltsam ist, wie dieses. Sonst geht er nur noch in Sushirestaurants essen, da weiß er wenigstens, was kommt. -Hofft er jedenfalls-.