Japaner und Fahrradfahren, das ist sowieso so eine Sache. Regeln gibt es nicht, links vor rechts schon gar nicht und aus Prinzip ist man ja sowieso stärker als jeder andere. Frei nach diesem Motto, hat heute jemand mit Regenschirm in der Hand versucht, wer stärker ist – er oder ich. Geeinigt haben wir uns auf ein Unentschieden, indem wir beide zu Boden gekracht sind. Mein Bein tut zwar etwas weh, aber chaotische Fahrer kenne ich ja auch schon aus Göttingen. Dass mein Netbook dazu auch noch Probleme macht, hat mich dann doch schon eher getroffen. Es ist zwar nicht so, als ob ich nicht im Notfall auch ohne überleben könnte, ich habe mich aber schon ziemlich dran gewöhnt. Aber diese kleineren Rückschläge treffen mich nicht. Schließlich gibt es einen Japaner, auf den ich ich immer zählen kann, um mich aufzubauen. Dabei kann es sich natürlich nur um Shimizu handeln.
Heute hat er mir das Wichtigste jeder Sprache beigebracht, das Fluchen. Nicht, dass ich das nicht auch so hin bekommen hätte, Tipps eines Erfahrenen helfen aber immer weiter. Aber auch ansonsten war er wie immer gut drauf und er schafft es auch immer, mich in die Gruppe zu integrieren. Wenn ich nicht wüsste, dass Kaori als meine Tutorin bezahlt wird, ich würde auf ihn tippen. Nach Deutschland muss er aber auf jeden Fall mal kommen. Kein Japaner traut den Süßigkeiten, die ich regelmäßig auf den Tisch schmeiße über den Weg, aber einer haut immer wie das Böse rein. Ich glaube, wenn Yamaya mehr deutsche Süßigkeiten hätte, er wäre Stammgast. Nebenbei hat unser Gedicht ihn bei seinem Prof zum Star gemacht. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit muss darauf verwiesen werden und darauf, wie sehr ich dem Büro doch helfe, das Level zu steigern. Neben dem obligatorischen Musikaustausch, ging es heute besonders um ein Thema, die motorisierten Untersätze. Dabei fiel etwas Ungewöhnliches auf. Stehen japanische Autos bei uns in dem Ruf, typisch Japanisch zu sein, konnte heute niemand im Büro etwas mit meinem Auto anfangen, obwohl es sich ja eigentlich um einen Nissan handelt. Wie es aussieht, handelt es sich bei den europäischen japanischen Auto um Sonderanfertigungen, die nur für den Weltmarkt gedacht sind. Verwunderlich ist das nicht, beachtet man den japanischen Automarkt. Besonders kleine Kastenwagen sind beliebt und werden oft genutzt. Daneben gibt es nur wirkliche Kleinwagen oder protzige Limousinen. Autos in der Größe eines Almeras sind gar nicht vorhanden. Die Diskrepanz zwischen japanischen Automodellen und den Autos auf dem Weltmarkt ist aber schon erschreckend. Mal sollte ja meinen, dass Firmen gewisse Designmerkmale immer verwenden. Aber die Autos, die hergestellt werden, sind wirklich zu hundert Prozent unterschiedlich. Autofahren in Japan würde ich aber auch nicht wollen. Die Bus- und Taxifahrer fahren wie Verrückte und die Autofahrer ignorieren alle jemals vorhandenen Regeln. Beim Thema Auto konnte ich die anderen aber neidisch machen. Dass ich schon einmal beim freien Training vom Porschecup dabei war, sorgte für Überraschung. Als ich aber bei anderer Gelegenheit noch das Besichtigen der Tour de France erwähnte, war es ganz geschehen. Diese Art von Veranstaltungen haben hier einen besonderen Ruf. Autorennen sind sowieso etwas Besonderes, aber Radrennen sind noch viel beliebter. Die Tour hat dann aber noch so einen Nimbus, dass wirklich jeder sie kennt. Angeblich hat ein Anime wohl noch mal dazu beigetragen, die Wertschätzung dieses Rennens zu steigern, aber genau habe ich Shimizu da nicht verstanden. Allgemein, was hier als reales Event in einem Anime oder Manga erwähnt wird, steigert das Ansehen dieses Events hier in Japan gleich ins Unermessliche.
1 Kommentar
ist dir mal aufgefallen das fast alle japanischen autos poliert sind?