Der Zeitungsstar und japanische Steuerelemente

Man sollte meinen, man gewöhnt sich mit der Zeit an alles in Japan, aber dafür muss man meines Erachtens schon ganz schön lange hier im Land wohnen. So bin ich zum Beispiel ohne mein Wissen in einer örtlichen Zeitung abgebildet. Diese veröffentlichte einen Artikel zur Begrüßungsvorlesung, wo ich gerade mit meinem Nachbar spreche. Das hinterlässt auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck. Ich glaube, ich sollte mit Laura dringend mal verhandeln, diesen Artikel auch in die Hand zu bekommen.

Schon der Toilettengang auf dem Campus führte zu größeren Problemen. Aufgrund der Unleserlichkeit, ignoriere ich etwaige Schalttafeln für die Toiletten aus Prinzip. Als ich aber heute keinen Schalter zum Ziehen fand, musste ich überrascht feststellen, dass dieser ebenfalls im Schaltpult der Toilette eingebaut war. Diese Sache ist aber auch zu beliebt. Betritt man einige der moderneren Hörsäle, fühlt man sich wie in Star Trek versetzt. Schon am Eingang befinden sich die großen Schalttafeln für die Klimaanlagen. Wenn man dann zum Professoren-Tisch weitergeht, gibt es gleich das nächste Eingabefeld. In tausenden Menüs kann man alles einstellen, was den Raum betrifft. Wenn ich mir dagegen die Technikbegeisterung einiger Professoren in Deutschland anschaue, die würden hier vermutlich komplett untergehen.

Aber nicht nur die Uni ist komisch. Heute ging ich ein wenig durch die Stadt, um Kleinigkeiten einzukaufen. Da stieß ich auf zwei als Samurai verkleidete Gestalten, die gegeneinander kämpften. Wieso der überfüllte Sendai-Hauptbahnhof für diese Szene herhalten musste, konnte sich mir zwar nicht erschließen. Auf jeden Fall filmte das Fernsehen dieses Schauspiel. Ansonsten verlief der Tag heute sehr ruhig. Kanji-lernen, 3 Uhr am Morgen den Sieg Japans und die dazugehörigen Feiern mit verfolgen und natürlich am Abend das Brasilien-Match. Dieses schauten wir in einer großen Gruppe mit vielen Süd-Amerikanern an. Diese gingen auch richtig mit und man konnte so einige Schimpfwörter auf Spanisch und Portugiesisch lernen. Anschließend gingen Moritz und ich noch zwei Stunden spazieren, über Gott und die Welt plaudernd. Erst der Sonnenaufgang konnte uns überzeugen, den Rückweg anzutreten. Schließlich muss ich morgen fit sein, für das schwedische Mitsommerfest.

2 Kommentare

    • Daniel auf 26. Juni 2010 bei 01:07

    brasilien+portugal=spanisch?!?

    • admin auf 30. Juni 2010 bei 18:43
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    Ja, Südamerikaner halt. Die halten zusammen und sprechen hauptsächlich Spanisch.

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