Langsam brauche ich wirklich einen Kalender, um mit den Veranstaltungen, die in Sendai stattfinden, mithalten zu können. Wer erwartet auch mitten in der Woche ein Fest zu Ehren eines traditionell japanischen Tanzes? Ich jedenfalls nicht! Um so überraschter war ich, als ich nach einem langen Tag in der Uni am Festplatz vorbei kam und Musik vernahm. O.k., eigentlich wollte ich nur nach Hause. Der Tag war lang, voller Lernerei, Nachfragen nach dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft und dazu war es auch noch viel zu heiß. Aber egal, das Ganze ist nörgeln auf hohem Niveau. Das Japanisch-Lernen ist dringend notwendig und nur etwas nervig, weil nach knapp 10 Stunden Japanisch am Stück, mein Kopf leicht gestreikt hat. Und an die Hitze gewöhne ich mich auch so langsam. Alles in allem entschied ich mich dazu, das Fest etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Es war auf jeden Fall relativ klein und es gab einen Liveauftritt, der von Bildern von Geishas untermalt wurde. Der Tanz selber war nicht gerade ideal für meine Kopfschmerzen, aber auf jeden Fall außergewöhnlich. Bei Asterix und Obelix würde es wohl heißen: „Die spinnen, die Japaner.“
9 Japaner tanzten um eine Flamme herum, das an sich war noch nicht außergewöhnlich. Zu den standardmäßigen Kimonos hatten sie aber entweder Hüte oder Kappen auf, die das komplette Sichtfeld verdeckten. Die Hüte waren so zusammen gebogen, das sie nur ein ganz schmales Sichtfeld für den Tänzer boten und die Kappen hätten jedem Terroristen gut zu Gesicht gestanden. Sie verdeckten das komplette Gesicht, bis auf zwei minimale Augenlöcher. Dazu bewegten sich die Tänzer zu einer tranceartigen Musik, die immer die selben Worte wiederholte, um das Feuer und um die eigene Achse. Garniert wurde das Ganze mit langsamen Bewegungen, die an Tai Chi oder ähnliche Sportarten erinnerten. Das Ganze fand immerhin zehn Minuten am Stück statt. Für einen Europäer wie mich, sah das auf jeden Fall seltsam aus, was nicht zuletzt an der Musik lag. Eine gewisse Anmut und Besonderheit, kann ich dem Tanz trotzdem auf jeden Fall nicht absprechen. Vielleicht sollte ich mal mit Orsolya reden, wozu ich Walzer brauche, wenn ich diesen Tanz lernen kann. Das Nachschauen hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich habe ein neues Stück japanische Kultur kennengelernt. Dass solche Veranstaltungen aber auch mitten in der Woche stattfinden, baut mich ungemein auf. Nur muss ich morgen unbedingt mal in der Touristeninformation nachfragen, ob ich nicht wirklich einen Plan der Events bekommen kann. Der Platz ist auf meinem Weg nach Hause leider so abgelegen, dass ich nicht wissen möchte, was ich schon für Veranstaltungen verpasst habe.
1 Kommentar
hmmm vielleicht wars ja ne sekte 😀