Falls es mit dem Beruf des Historikers nichts wird, werde ich halt Schlossknacker, auch kein Problem. Heute bekam ich einen Notruf von Orsolya, sie hatte ihren Schlüssel für das Fahrrad verloren. Was also machen? Zu unserem Glück handelte es sich um ein Hinterradschloss, das nur am Mantel leicht befestigt war und das Rad per Bügel zuhält. Gesagt, getan und ein viel zu kleines Multitool hervorgeholt und versucht, das Schloss zu knacken. Es hat mich gerade mal fünf Minuten meiner Zeit gekostet und schon war das Schloss offen. Ich will gar nicht wissen, wie lange es bei einem erfahrenen Schlossknacker gedauert hätte. Allerdings habe ich nur die Gewaltmethode verwendet, also den Bügel verbogen. Für erfahrenere Schlossknacker sollte es noch einfachere Methoden geben. Interessanterweise hat es aber auch niemanden gestört, dass wir das Schloss geöffnet haben. Nicht sehr aufbauend, wenn ich an mein eigenes Rad denke!
Danach ging es gemeinsam in die Innenstadt. Unter anderem hat Bookoff wieder aufgemacht und wir wollten schauen, was es Neues gibt. Ich muss aber ziemlich arm aussehen. Vor Ort habe ich nach einem Buch gefragt und man hat mir den Weg gezeigt. Die fünfhundert Yen für das Buch waren mir aber zu viel und ich hab noch überlegt, was ich mache. Schon stand der Verkäufer hinter mir und sagte, dass er das Buch auf 100 Yen reduziert. War mir natürlich ziemlich recht! Dass im nächsten Laden aber das Gleiche passiert, hat mich dann doch etwas überrascht. Ich wollte mir ein Regal kaufen und das war nicht mehr vorrätig. Also erklärte ich vollmundig, doch bitte das Ausstellungsstück mitnehmen zu dürfen Das hat mir eh viel besser gepasst, da es schon zusammengebaut war. Nach einigem hin und her erkläre man sich bereit und ich freute mich schon auf einen kleinen Preisnachlass. Dass das 2000 Yen teure Regal aber gleich auf 700 Yen reduziert wurde, überraschte mich dann schon sehr. Aber ich will mich ja nicht beschweren. Auch ansonsten war es ein sehr erfolgreicher Tag und besonders Orsolya hat viel zu viel Geld in der Stadt gelassen.
Nur auf dem Oktoberfest konnten wir uns gerade so zusammenreißen. Erst mal waren mir Würstchen am Stock dann doch nicht originalgetreu und Austernbier fand ich auch nicht ansprechend genug. Auch die Preise konnten sich sehen lassen. Aber immerhin gab es eine echt Bayrische Band und alle schunkelten mit. Die Gäste waren alle Japaner und einige hatten sogar Lederhosen an, ein göttliches Bild. Warum aber um 20.30 Uhr, als wir wieder am Platz vorbei kamen, schon nichts mehr los war, konnte ich mir nicht so wirklich erklären.
Abschließend schauten wir uns einen echten Profi in der Kalligrafie an. Es handelte sich um einen jungen Japaner, der sich nach der Schließung in den Arkaden niedergelassen hatte. Er, vermutlich Student, hat sich ein geniales Geschäftsmodell einfallen lassen. Er verkauft Kalligrafien mit japanischen Lebensweisheiten und Motiven. Dabei gibt er aber keinen Preis an, sondern lässt die Kunden entscheiden. Alle Japaner, die wir beobachteten, hatten richtig große Probleme, sich für einen Preis zu entscheiden. Sie gaben lieber mehr, als zu wenig. Dazu war er noch ziemlich talentiert. Er bewies mir dadurch auch gleich wieder, wie bescheiden meine Fähigkeiten in diesem Bereich doch sind. Also kopieren kann ich diese Methode schon mal nicht, falls ich hier unter gewissem Geldmangel leide.
3 Kommentare
hmmm, ich war auf der bookoff-HP um mal zu sehen, ob der laden was taucht, aber irgendwie war das nicht so erfolgreich…damn^^
ich muss grade an den chin. kalligraphiekurs denken…vergiss das mit dem geldverdienen^^ wir sind dazu zu männlich 😉
ps: wer soll den dein fahrrad klauen? das kann doch keiner außer dir fahren!^^
Autor
1. Stell dir Bookoff wie ein deutsches Antiquariat vor, nur in größer, besser und billiger.
2. Da gibts nichts mehr dazu zu ergänzen. An den Kurs musste ich auch die ganze Zeit denken.
3. Nein, mein Rad kann echt kein Japaner klauen. Gestern waren wir noch beim Fahrradhändler, ein neues Schloss kaufen und der Opa da hat sich total über meinen Sattel amüsiert. Er hat dann die Erklärung, deutsche Normhöhe, von mir bekommen.