Wieso geht eigentlich immer gerade die Sonne auf, wenn ich ins Bett gehe? Das entwickelt sich mittlerweile schon zur Gewohnheit, eventuell sollte ich da mal etwas überdenken? Wobei, wenn ich es mir recht überlege, wieso eigentlich? Wenigstens sehe ich dank meines Balkons doch sehr schön den Sonnenaufgang. Meine nächste Wohnung braucht unbedingt auch einen Balkon. Das ist schon etwas Schönes! Wie man aber schon merkt, ging das Bowlen gestern doch etwas länger, so dass mir etwas ausschlafen doch ziemlich gut gefallen hätte. Mir im Weg stand dabei nur mein Treffen mit Mayumi. Also hieß es doch, früh raus aus dem Bett und auf zum Bahnhof.
Schon der Weg dorthin offenbarte mir wieder, warum ich ein Großstädter bin und Göttingen mir gefühlter Maßen zu klein ist. Es gab mal wieder eines der vielen Musikfestivals. Bei bestem Sonnenschein wurde überall in der Stadt musiziert. Es war das reinste Spektakel. Am Bahnhof dann noch schnell an Sonys neusten 3-D-Bildschirmen vorbei und schon stand ich vor Mayumi. Nebenbei, diese 3-D-Bildschirme werden sich nie durchsetzen. Das Bild war zwar genial, aber diese unförmigen 3-D-Brillen erinnerten an meine 3-D-Brille, die ich vor mittlerweile 10 Jahren bei meinem ersten PC dabei hatte. Diese zeichnete durch ein hohes Gewicht und eine Form aus, die einfach nicht an mein Gesicht passen wollte.
Mit Mayumi ging es dann zu irgend welchen Tischen und große Beschreibungen gingen los. Über sechs Stunden wurde über Gott, Fußball und die Welt getratscht und versucht, die deutsche Sprache zu vermitteln. Falls jemand in Deutschland Schluckauf hatte: ich habe zwar alle meine Bekannten vorgestellt, habe aber natürlich nur das Beste erzählt. Jedenfalls, was ich für das Beste hielt. Auch wurden Geschenke verteilt. So machte ich wie immer Werbung für Göttingen und besonders natürlich für Magdeburg. So besitzt sie jetzt ein Buch über Magdeburg. Aber auch DVDs lieh ich ihr und andere Sachen wechselten den Besitzer. Unter anderem bin ich jetzt stolzer Besitzer von Karten für das Sendai Philharmonic Orchestra. Schlecht ist nur, dass ich noch eine Begleitung brauche. Meine erste Wahl, Orsolya, ist an diesem Tag nicht da, so dass ich jetzt mal andere Leute fragen werde. Mal schauen, wer Zeit und Lust hat. Schön ist auch, dass ich mir am 7. August ein Fußballspiel mit ihr in Sendai anschauen werde. Besonderes Highlight dürfte das Mitspielen der Nummer zehn der Blue Samurais, Shunsuke Nakamura, darstellen Er ist in dieser Saison zu den Yokohama Flügels Marinos gewechselt. Aber auch ansonsten bin ich jetzt auf dem Laufenden und kenne ihre halbe Familie. Dass die Chinesin, die uns beide vorgestellt hat und die maximal auch 23 ist, schon verheiratet ist, hat mich dann aber doch leicht verwundert. Aber egal, andere Länder, andere Sitten. Nur eine einzige Sache gibt mir echt zu denken. Ich fliege fast 10.000 km in ein fremdes Land und hier fangen die Leute auch schon an, sich über meine Schlaf- und Essgewohnheiten zu beschweren. Dabei dachte ich, gerade in Japan sieht das nicht groß anders aus. Gut, was soll““s, wenigstens hat Mayumi bewiesen, dass sie eine gute Mutter wird. Ich bleibe trotzdem bei meinem Wahlmotto: Napoléon ist mit drei Stunden Schlaf bis nach Moskau gekommen und außerdem: schlafen kann ich, wenn ich tot bin.
Nach über sechs Stunden konnte ich dann aber auch endlich nach Hause. Nach Hause? Nein, dafür war es wahrlich noch zu früh. Also genoss ich noch das Ende der Innenstadt-Konzerte. Es war wieder mal beeindruckend, wie aber auch wirklich alle mitmachten. Beim letzten Stück hielten fast alle ihre Feuerzeuge hoch und sprangen im Takt. Es herrschte eine extrem ausgelassene Stimmung. Zu Hause überraschte ich dann noch meine Mitbewohner mit der Frage, welche Musik hier viermal am Tag lautstark und immer zur selben Zeit abgespielt wird. Die sieben Uhr Musik hatten sie alle zu ihrem Unmut auch schon vernommen, den Sinn konnten sie sich aber alle nicht erklären. Vermutlich handelt es sich um eine Weckmusik. Sollte das der Fall sein, dann muss ich mich aber an Obelix halten: „Die Spinnen, die Japaner“. In der Woche würde ich das ja noch verstehen, aber doch nicht am Wochenende! Wenigstens gaben mir die anderen aber auch recht und finden das Ganze ziemlich fragwürdig.
2 Kommentare
du und großstädter:D machteburch hat doch auch grad mal 240.00 einwohner….:D
studenten sollen ja auch nicht schlafen, sie sollen lernen !!! 😛