Bowlen für Geizhälse

Ich verstehe die Probleme nicht, die andere haben. Orsolya und Co beschweren sich alle, wie schwer es ist, einen Konversationspartner zu bekommen. Ich habe damit irgendwie kaum Probleme. Heute ging es ins Internationale Wohnheim zum Essen. Wer war die erste Person, auf die wir trafen? Rieko, eine Studenten des Studienganges Deutsche Kultur. Dementsprechend muss sie Deutsch lernen. Besonders, da sie im Juli für einen Monat nach Deutschland geht. Da sie dafür natürlich Deutsch verstehen muss und das noch nicht so drauf hat, wurden wir als Gesprächspartner ausgewählt. Da die beiden anderen Deutschen aber keine Zeit haben und eh demnächst wieder nach Deutschland gehen, blieb diese ehrenhafte Aufgabe an mir hängen und damit habe ich mal wieder eine neue Konversationspartnerin. Auch ansonsten war die Party ziemlich lustig. Es wurde z.B. Namensbingo gespielt, wofür man 16 Namen von anwesenden Personen aufschreiben musste. Irgendwie brauchte ich keine fünf Minuten und schon war die Liste voll. Aus mir unbegreiflichen Gründen kannte mich die halben Anwesenden schon namentlich, was einen Namensaustausch sehr beschleunigte. Auch unser Essen kam sehr gut an. Wir waren die einzige europäische Küche. Ansonsten gab es noch Koreanisch, Mexikanisch, Japanisch und Chinesisch. Besonders die chinesischen Köche waren dabei sehr von mir angetan. Grünes Tee-Ei erkannte ich ebenso wie die anderen Gerichte sofort. Da irgendwie keiner Karotten mag, blieb ein Gericht, das fast nur aus Karotten bestand, nur für mich übrig. Also von der Nahrungsmittelversorgung kann ich mich nicht beschweren.

Anschließend lud Watanabe-San zum Grillen in den vierten Flur ein. Ich bin mal wieder sehr neidisch. Der vierte Flur macht eindeutig mehr als wir. Also groß gegrillt, na gut eigentlich eher Yakitori gemacht, aber sie haben es als Grillen bezeichnet. Nachdem dies fertig war, wurde der Wunsch nach Bowling laut. Es war zwar schon Mitternacht, aber das hält ja keinen Studenten auf.

Also ging es schnell zur Bowlingbahn und dort wurde eine ruhige Kugel geschoben. Vermutlich zu ruhig, den in der ersten Runde kam ich nicht über 89 hinaus, da ich immer nur neun Kegel traf. Ich gebe aber den Kugeln und den Schuhen die Schuld. Schuhgröße 30 Zentimeter war kaum zu bekommen und dann auch noch zwei Paar und Kugeln gab es auch nur bis zu einem Gewicht von 15, wobei fünfzehn ganze zwei Mal vorhanden war. Dafür waren die Schuhausgabeautomaten ziemlich amüsant. Die gingen aber nur bis 27 Zentimeter. Anschließend hieß es auf einmal, wir teilen uns in neue Gruppen auf und die Gruppe mit der schlechtesten Gesamtpunktzahl muss den Besten einen Saft ausgeben. Geld ausgeben? Soweit kommt es ja noch. Dazu war unser Team mit einer Durchschnittspunktzahl von 95 Punkten auch noch ziemlich schlecht besetzt. Da sprang mein Geschäftssinn ein. In Katohs Namen, den ich am Display ersetzte (wir konnten für die neuen Gruppen ja keine Namensänderungen mehr vornehmen) schaffte ich 175 Punkte und mein Team mit 15 Punkten den Gesamtsieg. Andre war nicht erfreut, mir einen Saft ausgeben zu müssen, dafür bedankte sich mein Team ausgiebig. Auch, war das mal wieder erstaunlich, wie Japaner aus sich herausgehen. Ob auf dem Boden wälzen, irgendwelche ausladenden Bewegungen, jeder Punkt musste genau dokumentiert und unterlegt werden. Also nichts mit den ganz ruhigen und zurückhaltenden Japanern, wie man sie sich als Europäer so vorstellt. Danach ging es dann aber um zwei doch mal nach Hause, morgen muss ich schließlich meine Konversationspartnerin Mayumi treffen.

2 Kommentare

    • Daniel auf 8. Juni 2010 bei 08:37

    okay, ich kann mich nicht an den namen maiyumi erinnen! erkläre dich 😛

    • admin auf 8. Juni 2010 bei 17:50
      Autor

    Maiyumi ist besagte Tandempartnerin. Dort wo die Vermittlerin nach meinem Beziehungsstatus gefragt hat.

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