Tennis mit dem Chef

Immer wieder schafft es mein Department, mich zu überraschen. Dabei erwarte ich schon viel und sollte deshalb nicht so schnell geschockt werden. Nachdem mich gestern dankbarerweise ein Mitstudent auf den Tennistermin für heute aufmerksam gemacht hatte, konnte ich heute früh wenigstens mal meine Sportsachen mit zur Universität nehmen. Leider spielt jedes Department hier in Sendai etwas Anständiges wie Baseball oder Fußball, nur meine Leute scheinen eine Vorliebe für die viel zu kleinen Bälle zu haben. Aber egal, drei Tennistermine im Monat umsonst für die Studenten, das hat schon etwas. Etwas seltsam kam es mir dann aber vor, als auf einmal der oberste Chef meiner Abteilung auch den Weg zum Tennisplatz nahm. Mögliche Erklärungen waren aber schnell gefunden. War es nicht möglich, dass er persönlich etwas wegen den Plätzen klären muss? Schließlich waren wir mit Kaori, Shimizu und meinem Informanten schon vier Leute, perfekt für ein Feld also. Aber meine schlimmsten Befürchtungen bestätigen sich, als sich unser Chef ebenfalls umzog.Also hieß es zu fünft Tennistraining und ein wenig spielen. Man muss schon sagen, mein Chef hat es schon drauf am Ball. Er scheint das Spiel öfter zu spielen. Kaori und ich dagegen machten auf Sportschüler und ließen uns noch einmal alle Techniken genau erklären. Vom obersten Boss beobachtet zu werden, hat meiner Technik dazu auch nicht wirklich geholfen und ich lieferte meine schlechteste Leistung am Schläger ab, seitdem ich hier in Sendai Tennis spiele. Da mein Chef mir auch andauernd neue Sachen zeigte, die ich einhalten sollte, wurde es auch nicht einfacher. Ich glaube, einfach so los spielen liegt mir mehr. Dafür haben meine Kommilitonen wenigstens einige deutsche Flüche gelernt.

Anschließend an das Ereignis zog ich mich in das Computerkabinett im Internationalen Institut zurück. Man sollte meinen, dass man dort 19.00 Uhr seine Ruhe hat, aber plötzlich tauchten zwei Japaner auf, die unbedingt ein Essay korrigiert haben wollten. Na gut, zum Korrigieren reicht es bei mir gerade noch, aber er hat so viele Fehler gemacht, dass es schon fast an Umschreiben grenzte. Zu allem Überfluss war die Meinung auch noch so schlecht, idealistisch und schlecht begründet, dass es mir schwer fiel, nicht einfach alles zu ändern. Er hat über Methoden geschrieben, wie man Schülern, die morgens in der ersten Stunde wegen Verschlafen und Faulheit schwänzen, andere Möglichkeiten geben kann, diese Stunden nachzuholen. Dies tat er aber in einer Art und Weise, dass ich mir das Lachen ernsthaft verkneifen musste. Er hat den ganzen Text aber im Original korrigiert bekommen. Trotzdem muss ich wohl nicht verstehen, wie man einen Text auf Englisch verfassen kann und dann aber kein Wort Englisch versteht, noch nicht einmal, als ich es auf dem Computer geschrieben habe. Zum Glück hatte er eine vorlaute Freundin dabei, die mir den Kram etwas erklären konnte. Wenigstens macht sein Text jetzt aber Sinn, nicht wie seine japanische 1-zu-1-Übersetzung, die komplett falsche Satzstrukturen besaß, da die japanischen Strukturen imitiert wurden.

1 Kommentar

    • Daniel auf 3. Juni 2010 bei 17:52

    was ist denn mit dir passiert? baseball als anständigen sport zu beschreiben!

    ansonsten well done, aber die aufsätze von denen kann man eh alle knicken ;P

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.