Wir haben ein Angebot, das ihr nicht ablehnen könnt.

Während es in Göttingen die ganze zeit regnet, strahlt in Sendai ausnahmsweise mal die Sonne. Das musste natürlich ausgenutzt werden und zusammen mit Kaori ging es durch die Stadt. Ziel von ihr war ein kleiner Currysuppen-Laden. Dieser zeichnete sich dadurch aus, dass die Suppen verschiedene Schärfestufen haben. Zu meiner Überraschung gab es extra servierten Reis, der von dem Essen in die Curry-Suppe getaucht werden musste. Dieses Vorgehen ergibt aber auch Sinn und sorgte für einen nicht so labbrigen Reis.

Das wahre Highlight war aber nicht das Essen. Keine zwei Minuten, nachdem ich mich von Kaori verabschiedet hatte, lag plötzlich eine Damenuhr vor mir auf dem Boden. Was sollte ich machen? Eine Besitzerin waren weit und breit nicht zu sehen und liegen lassen wollte ich sie auch nicht. Polizei kam aufgrund der Entfernung auch nicht in Frage und das Fundbüro kenne ich nicht. Also entschied ich, das zu machen, was jeder gute Ausländer macht, die Arbeit einem anderen aufhalsen. Nachdem ich gestern etwas über die Macht des Wortes Onegaishimasu gehört habe, musste ich gleich mal ausprobieren, ob ich damit wirklich bis auf den Tod verpflichten kann, wie es hieß. Dementsprechend ging ich in den nächsten Laden und redete auf eine Verkäuferin ein. Schade, dass die Dame und keiner der Anwesenden Englisch verstand. Also wurde mit Hilfe all meiner Japanisch-Kenntnisse und viel schauspielerischer Leistung erklärt, was mein Problem ist. Nach einigem hin und her schienen sie zu verstehen, wollten sich aber nicht so wirklich darum kümmern. Also habe ich die Uhr hingehalten und ein süffisantes Onegaishimasu beigefügt und siehe da, es funktionierte. Sie übernahm die Uhr und erklärte sich bereit, sie ins Fundbüro zu bringen. Diesen Trick muss ich mir merken.

Ansonsten geht es morgen zur Abschiedsfeier von Yuri. Die Dame von Group Mori hat uns ein Angebot gemacht, das wir nicht ablehnen konnten. In bester Pate-Manier wurde auf unsere Anwesenheit bestanden. Es ist ja zum Glück nicht so, als ob wir nicht auch so gekommen wären. Aber ihr Befehlston hat uns die Entscheidung ja gänzlich abgenommen.

2 Kommentare

    • Sven auf 31. Mai 2010 bei 23:24

    Seit wann hörst du auf einen Befehlston? Hat doch zu Hause auch nie geklappt! 🙂

    • Daniel auf 1. Juni 2010 bei 08:56

    ich wette die dame hat sich die uhr erstmal selbst unter den nagel gerissen 😛

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