Es heißt zwar „andere Länder, andere Sitten“, wie ich heute feststellen durfte, trifft dies aber auf eine Gattung Mensch nicht zu. Richtig geraten, es geht um den Studenten. Egal, ob in Japan oder in Deutschland, sie ähneln sich doch immer stark. Heute wurde ich von Antti, einem unserer Finnen, gezwungen, an der @home Tutoriumssitzung teilzunehmen. Recht war mir das Ganze zwar nicht wirklich, da ich lieber noch etwas Zeit mit Shimizu und Kaori verbracht hätte, aber was will man machen. Wenigstens habe ich Shimizu vorher noch richtig neidisch machen können. Ich habe ihm einige Bilder des Queen + Paul Rodgers Konzertes im Jahr 2008 in Hannover gezeigt und seine Augen wurden immer größer. Zwischendurch hörte ich von ihm auch einige Male die japanische Worte für „ich bin neidisch“.
Da ich nun aber zähneknirschend Antti meine Zusage geben hatte, ging es zu @home. Dort wollten die Mitglieder zur Begrüßung für uns Motchi selbst herstellen. Klasse nur, dass natürlich niemand die Anleitung gelesen hatte und zum Anrühren viel zu viel Wasser verwendet wurde. Wie gesagt, Studenten sind überall gleich. Der arme Antti würde wohl immer noch rühren, wenn ich nicht verwundert nachgefragt hätte, ob das nicht ein Schuss zu viel Wasser war. Was macht man in dieser Situation? Noch eine Packung Trockenmasse besorgen und dazu schmeißen und so das Wasser ausgleichen? Nein, das wäre eindeutig zu einfach. Dementsprechend wurde die Mischung in die Mikrowelle gesteckt und gehofft, dass das Wasser verdunstet. Bevor Fragen kommen: Nein, ich habe bewusst jede Beteiligung an diesem Vorhaben abgelehnt. Endergebnis war mehr eine Mochisuppe, als ein echtes Mochi. Aber egal, man konnte es essen. Auch die Gespräche auf der Veranstaltung waren nicht so schlecht. Besonders lustig fand ich die misstrauischen Gesichter, als ich einem Mitglied die von Daniel geschickte Brause anrührte. Von dem Ergebnis waren die Leute so geschockt, dass das Getränk dann an alle Anwesenden weitergereicht wurde. Im Endeffekt haben also 8 Leute aus einem Glas Brause getrunken.
Neben @home stand heute dann besonders der Kanjikurs im Mittelpunkt. Jetzt, kurz vor der Zwischenprüfung, die in den nächsten Wochen kommen muss, kann ich nur noch einmal bestätigen, dass mir persönlich dieser Unterricht nicht viel bringt. Das liegt weniger am Thema, das richtig vermittelt bestimmt hoch spannend wäre, sondern eher an der Vermittlung. Heute ging es soweit, dass wir auf Anhieb mit total unbekannten Worten Sätze bilden mussten. Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn wir die Wörter kennen würden. So mussten letztendlich 5 Leute aus höheren Grammatikkursen diese Sätze bilden. Die anderen Studenten saßen ziemlich ratlos rum und verstanden nicht, was nun gesagt wurde. Wir mussten dann bei der obligatorischen Wiederholung die Sätze einfach nachsprechen. Wenn man die Worte alle nicht kennt, erhöht dies das Verständnis auch nicht gerade. Aber eigentlich war diese Methode heute fast noch gut. Meist endet es nur im einfachen Wiederholen des an die Tafel geschriebenen Textes und das entspricht dem Buch zu 100%. Selbst wenn keiner etwas versteht, ist die Lehrerin nicht so flexibel, den Unterricht etwas anzupassen. Im Endeffekt würde es keinen Unterschied machen, ob ich einfach nur aus dem Buch lerne oder in den Unterricht gehe. Dementsprechend bin ich nicht so begeistert von dem Kurs. Der Grammatikkurs dagegen wird immer besser und ist auch stark auf unsere Bedürfnisse angepasst. Zu vergleichen mit europäischen Sprachkursen ist aber weder der eine noch der andere.
1 Kommentar
„Im Endeffekt würde es keinen Unterschied machen, ob ich einfach nur aus dem Buch lerne oder in den Unterricht gehe. “
und jetzt rate mal warum japaner im unterricht schlafen 😛
einfache regeln:
1. hausaufgaben (auswendiglernen)
2. vorbereitung (auswendiglernen)
3. schuluniform tragen
4. nase verkleinern