Reik-Sensei

Reik-Sensei, wie konnte das nur passieren? Irgend etwas muss da verdammt schief gegangen sein, dass ich auf einmal Lehrer spiele. Ich hatte heute das erste Mal das Vergnügen, meine Konversationspartnerin zu treffen. Es handelt sich um eine sehr sympathische 26-jährige Dame, die nach dem Studium der globalen Ökonomie mittlerweile im Personalbüro von Cola gelandet ist. Um nebenbei Daniel zu beruhigen: Es handelt sich um kein Verkuppelungstreffen. Lustig ist es aber auf alle Fälle. Schon beim Treffpunkt kam sie ganz zögerlich auf mich zu und fragte auf Deutsch an, ob sie denn richtig ist. Danach ging es eine Runde essen. Besonders begeistert hat mich die Tatsache, dass ich mich mit einem (immerhin schon seit zehn Jahren) Fußballfan unterhalten konnte. Aber auch ansonsten war die Sache interessant. Wie es aussieht, werde ich in der nächsten Zeit wohl eher als Lehrer, als alles andere fungieren. Gut, an mir soll es nicht scheitern, auch wenn einige Personen, besonders alte Lehrer in Deutschland, jetzt vermutlich in Ohnmacht fallen werden. Bei bestem Essen machten wir uns also dran, die Untiefen der deutschen Sprache zu erkunden. Dies stellte sich als sehr große Herausforderung dar, da man einige Sachen schwer ins Japanische übersetzen kann, ohne die Worte zu kennen. Man muss es daher umschreiben. Nur beschreibe mal jemandem, der fast kein Deutsch beherrscht das Gefühl Unsicherheit. Das Ergebnis stellte auf jeden Fall die Feststellung dar, dass die zwei Stunden für sie anstrengender waren, als das letzte Jahr japanisch zusammen. Aber sie hat doch einiges mitgenommen. Auch über die anderen Hobbys (neben Fußball) konnte ich mich gut mit ihr unterhalten. Hobbys wie Kochen oder Reisen sind mir doch nicht ganz fremd. Nach knapp drei Stunden ging es dann geschlossen zum Bahnhof. Dass ich mein Fahrrad nicht finden konnte, war mir zwar etwas peinlich, störte sie aber zum Glück nicht. Zum Dank für das Gespräch bekam ich auch das sehr leckere Udon- und Sashimigericht geschenkt und wenn ich Glück habe, bekomme ich eventuell Freikarten zum Sendai Philharmonic Orchestra. Sie mag diese Musik nicht, bekommt aber immer Freikarten und das nächste Mal könnten sie dann bei mir landen. Nach diesem Treffen, das wir demnächst einmal wiederholen werden, ging es dann auf die Suche nach deutschen Lebensmitteln. Nur mit der vermittelnden Chinesin, muss ich mal ein ernstes Wort reden. Die hat meine Tandempartnerin aufs Beste auf mich eingestellt und mich als nett, lustig und groß dargestellt. Aber gut, der Kontakt ist nett, darum werde ich dies einmal durchgehen lassen.

Nachdem die deutsche Delegation von Watanabe zum Kochen bei einem Festival gezwungen wird, bin ich natürlich auch eingeplant. Dementsprechend wird am Wochenende durch die beiden anderen Deutschen für die Leute von ihrem Flur Deutsch gekocht. Zu diesem Zweck musste ich mich im Anschluss an das Treffen auf die Suche nach Fleisch und Kartoffeln machen. Was lag näher, als die Marktstraße. Also habe ich mich dort durchgedrängt. Kartoffeln und Fleisch sind ja sowieso meine „Freunde“. Aber egal, kann man nicht ändern, also nachgefragt nach den Zutaten. Soviel Fleisch, wie mir daraufhin zum Probieren gereicht wurde, musste ich ebenfalls ausfallen lassen. Ich bin mal gespannt, was das wird, wenn wir drei kochen. Momentan haben wir uns auf Kartoffelsalat geeinigt, da wir da alle Zutaten bekommen und Japaner sehr begeistert davon sind. Japanischer Kartoffelsalat ist zwar auch essbar, hat aber nichts mit Kartoffelsalat zu tun. Zum Abschluss des Tages mußte ich dann doch einmal nach dem Weg fragen und erhielt eine Japaner-typische Antwort: Die Dame ging mit mir und half mir, so weit es ging (immerhin 10 Minuten). Erst als klar wurde, dass ich weiß, was ich tue, blieb sie stehen und ging zurück. Ich kann nur hoffen, dass sie keine Arbeit oder ähnliches hatte.

1 Kommentar

    • Daniel auf 30. Mai 2010 bei 00:30

    hmmm cola…^^

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