Rückblende auf Ende März 2010: In der beschaulichen Stadt Kassel haben sich drei Studenten eingefunden, um vor dem Abschied des einen nach Japan, noch einmal die kulinarischen Genüsse eben jenes Landes zu probieren. Zu diesem Zweck wurde für eine ziemlich lange Zeit ein japanisches Restaurant belagert und bei einem „All you can eat“ ausgiebig die verschiedensten Sushis ausprobiert. Auch ansonsten ist Sushi ein großer Renner in Deutschland. Wie oft wurde mir berichtet, wie eklig Sushi schmeckt, nur weil man es aus dem Supermarkt gekauft hatte. Auch ansonsten findet man kaum japanische Restaurants in Deutschland, die nicht auf Sushi spezialisiert sind. Dabei kommt es dann auch zu solchen Abscheulichkeiten, wie Frischkäse-Sushi in den Magdeburger Sushi-Restaurants.
Aber genug von der momentanen Situation in Deutschland. Wir blenden über in das beschauliche Japan, dem Heimatland des Sushis. Eine kleine Gruppe von 15 Leuten, bestehend aus den Japanern der vierten Etage und deren Freunden (ein Schwede, eine Ungarin und drei Deutsche), planten den Einfall in eine Kaiten Sushibar. Kaiten Sushi ist hierbei der Transport des Sushis auf dem Fließband, eine Annehmlichkeit, die hier in Sendai erfunden wurde. Dabei befindet sich in der Mitte des Raumes die Arbeitsfläche der Köche, die von einem Fließband umgrenzt ist, das wiederum von den Sitzplätzen begrenzt wird. Auf das Fließband werden dann alle möglichen Sushis auf unterschiedlich farbige Teller gestellt und jeder kann sich diese dann je nach Geschmack nehmen. Weiterhin existiert eine Karte, auf der man Sushis bestellen kann, die noch nicht oder lange nicht mehr herumgekommen sind. Das Problem wie in Deutschland, dass man ewig auf Sushis seines Geschmackes warten muss, ist dadurch nahezu eliminiert. Gleichzeitig teilen sich zwei Sitzplätze einen Wasserhahn, wo man sich warmes und kaltes Wasser in sein Glas füllen kann und mit dem bereitstehenden Matcha zu Tee umwandeln kann. Die Getränkekarte beschränkt sich deshalb auf Bier und Sake.
Viel wichtiger als das Restaurant ist aber der Geschmack. Wie zu erwarten war, übertrifft er deutsche Restaurants um Längen. Ich muss aber ehrlicherweise zugeben, dass ein Restaurant in Hamburg noch einigermaßen mithalten kann. Ansonsten unterscheiden sich die Sushis um Welten. Das Wasabi hat einen anderen Geschmack und unterstreicht die Sushis besser, die Fische zergehen im Mund und die Auswahl an Speisen unterscheidet sich stark von den deutschen Gegenstücken. California Rolls sind gar nicht vorhanden und selbst große Rollen, mit mehr als einer Zutat, sind sehr selten. Schließlich soll der Geschmack der Zutat herausragen und nicht verschleiert werden. Auch der in Deutschland beliebte Octopus ist hierzulande eine Seltenheit als Zutat. Dafür wird mehr Wert auf die Qualität des Kaviars gelegt und dieser deshalb in mehreren Sorten angeboten. Die Preise variieren dabei von 80-280 Yen, was Preisen von 70 Cent bis 1.80 Euro entspricht. Bei den 80 Yen Stücken handelt es sich dann aber nur um vegetarische Sushis, die dafür aber gleich im Sechserpack gereicht werden. Viel Wert wird auch auf japanische Zutaten gelegt. So werden einige Pasten als Füllung verwendet, wie Natto, Wasabi oder ähnliches. Alles im allem ist das Sushi Essen hier mit dem deutschen Sushi nicht zu vergleichen. Wer auch immer sagt, Sushi schmeckt ihm nicht, sollte spätestens hier noch einmal die Chance zum Probieren nutzen. Trotz der Teller-Bezahlvariante kann man für 700 Yen mehr als satt werden.
1 Kommentar
es gibt aber auch california rolls 😉