Japanische Technik, das Beste auf der Welt. Na ja, nur bis ein blöder Deutscher kommt und alles kaputt macht. Seit knapp vier Wochen besitze ich nun mein Handy und seit letzter Woche hat sich ein Riss auf dem Display gebildet. Aber dieser Riss ist nicht von außen, sondern von innen. Da der Riss immer größer wurde und das SMS-Lesen doch etwas erschwerte, musste ich Abhilfe schaffen. Klassische Garantie gibt es hier zwar nicht, aber ich bezahle schließlich nicht umsonst den Backup-Plan, der eben für Schäden am Handy aufkommt. Ein Problem ist nur, den Leuten von Softbank das Ganze zu erklären. Also wurde am Wochenende erst mal ein Hilferuf an Kaori losgelassen. Eine Japanerin kann sowas doch besser erklären und kann die Leute auch noch besser verstehen, als das bei mir der Fall wäre. Dementsprechend ging es heute Mittag im schönsten Regen raus in die Innenstadt, um sie zu treffen. Nach langen und zähen Verhandlungen haben wir sogar mein Handy eingeschickt bekommen. Ich musste mich nur mal kurz über die japansiche Technik beschweren, die schon beim Anschauen kaputt geht. Mein deutsches Handy hat schon so oft einen Absturz vom Rad gemacht und hat dabei nie Probleme gehabt. Diese Feststellung zeigte gleich eine Intensivierung der Bemühungen der Mitarbeiter. Eine Kritik an japanischer Ware geht hier gar nicht. Dafür hab ich jetzt ein blaues Ersatzhandy und hoffentlich nächste Woche ein neues Handy. Wobei es dieses Mal wohl auch ohne Kaori geklappt hätte, ein Mitarbeiter konnte doch wirklich Englisch und war sogar schon einmal in Köln. Meine Frage, wo er während meiner letzten fünf Besuche in diesem Laden war, konnte er mir aber auch nicht beantworten. Dafür wird seine Mitarbeiterin jetzt wohl langsam Albträume haben. Die hatte mich schon beim Reinkommen begrüßt und hat mich mittlerweile auch schon viermal bedienen müssen.
Nachdem diese Aktion ein kleiner Erfolg war, zogen wir los, um einen Exkurs in japanischer Kultur zu erhalten. So ging es durch Buch- und Klamottenläden und in japanische Supermärkte. Endstation war eine Spielhölle. In dieser wurde ich genötigt, einige Spiele auszuprobieren. Besonders beim Taigo im Takt trommeln (die großen japanischen Trommeln), habe ich mich selten dämlich angestellt. Zum Musiker bin ich wohl wirklich nicht geeignet. Zum Abschluss wurde ich noch in eine Purikuramaschine gezerrt. Dieser Besuch hat mich wohl einige Punkte in der Männlichkeitsskala gekostet. Nur kurz zur Erklärung für Japan-Unkundige: Bei diesen Maschinen handelt es sich im Endeffekt um das gleiche, wie bei den kleinen Fotoautomaten, die oft in deutschen Bahnhöfen stehen. Der Unterschied ist, dass man mit mehreren Leuten hereingeht und den Hintergrund auswählt. Dann werden einige Fotos angefertigt. Dabei werden die Größen der Japanerinnen beachtet. Anschließend geht man in einen extra Raum, wo man die Fotos noch verzieren kann und dann werden sie im Kleinformat ausgedruckt und ans Handy verschickt. Da verständlicherweise die Japanerinnen die Hauptnutzer sind, haben Männer meistens sogar Zugangsverbot, es sei denn, sie sind mit einer Partnerin da. Auf jeden Fall war ich vor allem mit dem Beschriften dann doch etwas überfordert. Ich hätte die Bilder einfach so gelassen. Wobei mich auch die Art der Fotos stören. ich bin normale Bilder gewohnt, aber die Bilder wurden so belichtet, dass man in leicht helleren Farben erscheint, was eine Japanerin kindlicher erscheinen lässt, einen Europäer aber einfach nur komisch aussehen lässt. Aus Ermangelung eines Scanners und dank immer nur zur japanischen Seite hin gut aussehenden Bilder, muss ich leider auf mögliche Fotobeweise verzichten. Morgen muss ich Kaori aber erstmal zu einigen der Bildunterschriften befragen.
Ziel des Ganzen war es, mir Alltagsworte beizubringen, was auf jeden Fall geklappt hat. Danach durfte ich mich auf dem Rad nach Hause quälen. Dieser Versuch endete damit, dass ich all meine Kleidung erstmal in den Trockner hauen durfte, da selbst die Regenjacke nass war. Zum Glück blieb ich wenigstens auf dem letzten Stück des Weges trocken, da mein Koreaner und Mexikaner Mitleid mit mir hatten und mir einfach ungefragt den Regenschirm über den Kopf hielten. Besonders erfreut war ich zu Hause, weil ich ein Paket aus der Heimat bekommen habe. Daniel hat für meine Versorgung etwas Süßigkeiten aus Deutschland geschickt. Auf dem Weg noch einmal ein großes Danke! Nachdem ich endlich alles erledigt hatte, blieb mir nur noch, einige Gespräche mit dem Personal unten im Office zu führen. Da ich als guter Student immer grüße, wurde ich beim Post holen etwas über meinen Aufenthalt hier ausgequetscht. Diese Möglichkeit konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und befragte sie gleich einmal kräftig zu den aus ihren Augen wichtigen Ereignissen während ihres Lebens. Das Ganze war ziemlich interessant und bekräftigte mich wieder einmal, die Befragungen einfach bei jedem zu versuchen und subtil einzubauen. Zwar war es wieder einmal schwierig, sie überhaupt soweit zu bekommen, aber als das geklappt hatte, wurde das Gespräch doch sehr interessant.
Nebenbei hat Japan heute 2:0 gegen Korea verloren und bei uns auf der Etage herrschte Totenstimmung unter den drei Fußballinteressierten. Die Interviews danach waren auf jeden Fall interessant. Einer der japanischen Spieler hat sich so stark entschuldigt, dass ich erwartete, der nimmt sich gleich ein Messer, um für die Niederlage Abbitte zu leisten. So eine Reaktion würde ich gerne mal in Deutschland nach einem verlorenem Derby sehen. Peinlich ist es aber schon. Wenn das so weiter geht, gewinnen die kein Spiel bei der WM.
3 Kommentare
es gibt auch purikuraautomaten, in denen man sich vorher verkleiden kann (jedenfalls die damen)
btw find mal raus ob es bei donkihote immer noch diese pikachu-pijamas gibt;)
keine ausreden, wir wollen die bilder aus dem automaten sehen, schließlich will ich mal wieder was zu lachen haben:D
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Lachen? Du würdest neidisch werden, deshalb bleiben die Bilder lieber unter Verschluss. ^^