In Ungarn herrscht Land unter, in Deutschland bricht die Eiszeit erneut aus und in Japan, ja, da herrscht Sonnenschein. Wir haben bis zu dreißig Grad und keine Wolke am Himmel – so kann es bleiben. O.k., wärmer darf es nicht mehr werden, sonst stelle ich die Arbeiten ein, aber ohne Regen mag ich es schon mal ziemlich. Auffällig ist dagegen, wie sehr Japaner um ihre Computer-Bräune besorgt sind. Während man in Deutschland rausgehen und die Sonne genießen würde, sieht man die Japaner kaum auf den Straßen. Sie verstecken sich im Schatten oder schützen sich mit einem Regenschirm vor der Sonnenstrahlung.
Aber es gibt auch die zweite Sorte Mensch, die keine Zeit hat, die Sonne zu genießen. Erst hieß es für mich heute, im Japanischunterricht nach dem Mund von Frau Abe zu reden. Wer traut sich denn auch zuzugeben, das Japanisch-Lernen langweilig ist, wenn sie direkt hinter einem steht. Ihr Vorführen des Tanzes von gestern war dafür aber zu köstlich. Anschließend wurde die Mission für heute gestartet: Verschicke ein Paket nach Deutschland, ohne die notwendigen Sprachkenntnisse und ohne eine vernünftige Verpackung zu haben. Es endete in einem Showkampf mit Händen und Füßen – und mittendrin drei Ausländer. Reik entdeckte zwei Kommilitonen und spannte sie gleich ein, zu helfen. Leider konnten die beiden genauso wenig Japanisch, wie meine Wenigkeit. Also half uns nur das Schauspielern weiter. In Form von Montagsmalerei wurden unsere Wünsche dargestellt. Auf jeden Fall wurde das Paket nach 30 Minuten erst mal verschickt. Jetzt bin ich mal gespannt, wann der Kram ankommt (zwischen 6 und 60 Tage ist wohl einkalkulierbar).
Das Highlight war aber das Deutsche Tayaki von gestern. Ich habe es in meinem Department verteilt und der Gesichtsausdruck einiger „Opfer“ war zu göttlich. Reingehauen haben sie dann aber trotzdem richtig. Die Reaktionen waren ziemlich geteilt und besonders Leberkäse kannte niemand so wirklich hier. Nur die Frage ist, wie soll man Leberkäse bitte schön erklären? Thomas kann sich wohl schon auf neue Kunden einstellen. So viel Werbung, wie wir in den letzten Tagen betrieben haben, muss sich der Umsatz eigentlich mindestens verdoppeln. Trotzdem meinte Herr Kawamura, dass ich sein Weltbild von Tayakis zerstört habe.Was soll das erst werden, wenn ich mit Döner-Tayaki komme? Eine andere Sache, die Japanern ungemein Angst macht, ist Lakritze. Passenderweise habe ich welche in Sendai entdeckt und einfach mal mitgebracht. Wir haben auch wirklich jemanden gefunden, der sie gerne zu sich nimmt. Schimitsu-kun kann wirklich alles essen. Ich bleibe da doch lieber bei der neuesten Spezialität auf dem Campus: selbstgemachte Crêpes mit Eis und Erdbeeren. Für 250 Yen kann man da echt nichts verkehrt machen.
Ach ja, meine zukünftige Tandempartnerin von gestern, hat sich auch bei mir gemeldet. Offensichtlich handelt es sich um eine 26-jährige Japanerin, die gerne reist und kocht. Mit der Aussage, dass sie gerne Fußball schaut, hat sie natürlich gleich meine Zustimmung gewonnen. Jemanden, der freiwillig Fußball schauen als Lieblingsbeschäftigung angibt, kann ich auch mal treffen. Mal schauen, wie sich das noch entwickelt.
1 Kommentar
um da den letzten kommentar nochmal aufzugreifen: ich möchte dich darauf hinweisen, dass 26 über 25 liegt 😉
ps in göttingen solls am we warm werden, jetzt muss ich aber erstmal selbst durch den regen