Bento Neid

Da quält man sich bei strömendem Regen aus dem Haus und fliegt auf dem Rad Richtung Uni, nur um von ein paar Japanern aus dem Raum geschmissen zu werden. Wie das passieren konnte, war uns allen nicht ganz klar. Wie sich herausstellte, wurde aufgrund des Regens das allgemeine Vorstellen der Clubs in die Klassenräume verfrachtet. Dementsprechend hatten wir Freizeit. Die wurde gleich genutzt, um als deutsche Runde ins Cafe zu gehen. Wir haben jetzt übrigens mit Phillipp einen neuen Deutschen in unserer Runde, der Sendai aber schon kennt (und einen gewissen Mitleser und dessen Kumpel Yuka ebenfalls). Nachdem er im Jahr 2008 schon einmal ein halbes Jahr hier war, macht er jetzt noch mal ein Jahr zusätzlich. Nach einiger Zeit kam auch seine Bekannte und brachte ihm selbst gemachtes Bento mit. Ich muss sagen, ich muss mal mit Kaori verhandeln, so etwas könnte ich auch vertragen. Das war schon vielseitig und lecker.
Passenderweise bekam ich von den Onigiris auch etwas ab, so dass ich den Geschmack beurteilen kann. Meinen Einwurf, beim nächsten Mal doch bitte auch so ein Bento zu bekommen, wurde leider aus Zeitgründen abgelehnt. Aber immerhin, ich habe mein Bestes versucht.

Danach ging es in mein Department: Deutschlehrer für die Studenten spielen, Schach spielen und noch einiges mehr. Ich habe allerdings alle Spiele verloren. Wenn das Sprichwort „Pech im Spiel – Glück in der Liebe“ stimmen sollte, bin ich die goldene Ausnahme. Danach zeigte mir Kaori noch etwas Lustiges: Ihre gesammelte Kartensammlung. Es handelte sich um so viele Rabattkarten, dass ich sie nicht einmal alle fotografieren konnte. Sogar für Krankenhausbesuche und Arztbesuche gibt es Rabatte. Frei nach dem Motto: Drei Arztbesuche und der nächste Gallenstein wird gratis entfernt. Selbst uns Ausländern werden die Karten hinterher geworfen und wirklich jeder noch so kleine Laden hat sie. Es kommt also auf jeden Fall nicht von irgendwo her, dass die Japaner riesige Geldbörsen haben!

Abends gab es dann noch eine kleine Party. Knapp 25 Mann quetschten sich in die kleine Küche des Hauses Sanjo, vierter Flur. Dabei wurde Sake, Chips und viel Bier geopfert, Karten gespielt. Außedem wurden mulikulturelle Verbindungen geknüpft. Nebenbei wird als Erstes immer nach der Größe gefragt, dann nach der Handgröße und der Schuhgröße – die Blutgruppe wird dann nur bei Japanern erfragt. Interessanter Weise, gab es unter den Japanern schon wieder bekannte Gesichter, die ich schon von Fotos her kannte. Auch die anderen Bewohner dieser Etage sind sehr locker. Entscheidender Vorteil ist vermutlich, dass die Bewohner dieser Etage alle noch nicht graduiert sind und deshalb mehr Zeit haben. Ein Problem, was Dai und ich auf unserer Etage sehen ist, dass hier viele Doktoranden wohnen, die alle voll im Stress sind. Bis 22 Uhr ist meist niemand zu Hause und danach verschwinden alle gleich in ihr Zimmer. So kann bei uns nie dieses Zusammensitzen entstehen. Trotzdem sind die Leute auf unserer Etage sehr nett.

Da morgen Feiertag ist und die Japaner der vierten Etage nichts Besseres zu tun haben, gibt es morgen mit den Bewohnern dieser Etage Nabe Feuertopf zum Abendessen. Mal schauen, wie das schmeckt.

1 Kommentar

    • Daniel auf 28. April 2010 bei 23:48

    ich seh grade du hast 3xmal meinen skate-kumpel katoh abgelichtet! (der mit der lila-jacke), grüß den mal. guten hunger für den feuertopf 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.