Wir schreiben Montag, den 26.4.2010, was bedeutet das für arme unterernährte (*hust*) Ausländer wohlweislich? Essenfassen bei Group Mori! Aus einem mir unerfindlichen Grund werden es auch immer mehr und mehr, die an diesen Treffen teilnehmen. Fingen wir mal mit 10 Leuten an, die teilweise per Gewalt in den Raum gezogen wurden, hat sich die Zahl mittlerweile im Schnitt verdreifacht. Ist aber auch nur zu verständlich bei dem guten und noch dazu kostenlosen Essen. Im Gegensatz zu den Anderen habe ich aber einen entscheidenden Vorteil: Ich kann später kommen, aber auch länger bleiben, da Montag mein ruhiger Tag ist. Um mein Essen brauche ich mir aber trotzdem keine Sorgen machen. Als guter Deutscher habe ich einmal beim Abwaschen geholfen. Jetzt werden Essensvorräte für mich gesondert gelagert und bis zu meinem Erscheinen versteckt gehalten. Es ist von Vorteil, dass immer die selben drei-vier Damen an diesem Tag da sind.
Trotzdem scheint sich das Erscheinen eines Deutschen schon innerhalb der Gruppe herumgesprochen zu haben. Davon zeugen zwei kurze Geschichten, die ich hier zum Besten geben möchte. Zum einen wäre da die ehemalige Fernsehsprecherin zu erwähnen. Das ist eine Dame Anfang sechzig, die die Gelegenheit gleich ausnutzen mußte, um sich Sprach- und Urlaubstipps für ihren Urlaub im Juni in Deutschland abzuholen. Hätte sie das mal früher gemacht! Wieso ist jeder Japaner eigentlich so erpicht darauf, Süddeutschland zu bereisen? Ich habe zwar mein Bestes gegeben, um den Norden anzupreisen, aber bin doch am feststehenden Plan gescheitert. Das wirkliche Highlight stellte aber die zweite Dame dar. Die Uhr näherte sich schon fünfzehn Uhr, als eine Frau Mitte siebzig den Raum stürmte. Völlig außer Atem konnte man nur noch vernehmen: Bin ich zu spät oder ist der Deutsche noch da? Einen schnelles Nicken, verbunden mit dem Hinweis, „der Große da drüben“ stand sie vor mir. „Entschuldige bitte, aber du bist doch aus Deutschland? – Ja, das stimmt wohl. – Ich habe von meinem Deutschlandurlaub einen Dosenöffner für einen meiner Clubs mitgebracht und wir wissen nicht, wie man ihn bedient! Könntest du dir den bitte, bitte mal anschauen? – Reik: ??????????“ O.k., ich weiß zwar nicht, was daran so schwer ist, aber ich habe morgen dann mal eine Verabredung, eine Dose zu öffnen. Trotzdem, mein Gesicht dazu war göttlich. Ich erwarte alles und dann kommt die Dame mit einem Dosenöffner. Positiver Weise wurde ich auch gleich noch zu einer Teezeremonie bei einer der Damen eingeladen.
Weiter ging es dann zum Büro und von da aus nach Hause. Auf dem Weg nach Hause wollte ich endlich mal Gemüse kaufen. Da mir die Supermärkte zu teuer sind, hieß es, mal schnell in zwei Minigemüsemärkte zu gehen. Beide wurden von Männern Mitte sechzig geführt, die natürlich sehr erpicht darauf waren, mir die Verwendungszwecke des Gemüses näherzubringen. Es entwickelten sich interessante Gespräche, in denen ich erklärte, dass ich nur ganz wenig Japanisch beherrsche. Daraufhin kam einer der Herren auf die Idee, mal nachzufragen, wo ich den her bin. Doch nicht etwa aus Amerika? „Natürlich nicht, ich bin Deutscher. Deutscher – ihr habt doch mit uns in dem Krieg gegen die verdammten Amerikaner gekämpft……… “ Nachdem er begann, mir die Vorzüge der deutschen Kriegstaktik näherzubringen, erwartete ich nur noch, dass er gleich die Kriegsfahnen rausholt und habe mich dann doch unter einigen Entschuldigungen aus dem Laden geschlichen. Na ja, immerhin sind wir beliebt, die Frage ist nur, wofür.
Ansonsten blieb der Tag ziemlich ruhig, bis auf eine Gelegenheit, wo ich einer Venezualerin meine Jacke wegen der Kälte lieh. Den 4 anwesenden Südamerikanern wurden dann von einigen anderen Ausländern Vorwürfe gemacht, dass doch eigentlich die Südamerikaner die Kavaliere darstellen sollten.
Morgen steht dann wieder mal Sprachkurs und Tutorium mit Kaori an und natürlich nicht zu vergessen das Dosenöffnen für Group Mori, ich halte euch auf dem Laufenden.
1 Kommentar
Reik für Deutschland! Öffne die DOse (^=O=^)P