Von Naturfreunden und Atheisten

Was macht der Standard-Atheistenausländer in Japan, wenn er zu viel Zeit hat? Richtig! Er besucht erst mal einen Tempel. O.k., über das „zu viel Zeit haben“ ließe sich streiten, aber uns hatte zufällig das Gerücht über ein Festival an einem nahe gelegenen Tempel erreicht. Wo Feiern sind, sind die Austauschstudenten 2010/11 natürlich nicht weit. Also begab man sich auf die Suche nach diesem Tempel und dank iPhone Navigation wurde er auch sehr schnell gefunden. Eindeutig Betrug, denn ohne Navigationsgerät macht die Suche viel mehr Spaß. Gut, ich hätte mir auch eins zulegen können und es hätte monatlich noch nicht mal mehr gekostet als mein jetziges Telefon, aber die Gebühr für die vorzeitige Vertragskündigung war es mir dann doch nicht wert. Insgesamt haben die meisten Ausländer aber mein Gerät oder eben jenes iPhone, da dieses unter anderem ein ziemlich gutes Kanjiprogramm hat.

Angekommen stellten wir erst mal fest, dass wir das Wichtigste verpasst hatten. Gestern muss der ganze Tempel von Kerzen beleuchtet gewesen sein und einige Feuerwerke wurden abgebrannt. Mich persönlich störte dies aber reichlich wenig. Die Fressbuden, die Bühnenshow (irgend ein Kinderprogramm) und der Vortrag über das Weltall interessierten mich zwar weniger, aber ein japanischer Tempel hat meistens etwas viel Besseres zu bieten – einen japanischen Garten. Ich muss zugeben, für jemanden, der deutschen Gärten meistens keine Sekunde Aufmerksamkeit schenkt, liebe ich japanische Gärten förmlich. Wäre da nicht der Eintrittspreis, ich würde wohl täglich ein wenig Zeit in ihnen verbringen. Entscheidender Vorteil ist aber, dass ich im Gegensatz zu Deutschland überhaupt keine Allergien auf japanische Pflanzen zu haben scheine, deshalb sind solche Gartenbesuche erst wirklich möglich.

Wie immer sah der Garten ziemlich idyllisch aus und stellte einen schönen Ruhepol dar. Wir waren zwar für die japanischen Gäste beobachtungswürdige Objekte, aber an diese Tatsache habe ich mich spätestens gewöhnt, seit vorgestern eine Japanerin beinahe gegen einen Pfeiler gerannt ist, als sie mich argwöhnisch beobachtet hat.

Reik wäre aber nicht Reik, wenn er nicht auch noch einen Gesprächspartner aufgetrieben hätte. Durch Zufall kam ich mit einer Japanerin ins Gespräch, die eine Sprachschule hier in Sendai führt. Diese stellt regelmäßig Studenten als Lehrer an, die Japanern Englisch nahe bringen sollen. Und aus diesem Grund, hatte ich auf einmal ein Jobangebot. Gut, ich als Englischlehrer würde vermutlich sogar gut gehen. Ich könnte überzeugend das Bild rüber bringen, dass ich weiß was ich tue, praktisch sieht das Bild aber anders aus. Aus diesem Grund habe ich das Angebot auch gleich an Orsolya übergeben, die das im Gegensatz zu mir vermutlich wirklich drauf hätte. Wichtiger war aber die Tatsache, dass wir durch diese Dame einen der Lehrer kennengelernt haben: Ein Iraner, der uns einige interessante Tipps über Sendai geben konnte.

Auf jeden Fall wird man mich in diesem Garten nicht zum letzten Mal gesehen haben und das Fest war eine angenehme Abwechslung.

2 Kommentare

    • Daniel auf 26. April 2010 bei 15:02

    irgendwie lese ich nur immer was von Japnerinnen…hmm komisch^^

    btw sind das fotos von deiner handy-kamera, kann man da nicht an der auflösung schrauben?

    • admin auf 26. April 2010 bei 18:15
      Autor

    Hi Daniel,
    die Bilder sind natürlich in Wirklichkeit größer. Falls du oder irgend jemand Interesse hat, kann er mir einfach sagen, welches er haben will. Ich suche es dann raus und schicke es gesondert oder lade es wo anders hoch. Die niedrige Auflösung liegt eher an der Tatsache, dass ich etwas Speicherplatz auf meinem Webspace sparen möchte und es natürlich noch Leute gibt, die mit DSL- Light unterwegs sind.

    Warum irgendwie nur Japanerinnen erwähnt werden, ist mir ziemlich schleierhaft. Wobei, die Helden und Bösen in den J-Dramen hier sind meist groß und haben langes Haar. Wird wohl daran liegen, dass ich bei den Frauen irgendwie so auffalle. Nebenbei mußt du dich ja gerade beschweren. Wenn sich hier jemand an dich erinnert, sind das meistens Frauen.

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