Die Erde bebt, der Himmel brennt

Ich bin dann in zwei Tagen zurück, es sei denn, ich tauche noch bei der Yakuza unter. Diese Worte stammen aus dem Jahr 2009 von Daniel, als er Sendai verlassen musste. Damit hat er ganz offensichtlich meine Ideen entwendet, denn irgendwie muss ich wohl auch so vorgehen, sonst wird das nichts. Seit Tagen schlafe ich schlecht und meine Lust auf die Heimat nähert sich „0“ an. Alle Leute ziehen es vor, Göttingen zu verlassen (Ja Daniel, ich spreche mit dir und Lars will auch in 6 Monaten gehen!). Damit bietet die Stadt immer weniger, das mich von einer Rückkehr überzeugen könnte. Als Yakuza wäre ich aber vermutlich zu auffällig. Wer will schon immer der Schuldige sein, wenn der Polizei wieder von einem großen Ausländer erzählt wird. Aus diesem Grund bleibt wohl nur die Laufbahn als Einsiedler, Mönch oder doch noch Fußballtrainer. Was Herr Funke kann, kann ich doch wohl schon lange!

Auf jeden Fall scheint sich das Land auch auf meine Rückkehr einzustellen und hat beschlossen, mich mit einem Knall zu verabschieden. Die Erde bebte heute mit einer 7.2 auf der Richterscala und wir armen Ausländer wurden von der Heimat verrückt gemacht, ob alles in Ordnung ist. Erdbeben gehören aber zu Japan und sind nach einem Jahr gar nicht mehr so erschreckend, wie sie es früher einmal waren, als ich sie noch nicht selbst erlebt hatte. Aus diesem Grund war für mich, als das Beben begann, auch eher die Frage interessant, bebt die Erde wirklich oder bilde ich mir das nur ein. Im Nachbarzimmer wird gerade renoviert und ich benötigte eine Weile um zu merken, dass es sich wirklich um ein Erdbeben handelte. Kein Problem aber und auch die vielen Nachbeben überstanden wir locker. Um die gesamte Sache noch rund zu machen, begann gleichzeitig auch noch ein Eisregen, wie ich ihn lange nicht erlebt hatte. Da ich mit dem Rad unterwegs war, fuhr ich zehn Minuten fast blind, da ich rein gar nichts sehen konnte. Auch die Autofahrer hielten teilweise an der Seite an, um das Unwetter abzuwarten. Irgendwie schaffte ich es aber in die Uni, wo ich mich ein letztes Mal von allen verabschiedete und dann auf meine finale Zimmerinspektion wartete. Diese verlief zu meiner großen Freude auch ziemlich posiiv, so dass ich offiziell ausziehen konnte.

Um ein Jahr in Japan richtig abschließen zu können, konnte ich aber nicht Riekos Vorschlag, Pizza zu essen folgen, da Pizza ganz und gar nicht das war, wonach mir beim Abschied aus Japan zumute ist. Kurzerhand gingen wir Kaitensushi essen und trafen noch den Rest der Bande. Gemeinsam wurde es eine sehr lustige Runde und ein langer Abend, der nur durch den Kellner, der schließen wollte, unterbrochen wurde und deshalb in Orsolyas Zimmer weitergeführt werden musste. Egal, was auch manchmal schief gelaufen ist, ich werde die gesamte Bande sehr vermissen!!!

4 Kommentare

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    • Regine auf 10. März 2011 bei 22:16

    Hallo Reik, die tolle Zeit in Japan ist vorbei und ich wünsche eine gute Heimkehr nach Deutschland, wo es sicher auch wieder interessant werden wird. Es gilt ja auch, einen weiteren Abschluss anzustreben.
    Ich habe deine Berichte jeden Tag verfolgt und mir wird jetzt etwas fehlen. Etwas fehlen wird nun aber sicher auch in Sendai, denn was machen die Studenten ohne Reik?
    Also guten Flug und alles Gute für Göttingen wünscht Regine

    • lass auf 10. März 2011 bei 23:00

    was heißt „will“, „wird“;)
    weißt du schon wann du in göttingen kommst, damit ich dann auch mal zur ausnahme daheim bin???
    achja, kühles 0,5 liegt im kühlschrank;)

    • Daniel auf 10. März 2011 bei 23:37

    ich bin nun yakuza, kannst dich anschließen 😉

    • Carsten auf 11. März 2011 bei 14:07

    Hallo??? Ich bin doch auch noch da! 😉 Kann ich aber verstehen, wenn dir der Abschied und die Rückkehr schwer fällt.
    Was man jetzt aber aus Japan hört, klingt alles andere als gut. Eben war sogar Sendai in den Nachrichten erwähnt. Ich hoffe also, es wirklich noch immer alles okay. Von Überschwemmungen war jedenfalls die Rede… Ich wünsch dir einen guten Rückflug!!!

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