Silvester 2010

2010 ist vorbei und das Jahr 2011 hat überall angefangen. Egal, ob in Deutschland oder im fernen Japan, man muss sich wieder einmal an ein neues Datum gewöhnen. Nichts leichter als das, aber wie soll ich das Fest richtig begehen? Eigentlich stand fest, dass ich mit Thomas feiere, aber kürzlich musste diese Veranstaltung doch noch abgesagt werden. So stand ich auf einmal wieder bei null da. Ich hatte keine Ahnung, wo ich feiere und mit wem. Heute früh kam auf einmal der Anruf von David, ob ich nicht bei ihm feiern will. Als Essen gibt es Pfannkuchen und irgendwie wird der erste Sonnenschein des Jahres geschaut. Zum Glück hatte mich Victoria gestern schon in Ruhe vorgewarnt und ich war darauf vorbereitet. Natürlich war ich dabei, ich hatte aber eigene Vorschläge mit ihr erarbeitet, wie man vorgehen kann.
Anstelle von Pfannkuchen wäre zum Beispiel etwas Traditionelles besser. Also schlug ich das vor. Als er etwas wissen wollte, blieb ich bei Okonomiyaki hängen und dabei bleib es dann auch. Um 5 Uhr trafen wir uns und dann wurde schnell Material für Okonomiyaki besorgt. Um 8 Uhr ging es dann richtig los. 9 Leute hatten sich eingefunden und für die nächsten drei Stunden wurde gekocht und geredet. Das Okonomiyaki war ein großer Erfolg und jeder hatte noch so Kleinigkeiten mitgebracht. Eigentlich waren wir nur am essen. Um 23 Uhr mussten wir das Essen aber notgedrungen unterbrechen. Es ging zum größten Schrein der Gegend, um für das neue Jahr zu beten. Das war gar nicht so einfach, wenn man die riesige Schlange am Tempel sah. Kurzerhand wurde das Beten abgesagt und wir schlichen uns an den Reihen vorbei, um Fotos zu machen. Dass uns Japaner folgten, hätte uns wirklich zu denken geben sollen! Um Mitternacht läuteten die Glocken der nahen buddhistischen Tempel 108 Mal für alle menschlichen Sünden und auch bei unserem Schrein war die Hölle los. Es wurde gebetet wie von Sinnen und der Tempel machte mit den Opfergaben riesige Umsätze. Überraschenderweise wollte aber niemand die Seitenglocken läuten, sondern die Japaner, die uns gefolgt waren, machten sich dran zu schaffen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und wir beteten ebenfalls an diesen. Das Jahr kann also kommen, wir haben für alles Wichtige gebetet.

Jetzt hatten wir auf einmal noch viel Zeit, die wir in einem buddhistischen Tempel verbrachten, vor dessen Türen wir noch eine Goldkette fanden, die wir drinnen abgaben. Hoffentlich sucht der Besitzer dort auch. In Japan gibt es aber eine Tradition. Man versucht, den Sonnenaufgang am 1. Januar zu sehen, um so im Jahr viel Glück zu haben. Glück kann man immer gebrauchen und aus diesem Grund schlug ich vor, zum Meer zu fahren und dort zu warten. Sendai liegt an der Ostküste, also geht die Sonne passend über dem Meer auf. Also blieben wir kurzerhand bis 4 Uhr auf und machten uns dann auf den Weg. Bewaffnet mit genug Essen und Trinken für ein anständiges Frühstück, fuhren wir im Stockdunkeln die 1,5 Stunden bis zum Meer. Mit Mühe und Not schafften wir es in der Zeit und was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. Zwar war die Sonne erst von Wolken verdeckt, nachdem sie sich aber den Weg freigekämpft hatte, war es sehr beeindruckend und schön. Die Tour hat sich also sehr gelohnt, auch wenn alle danach ziemlich geschafft waren. Wir waren auch nicht die einzigen, die an diesem Strand auf die Sonne warteten, aber die einzigen mit Fahrrad. Wir sind halt harte Ausländer. Zwischendurch erhielt ich sogar noch eine Nachricht von Rieko, wie schlecht es einem noch hätte ergehen können. Sie war am 31.12. mit dem Bus nach Hause gefahren und wegen starkem Schneefall war sie eingeschneit und erlebte Silvester nun im Bus. Bei uns dagegen war es noch nicht mal so extrem kalt und dabei ist sie nur zirka eine Stunde in den Norden gefahren. Wäre sie mal hier geblieben, ich hatte sie ja gefragt!

Es bleiben also nur zwei Dinge. Auf der einen Seite muss ich sagen, dass mein Neujahr so stattfand, wie ich mir das vor meiner Reise nach Japan vorgestellt habe. Eigentlich muss ich fast dankbar sein, das Thomas keine Kraft für eine Feier hatte, besser hätte es nicht werden können. Auf der anderen Seite bleibt eigentlich nur noch eine Sache festzuhalten. Ich wünsche allen ein gesundes, erfolgreiches und schönes Jahr 2011! Ich hoffe, in Deutschland wurde auch gut gefeiert und genießt den Tag noch!

2 Kommentare

    • Ilka+Sven auf 1. Januar 2011 bei 15:44

    Wir wünschen Dir auch ein gesundes, schönes und erfolgreiches Jahr 2011!!! Wir hoffen, dass alle Deine Wünsche für dieses Jahr in Erfüllung gehen.

    • Carsten auf 1. Januar 2011 bei 19:07

    Da kann ich mich nur anschließen, ein frohes und gesundes neues Jahr! Da es mit dem Sonnenaufgang geklappt hat, muss es doch gut werden :-)!!

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