sake o kudasai

Nachdem mich die letzten Tage schon die halbe School of Arts and Letters kennen gelernt hat wurde es Zeit, heute mal die restlichen Mitstudenten kennen zu lernen. Bevor es soweit war, hieß es aber erst mal meine Studenten-ID abzuholen. Wieso sich alle im Prüfungsamt umgedreht haben, nur um nicht durch mich angesprochen zu werden, ist mir natürlich sehr schleierhaft. Es erbarmte sich dann aber doch noch jemand und nach einigen japanischen Belehrungen hatte ich das Dokument und war trotzdem kein Stück schlauer. Aber egal, gute Miene zum bösen Spiel gemacht – es ging eh nur um meine falsche Zulassung.

Danach konnte es endlich losgehen: Noch einmal schnell die Vorstellung geübt und dann rein in die Höhle des Löwen. Ich muss übrigens noch festhalten, dass ich nie ein ganzes Studium in Japan absolvieren könnte, da die Tische von mir einfach mit den Knien angehoben werden, wenn ich mich gerade hinsetze. Endlich war ich dran, mich vor knapp 30 Leuten vorzustellen – und natürlich verbeugen nicht vergessen. Ich muss sagen, es lief eigentlich gut. Auch die deutsche Professorin, die seit 12 Jahren hier ist, hat noch Schwierigkeiten mit der japanischen Sprache – das gibt Hoffnung. Danach ging dann das richtige Ereignis los. Alle stopften sich in den kleinen Aufenthaltsraum und es gab etwas zu essen. Ich brauchte ich mir schon mal keine Sorgen zu machen, dass ich verhungere. War ich auch nur 1 Minute ohne Essen, war Kaori, eine der netten Japanerinnen von gestern, schon mit dem nächsten Essen ran, was ich zu probieren hatte. So gab es Sushi, Tempura, getrocknete Thunfischstreifen, einige komische Käsesorten und noch so einiges mehr. Warum die Leute die Oliven verschmähten, erschloss sich mir zwar nicht wirklich. Aber um so besser, um mit Lars Worten zu sprechen: „mehr für mich“. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass sich Kaori als meine Tutorin bewerben will und mein Zweitbetreuer hat wohl schon (bevor er meine Zusage hatte), meine Teilnahme beim Fußball versprochen.

Allgemein war es ein sehr schwieriger Abend für mich, da einige besser Englisch, einige besser Deutsch und genug nichts von beiden verstanden und sprachen. Trotzdem war der Abend sehr erfolgreich, da ich mit vielen ersten Kontakt schließen konnte und nicht mehr nur als Fremdkörper wahrgenommen werde. Es wurde Werbung für den FCM, deutsches Bier und Essen, Magdeburg und Göttingen sowie für vieles mehr gemacht. Nur auf den Einsatz der hochprozentigen Sake hätte mein Betreuer ruhig verzichten können, das ist pures Teufelszeug! Aber egal, als guter Deutscher habe ich, im Gegensatz zu den Japanern, kein Gesicht verzogen und das Zeug runter gehauen. Auf jeden Fall wurde von allen reingehauen und erst nach 6 Stunden purem Essen trennten wir uns dann langsam.

Ansonsten verlief der Tag heute ziemlich ruhig. Auf den Kurs „Kanji 1“ hätte ich lieber verzichten sollen. Er war ziemlich langweilig, weil ich die Kanjis schon alle kannte. Trotzdem sollte er eine gute Übung darstellen. Nachdem ich nach Hause kam, besuchte ich noch eine kleine Party meiner Leute. Alle waren ziemlich gut drauf und es wurde viel Alkohol konsumiert. Dadurch hatte ich auch die Möglichkeit, mir endlich mal das internationale Wohnheim anzuschauen. Was soll ich sagen? Daniel hat nicht übertrieben. Die Duschen sind kaum benutzbar, auf den Toilettendeckeln befanden sich Blutflecken!!!!! und die Zimmer sind ziemlich baufällig. Da kann ich über mein Wohnheim wirklich froh sein. Unsere Franzosen gehen so weit, dass sie aus diesem Grund komplett ausziehen und in eine normale Wohnung ziehen. Das kostet zwar das Dreifache, verbessert die Situation aber ungemein.

So, ich werde mich jetzt von der Sake erholen und berichte morgen hoffentlich von meinem ersten Hanami.

1 Kommentar

    • Daniel auf 16. April 2010 bei 23:03

    haha, das wohnheim is datt geilste wo gibt!!!
    du wirst mit deiner körpergröße bestimmt oft heimlich beobachtet (siehe bsp die dame neben kaori)?

    ps der kanji-kurs wird exponentiell schwerer 😉

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