Germany vs Japan 1:1

Und wir melden uns live aus der Arena Tohoku University:
Nach dem frühen Führungstreffer durch Japan, schafft es die Magdeburger Auswahl durch die geschickte Einwechslung des Spielers mit der Nummer 1, Professor Morimoto, den wichtigen Ausgleichstreffer zu schießen.
O.k. und jetzt ernsthaft. Mein Tag ging früh los. Ich mußte so schnell wie möglich Professor Morimoto treffen und ihm meine Probleme schildern. Diese Aufgabe wurde mir aber schon vorher abgenommen und er wusste in etwa, was ihn erwartet. Also noch mal dreißig Minuten lang die ganze Problematik geschildert und los ging die Telefonsession. Heraus kam, dass man mich für nicht graduiert hält, trotz Bachelor-Zeugnis. Besonders hat Professor Morimoto daran amüsiert, dass ich im Wohnheim ein Zimmer für Graduierte bekommen habe, aber die Uni davon nichts mitbekommen hat. Nachdem dies geklärt war, kümmerte er sich um die Verhandlungen mit den Mitarbeitern des Prüfungsamtes und momentan sieht es so aus, dass im Mai eventuell mein Status geändert werden kann.

Sehr aufgebaut haben mich aber seine anderen Aussagen. Sollte es nicht klappen, nehme ich einfach an irgend welchen Kursen teil. Diese soll ich doch bitte nicht so ernst sehen und so strebsam (?) sein. Das finde ich ziemlich interessant. Überall wird die japanische Genauigkeit und Arbeitsamkeit herausgestellt und mir wird erklärt, ich brauche es nicht übertreiben. Im Notfall setze ich mich einfach in den Kurs und mache irgend etwas anderes. O.k., soll mir recht sein, aber ein Statuswechsel wäre mir doch noch lieber. Na immerhin hat er etwas erreicht – auch wenn er meinte, wie schwer es für ihn war, mein Problem den Prüfungsamt näher zu bringen. Was soll ich denn sagen? Ich hatte gestern noch mehr Spaß.

Egal, für die nächsten Tage hat sich das Problem hoffentlich erledigt und ich kann mich um andere Dinge kümmern. Während Professor Morimoto für mich unterwegs war, kümmerte sich eine Japanerin um mich. Als Erstes stellte ich ihr Magdeburg vor und redete mit ihr über Gott und die Welt und dann wurde sie offensichtlich überzeugt, mir Japanisch beizubringen. So kam es dann, dass sie zwei Stunden Japanisch-Intensivkurs mit mir betrieb und ich ihr Deutsch etwas aufpolierte. Solche Aussagen in ihrem Wörterbuch wie „Welchen Weg ich gehen muss?“ oder „Wo finde ich Hauptladenstraße?“ konnte ich einfach nicht stehen lassen. Ich hatte auf jeden Fall meinen Spaß. Nachdem wir aufgehört hatten, kam auch noch die nette Dame von gestern, die den anderen mein Problem erklären konnte. Kaori, wie ich nun weiß, war ziemlich interessiert und hat mich über alles ausgequetscht. Sollte ich jemals alleine rumlaufen müssen oder ähnliches, soll ich mich doch sofort melden, sie kommt dann. Also Daniel, du brauchst dir um meine Tandempartner und mehr keine Sorgen machen. Weiterhin wurde ich auch von den Restlichen über meine Größe, Blutgruppe und andere Sachen ausgequetscht und für das Department-Fußballteam wurde ich offensichtlich aufgrund meiner Größe auch gleich mal eingeplant.

Wenigstens eines hat so halbwegs geklappt. Meine Ergebnisse des Sprachtestes sind angekommen. Ich bin Stufe zwei k, das heißt, ich kann mir aussuchen, ob ich in Stufe eins oder zwei Kurse besuchen möchte. Da ich aber gemerkt habe, wie viele Worte mir fehlen, wird es auf Stufe eins hinauslaufen. Am Montag werde ich wohl auch dazu meine erste Stunde haben.

Nachdem ich es nach knapp 9 Stunden doch endlich aus dem Department heraus geschafft hatte, ging es mit den üblichen Verdächtigen in die Stadt, um die letzten Handys zu besorgen. Aufgrund des Hungers unserer Französin, besorgte ich etwas. Dabei handelt es sich um eine Spezialität, die in etwa eine Kaugummi-Konsistenz hat und den Geschmack des Tees annehmen soll. Die Reaktion der Anwesenden war auf jeden Fall göttlich. Wir hatten als Ergebnis drei mit grünen Flecken versaute Hosen (aufgrund des Tees) und nur den Jungs hat es wenigstens in Ansätzen geschmeckt. Trotzdem waren wir uns alle einig: Einfach mal komisch aussehende Dinge zu probieren, ist das Beste.

Damit komme ich für heute nach einem schönen Tag zum Ende und bin gespannt, wie sich die Geschichte um meinen Studenten-Status noch entwickelt. Das Prüfungsamt war auf jeden Fall noch nicht wirklich überzeugt und ob ich Kurse besuchen muss, steht auch noch nicht fest.

1 Kommentar

    • Daniel auf 16. April 2010 bei 00:37

    jo stufe eins is die gute wahl! dann lernt man nämlich die vokabeln, grammatik is da noch nicht so zäh 😉

    und kanntest du deine blutgruppe?

    ps
    zu deinen tandempartnerInnen: ich will mit zur hochzeit 😛

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