Der Nachteil von Hotels mit Frühstück ist eindeutig: Man muss früh aufstehen, um noch etwas zu essen zu bekommen oder man macht es wie Dennis und ich und geht zwei Minuten vor der Schließzeit hin. Mit meinen Eltern kann ich natürlich nicht so vorgehen. Also hieß es früh aufstehen und sich mit einigen Ausländern und Japanern um das Essen zu streiten. Wenn man mich fragt, man erkennt bei dem Klientel des Hotels auch die Lage des Hotels sehr gut raus. Jedenfalls bei einem gewissen Teil der Ausländer. T-Shirts mit Mangaaufschriften oder Slogans waren gehäuft zu sehen. Wir sind halt in der Nähe von Akihabara. Akihabara ist das Technik- und Animeviertel und einigen Gästen konnte man gut ansehen, dass sie deshalb in Tokyo sind. Wir nicht unbedingt und deshalb ging es auf eine größere Laufrunde durch die angrenzenden Stadtteile.
Erstes Ziel stellte Ueno und der dazugehörige Park dar. Schon auf dem Weg dorthin überraschte meine Eltern die Lage der Stadtteiltempel. Zugegeben, man hört es immer wieder im Fernsehen, aber dass die Tempel wirklich absolut in der Stadt zwischen Hochhäusern stehen glaubt man wirklich erst, wenn man da ist. Der Ueno Park war aber auch die richtige Entscheidung. Im Gegensatz zu gestern regnete es nicht und der Park war gut besucht. Aber nicht alle waren froh, uns zu sehen. Ein ultrakonservativer Japaner belegte mich mit Fragen, ob ich eine japanische Freundin wolle. Auf meine Verneinung zeigte er sich stark erleichtert, nur um eine Sekunde später wild rumzuschreien, nur weil mich ein japanisches Schulmädchen grüßte. Solche „Typen“ gibt es halt in jedem Land. Die Schulmädchen entwickelten aber heute ein besonderes Interesse an mir. Erst grüßten sie öfter im Park und auf dem Weg ins nächste Viertel, fingen sie mich ab, um mir Fragen zu stellen. Es war eine größere Gruppe von Schülern aus Yamagata, einer Nachbarprovinz Sendais, die für den Englischunterricht mit Ausländern reden sollten. Ihr Englisch war zwar beschissen, lustig war die Gesprächsrunde aber auch so, da sie richtig schockiert waren, dass ich aus Sendai stamme und mich doch etwas mit der Kultur auskenne.
Als nächstes wurde Akihabara unsicher gemacht. Natürlich waren die Animegeschäfte nichts für uns, aber die Technikauswahl überrascht einen doch immer wieder. Noch mehr begeisterte meine Eltern aber die japanische Mode. In kaum einem Land werden so verschiedene Klamotten getragen, wie in Japan. Leider sind unsere Kameras aber zu auffällig, sonst hätte man x Fotos machen können.
Letztes Ziel auf der Reise stellte dann Shinjuku dar. Das Rathaus ist einfach der ideale Besichtigungspunkt. Kostenlos mit toller Aussicht, was will man mehr? Aber auch die restlichen Teile Shinjukus mit ihrem Trubel und den Menschenmassen überraschte und beeindruckte meine Eltern. Im Anschluss ließen wir den Abend mit ein paar Sushis und anderen Köstlichkeiten ausklingen. Insgesamt habe ich ihnen meiner Meinung nach einiges von Japans normaler Seite zeigen können, auch wenn sie am Ende doch langsam erste Schwächeanzeichen zeigten. Dabei muss man aber sehen, dass sie nicht Dennis heißen und doch schon ein paar Jahre älter sind als wir beiden. Dementsprechend haben sie sich sehr gut gehalten. Um das wirkliche Japan zu sehen, ist aber das Laufen unabdingbar. Mal schauen, wie fit sie erst sind, nachdem sie zwei Wochen Reiksches Fitnesstraining hinter sich haben.
2 Kommentare
Hallo Ihr Hübschen!
Auch von Annegret, Basti und Sophie, Christian und Carmen, vom
Stammtisch in der „Schönen Ecke“ sowie von allen bekannten und
unbekannten Fans des ruhmreichen 1.FC Magdeburg und natürlich
vom lieben Dieter herzliche Grüße und erlebnisreiche Aufenthalts-
wünsche!
Gegen K.-M.-Stadt werden wir Euch morgen würdig vertreten!!
Autor
Würdig vertreten? Gut, meine Eltern wurden würdig vertreten, aber es wird wohl Zeit, dass der Treueringinhaber nach Hause kommt. So kann das ja nicht weiter gehen. Ich kann doch nicht vor jedem Spiel beten gehen. ;-P
Nein im Ernst, vielen Dank für die Grüße und beste Grüße aus dem heute sonnigen Tokyo zurück in die Landeshauptstadt Magdeburg. Wenigstens stimmte das Ergebnis beim Groundhopping.