Juhu, ist es eigentlich möglich, durch einen Sprachtest durchzurasseln? Falls ja, dann habe ich es vermutlich geschafft. O.k., das wäre an sich kein Grund zur Freude, aber mein Plan sah genau das vor, deshalb ist es nicht so schlimm. Der Einstufungstest hat mir noch einmal vor Augen geführt, was ich mir sowieso schon seit Tagen gedacht habe. Mein Lernen mit dem Buch Genki hat mir zwar einiges beigebracht, aber nicht das, was die Uni von mir erwartet. Viele der Worte, die man im Text von mir erwartete, kannte ich nicht, aber dafür andere. Dementsprechend wird es darauf hinauslaufen, dass ich mir noch mal in der Grundstufe die fehlenden Worte aneigne und dann schnell in eine höhere Stufe wechsele, wenn es mir zu langweilig wird. Das Ergebnis des Tests erfahre ich erst morgen. Laut Andeutungen wird es aber vermutlich darauf hinauslaufen, dass ich 100 Prozent richtige Lösungen beim Hörverständnis, 40 Prozent bei der Grammatik und bei Kanji und Lesen jeweils 10 Prozent erreiche. Für das Lesen braucht man auch zu viele Kanjis. Insgesamt bleibt das Ergebnis aber im geplanten Rahmen.
Nach dieser erfolgreichen Tat ging es für mich erst mal zu meinem Büro. Es hieß, bei meine Professor herauszufinden, was diese Woche für mich so ansteht. Wäre aber auch zu langweilig gewesen, ihn anzutreffen. Dementsprechend musste ich mit einem Doktoranden und einigen Studenten vorlieb nehmen. Die Studenten mieden mich und der Doktorand wusste gar nicht recht, was ich in meinem Büro wollte. Nach einigem hin und her war klar, was ich alles zu erledigen habe ….. nichts. O.k. – gut, kann ich auch mit leben. Um das Eis zu brechen, nutzte ich dann auch gleich das beste Mittel: Der Einsatz von Schokolade bewirkt hier echt Wunder. Eine Packung Halloren-Kugeln und schon waren die Japaner bereit, mit mir zu reden. Gleichzeitig wurde dem Doktoranten von den Studenten auf Japanisch erklärt, wieviel besser die Schokolade doch im Vergleich zur Schokolade der deutschen Professorin ist. Das sagte man mir zwar nicht, aber soviel Japanisch verstehe ich dann schon noch.
Wenigstens hatte Orsolya heute die erforderlichen Dokumente und es ging los zum dritten Anlauf eines Handy-Kaufes. Vorher galt es aber, sich auf dem Campus noch durch die Massen an Studenten zu schlagen, die gerade von allen Clubs der Universität umworben wurden. Sogar Bibelclubs gibt es, aber als deren Werber uns zu nahe kamen, nahmen wir, den Rat Daniels befolgend, reißaus. Allgemein interessierte sich aber wie immer keiner für die Ausländer und bis auf den Bibelclub hätten wir auch keinen Aufnahmeantrag bekommen.
Diesmal bekamen wir das Wunderwerk der Technik, das alles kann, außer telefonieren. Trotz meines Versuches, Mut zur Farbe zu beweisen, musste ich mit schwarz vorlieb nehmen, da blau nicht vorhanden war. Egal, wir haben ein Handy. Es zeigt das Wetter an, kann Barcodes scannen, hat tausende Spiele drauf und will mit jeder Funktion ins Internet. Blöd nur, dass ich das nicht will. Man muss aber zugeben, dass die Japaner geschickte Verkaufsaktionen haben. Das Handy kostet einen nur einen Yen, das Ladekabel dagegen schlägt mit 2000 Yen zur Buche. So kann man auch Geschäfte machen. Den blöden Plüschköter, den wir zum Abschluss des Vertrages noch bekommen sollten, habe ich aber dankend abgelehnt.
Dann ging es ab nach Hause. Es galt eigentlich, für Orsolya und meine Wenigkeit zu kochen. Plötzlich kam ein Notanruf, dass noch zwei weitere verhungerte Ausländerinnen mit auf dem Weg seien. Mit allen noch vorhandenen Resten wurde eine warme Mahlzeit zubereitet. Da sich der Koreaner auch noch Gäste eingeladen hatte und die Japaner mit draußen waren, wurde es eine sehr lustige Runde. Die Frage ist aber trotzdem, wieso Orsolya und Co zu einem Grillabend am Sonntag bei uns im Flur eingeladen wurden und ich noch nichts davon weiß. Ich glaube ich muss mal ein ernstes Wort mit meinen Leuten reden, wobei Orsolya eh schon fast zum Inventar gehört und täglich hier ist.
Bevor ich aufgrund fortgeschrittener Stunde zum Schluss komme, muss ich aber noch eine Kleinigkeit los werden. Wir erinnern uns an die gestrige Begebenheit mit der Tandempartnerin. Sowohl die Iranerin als auch ich gaben ihr unseren Namen. Sie hat mich zu ihrem Facebookaccount hinzugefügt und auch schon einmal angetextet. Heute erfuhr ich, dass die Iranerin keine Meldung von ihr bekommen hat und seitdem muss ich mir Anspielungen über die Intentionen der Japanerin anhören. Böse Stimmen unterstellen mir meine erste Verehrerin, aber so schlimm wird es schon nicht sein. Aber wenigstens kenne ich nun einige weibliche Japanerinnen, bisher bezog sich mein Bekanntenkreis zum Großteil auf Männer. Ich bin mal gespannt, was bei der jungen Dame heraus kommt, demnächst steht wohl das erste Treffen an.
2 Kommentare
^^da mach ich doch glatt mit…rrrrrh^^
du hättest das rosane handy nehmen sollen, aber nie hörst du auf mich… man man man