Noch schnell ein Tayaki besorgt und dann ab nach Hause. Ein Hoch auf meine genialen Pläne! Ja, der Plan war gut. Aber 3 Stunden später konnte ich ruhigen Gewissens sagen, dass die Ausführung mangelhaft war. Was erwartet man auch, wenn 2 gesprächsfreudige Deutsche aufeinander treffen? Tayaki meiner Wahl war das deutsche Tayaki. Und wo es deutsches Tayaki gibt, ist Thomas meist nicht weit. Kurzerhand wurde mir ein Freibier angeboten. Bekannterweise wirkt das Wort frei bei mir meist Wunder. Und da alles besser ist, als im elektronik- und kumpelfreien Zimmer zu sitzen, entschied ich mich, zu verweilen. Aufgrund meines Unwillens, das erste Bier als Freibier anzunehmen, bestand Thomas dann auf das zweite als Freibier. Es entwickelte sich ein feucht-fröhlicher Abend. Erwähnte ich schon, dass ein Liter Schwarzbier auf nüchternen Magen sehr hart ist? Sein bestimmt gewollter Nebeneffekt trat ein.
Die zwei großen Deutschen waren Mode in der kleinen Bar. Alle Gäste fragten mich aus, erzählten mit mir und konnten der japanischen Lieblingsbeschäftigung – Fotos mit Ausländern machen – nachgehen. Egal, ob 20-jährige Studentinnen oder 60-jährige Oma – alle beteiligten sich. Es wurde über Gott und die Welt gesprochen oder auch Zungenbrecher ausgetauscht. Deutsche Zungenbrecher sind übrigens viel schwerer als japanische, auch wenn Thomas beide perfekt beherrschte. Drei der Damen hatten auch laut ihm den Plan, sich einen Ausländer zu angeln. Dies zeigte sich bei einer auch im deutlichen Flirten. Den Vorschlag unseres Wirtes, als Kuppler auszuhelfen, lehnte ich erst einmal dankend ab. Für das körperliche Wohl war auch gesorgt. Zu Testzwecken bekam ich dann noch Sauerkraut zu essen. Auch die Japaner dachten wohl, ich sehe verhungert aus. So wurde mir öfter mal was angeboten, was ich aber alles ablehnte. Nachdem fast alle Gäste gut gelaunt und unter ewigem Winken gegangen waren, bekam ich für einen sensationellen Preis noch Thomas altes deutsch/japanisches elektronisches Wörterbuch. Er braucht es nicht mehr und ich habe dagegen sehr gute Verwendung dafür!
Nach über drei Stunden ging es dann doch nach Hause – später als geplant. Dafür habe ich viele nette Leute getroffen und wie sich Thomas gekümmert hat, war mir schon fast peinlich. Interessant dagegen war die Aussage einiger Gäste, dass sie mich in der Stadt schon mal gesehen haben. Soviel zur Millionenstadt!
1 Kommentar
Gelbe Karte für das Trinken eines Bieres, was nicht vom Sponsor des FCM kommt! 🙂 Es sei dir nur verziehen, weil es Freibier war! BWG