Deutsche und japanische Arbeitsmoral

Von wegen – Japaner und Arbeitsmoral. So weit kann es damit nicht her sein, wenn ich seit Tagen einer der letzten Anwesenden im Büro bin und ich zu allem Überfluss abends derjenige bin, der rausgeschmissen wird, weil der letzte Schlüsselinhaber nach Hause möchte. Dabei handelt es sich momentan noch um Idealzustände! In zwei Wochen wird noch seltener geöffnet sein. Aus diesem Grund wurde mir heute ein längerer Urlaub bis Mitte September nahe gelegt. Nichts leichter als das. Zum Glück war der eh schon geplant. Nun habe ich aber auch die offizielle Genehmigung dazu.

Jetzt stand ich nur mal wieder vor der bangen Frage: Was tun, wenn ich schon des Büros verwiesen werde? Nicht-Sponsoren-Bier wird nur im allergrößten Notfall konsumiert. Für eine Radtour fühlte ich mich nicht so und zu Hause ist es momentan eh etwas langweilig. Acer hat immer noch nichts verkündet. Also fiel die Entscheidung auf die Innenstadt. Schon am Rathaus gab es auch das erste Schauspiel zu beobachten. Eine Gruppe von knapp 30 Japanern bereitete irgend welche Tänze vor. Wobei, von Tänzen kann eigentlich keine Rede sein. Eher ähnelte die Darbietung japanischen Kampfsportarten, gepaart mit rhythmischem Schlagen von Hölzern. Kurios sah das Ganze ohne ersichtlichen Grund und Musikuntermalung schon aus. Sportlich waren sie aber allesamt. Was die Herren zum Warmmachen an Liegestütze gemacht haben, war schon beachtlich. Wieso gerade dieser Platz gewählt wurde, kann ich zwar nicht sagen, sie werden sich aber etwas dabei gedacht haben. Trotzdem – man stelle sich mal die Gesichter der Passanten vor, wenn an dem Gänseliesel in Göttingen oder am Rathaus in Magdeburg auf einmal 30 Leute tanzen oder Liegestütze machen. Hier verzog dagegen niemand auch nur den Mundwinkel und alle ignorierten es.

Ansonsten habe ich ein neues Ziel in Sendai gefunden. In der Innenstadt gibt es tatsächlich ein deutsches Restaurant. Ich würde zu gerne wissen, wie deren Spätzle schmecken. Ich glaube, ich werde einfach mal Orsolya schnappen und es testen – sie hat schließlich Vergleichswerte. Ansonsten gibt es morgen ein großes Feuerwerk und ich bin bei Yuris Betreuerin zum essen und schauen eingeladen. Es handelte sich mal wieder um ein Angebot, was ich nicht ablehnen konnte. Die Dame hat echt einen Befehlston drauf!

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