Heute stand das große Wundenlecken an. Nach dem Stress der letzten beiden Tage musste das Büro wieder auf Vordermann gebracht werden. Wieder einmal bewiesen die Japaner, dass sie sich nichts zutrauen. Die Bücherkisten wurden tatsächlich auf normalen Bürosesseln transportiert, da man sie zum Tragen als zu schwer einstufte. Diese Einstufung teilte ich nicht und trug den Kram lieber. Das ging schneller und sah dazu noch besser aus. Ansonsten verlief der Tag im Büro sehr ruhig und es war kaum etwas zu tun, da sich einige Professoren in die Ferien verabschiedet haben. So wird zum Beispiel die deutsche Professorin einige Tage in Göttingen verbringen. Als ich das Büro dann gegen 18.00 Uhr doch einmal verließ, bekam ich einen Hilferuf über ein kaputtes Rad. Also blieb mir die Wahl, Rad reparieren oder mit anderen ins Kino gehen. Da Avatar, der Luftbändiger nicht gerade der interessanteste Film ist, entschied ich mich für das Rad. Das war aber die falsche Entscheidung. Wie sich kurz vor dem Zeitpunkt des Treffens der Kinogänger herausstellte, war der Besitzer des Rades auch unter ihnen. Nun war es aber zu spät, noch zu erscheinen – sehr zur Enttäuschung von Felix, der mich extra über die Fehlinformation informiert hatte. Immerhin traf ich noch Kylie und habe mich mit ihr am Abend ein wenig unterhalten, auch nicht schlecht.
Interessant waren heute aber besonders die Flyer. Die Uni Göttingen hat natürlich mit ihren Promotionsmitteln auch schon so interessante Ideen wie die Campuszeitung. Aber ein Heft mit den Schönheiten der Uni fehlt uns echt noch. Als ich davon hörte, wollte ich es nicht so wirklich glauben. Heute hatte ich aber einmal die Möglichkeit, in dem Heft zu blättern. Unser Büro ist sich zwar einig, da fehlen Damen aus unserem Büro. Aber da das Heft fortlaufend ist, haben wir da noch Chancen drauf. Vielleicht bekommen wir so ja mal mehr Jungen dazu, unserem Büro beizutreten.
Zwei andere Besonderheiten entdeckte ich dazu heute noch in meinem Briefkasten. Das wäre einmal ein Heft zum Thema: Wo wohnen, wenn ich aus dem Wohnheim ausziehen muss? In Göttingen passiert es ja auch öfter mal, dass man seine Wohnzeit im Studentenwohnheim aufgebraucht hat und sich auf die Suche machen muss. Anschließend muss man im Alleingang eine Wohnung suchen. In Sendai sieht das dagegen anders aus. Das Wohnheim veranstaltet „Kaffeefahrten“ mit den Studenten zu den bekannten Studentenwohnungen. Dazu gibt es ein Begleitheft mit Grundrissen, Preisen, Bildern sowie Vor- und Nachteilen der bekanntesten möglichen Wohnungen. Für den Unentschlossenen, der kaum Zeit hat, das perfekte Mittel für die Wohnungssuche.
Ansonsten gab es ein vierseitiges Heft der Universität. Die Anwohner werden gebeten, doch bitte auf die Ehre der Uni zu achten. Wir brechen zu viele Regeln im Straßenverkehr und das muss sich ändern. Unterlegt ist dieses zweisprachige Heftchen mit Bildern von Studenten, die die Verkehrsregeln auf dem Weg zur Uni brechen. Was ich interessant finde ist, dass auf die Autofahrer gar nicht eingegangen wird. Es gibt eine Karte, wo besonders häufige Unfallorte eingezeichnet sind. Wenn man diese nun aber genauer kennt, sind das keine Stellen, wo die Radfahrer die Regeln ignorieren sondern Stellen, wo besonders die Taxi- und Busfahrer ziemlich seltsam fahren. Trotzdem ist dieses Heft garantiert sinnvoll, auch wenn ich die Aussage mit der Ehre immer noch ziemlich lustig finde. Im Prinzip wird gesagt: „Uns ist egal, ob ihr euch oder andere verletzen könntet, aber jedes schlechte Verhalten färbt auf die Uni ab. Von daher ändert etwas!“ Das ist schon eine nette Einstellung.
1 Kommentar
Das witzigste wäre noch gewesen, wenn du auf einem Bild in dem Flyer als Beispiel für das schlechte Verhalten im Strassenverkehr abgebildet wärst 😀