The number you have called is temporary not available!

Mhh, wie war das gestern? Der Handykauf steht also heute an. Wird ja ziemlich einfach werden. O.k. Treffpunkt 16 Uhr am Bahnhof, noch kleineres Problem, aber was mache ich bis dahin? – So in etwa sahen meine heutigen Morgengedanken aus.

Zum Glück schaffte Orsolya es schnell, mich abzulenken. Mit den neuen Rädern ging es gleich erst mal in die Stadt. Das sollte man sich nicht zu leicht vorstellen. Die Tatsache, dass wir uns wie immer leicht verfahren haben, ist beim Fahrradfahren in Japan eigentlich noch das geringste Problem. Japan ist ein Land der Regeln. Hier wird das Alltagsleben vermutlich noch viel stärker reglementiert als in Deutschland. Eigentlich sollte man deshalb davon ausgehen, dass Fahrräder eine sichere Fortbewegungsart sind. Dabei hat man dann aber nicht mit den Japanern gerechnet. Die Tatsache, dass es hier Linksverkehr gibt, stellt für den gemeinen Europäer schon mal die erste große Herausforderung dar. Oft passiert es, dass man auf der falschen Seite fährt und nur noch die wild fahrenden Taxis auf sich zukommen sieht. Oder man erlebt einen der wild gewordenen Busfahrer, die alles für die Pünktlichkeit tun. Aber zu unserer Beruhigung kennen offensichtlich die Japaner ihre Verkehrsregeln selber nicht. Wir haben durch Beobachtung versucht heraus zu bekommen, wie wir denn nun eigentlich fahren müssen. Nur leider fahren die Japaner meist da, wo sie gerade sind. So kann es einem schon mal passieren, dass auf einer Straße links ein Japaner fährt und rechts ein anderer. Das nächste Problem stellen dann die Ampeln dar. In Deutschland stehen die Fußgängerampeln schön geordnet, im Sichtfeld des zu überquerenden Überwegs. In Japan stehen sie schon gerne mal fünf bis zehn Meter weiter in die Tiefe und die immer vorhandenen Fußgängerüberwege weisen auf die Möglichkeit hin, die Straße einfach so zu überqueren. Wie oft wir durch diesen Fakt schon bei Rot rübergegangen und -gefahren sind und noch das laute Quietschen der Transporter gehört haben, will ich lieber gar nicht zählen.
Hat man es trotz aller Widrigkeiten doch noch bis in die Stadt geschafft, kann man dann dort auch gleich schieben. Japaner nutzen ungern ihre Klingeln und fahren langsam hinter dem Fußgänger her. Gleichzeitig lassen sie sich gar nicht erst aus der Ruhe bringen und blockieren alles. Parken kann man eigentlich auch vergessen, dies sollte normalerweise in einer der 4 Fahrradtiefgaragen stattfinden. Als geiziger Student kann man natürlich auch nach einem Versteck suchen, aber so einen Platz zu finden, ist fast unmöglich. Die Leute schaffen es auf jeden Fall, einen Fahrradhaufen – wie vor dem Bahnhof in Göttingen – zu verhindern. In diesem Zusammenhang bewieß uns Amanda gestern eindrucksvoll, dass man aufpassen sollte. Obwohl nur ganz leichte Dämmerung war, wurde sie in Begleitung einer zweiten Person angehalten und die zweite Person bekam einen Strafzettel, wegen nicht funktionierenden Lichts. Amanda dagegen konnte sich gerade noch herausreden, warum sie ihre Alien Card und den Reisepass vergessen hatte.

Nachdem wir sicher in der Stadt angekommen waren, ging es zum Shoppen. Ziel waren Anziehsachen, so dass wir endlich mal in die unbekannten Gefilde japanischer Modehäuser kamen. Das war ein ziemlich seltener Anblick. Sehr anstrengend ist erst mal die Tatsache, dass man, selbst wenn man nur an einem Laden vorbei geht, gleich begrüßt wird. Normalerweise kein Problem, nach 10 Etagen kann das aber leicht nerven. Gleichzeitig haben wir uns die moderne Mode Japans angesehen. Japaner lieben dabei zwei Sachen: wilde Farben und ausländische Schrift. Oftmals findet man an jeder Ecke deutsche oder französische Schrift mit vielen Rechtschreibfehlern. Das ist der Beweis, dass sich in Deutschland niemand über Kanjitattoos beschweren kann – andere Länder können es auch nicht besser. Die wilden Farben zeigen sich besonders bei Männern. Soviel Neonpink, wie in der Kleidung verarbeitet wird, gibt es in Europa kaum in allen Ländern zusammen. Aber auch die anderen Kleidungsstücke für Männer sind nicht zu verachten: Schuhe mit Absätzen, Plateauschuhe und Cowboyhüte runden das Gesamtbild ab. Wenn der geneigte Leser nun davon ausgeht, dass dies ein besonderer Shop war, den muss ich enttäuschen. Es handelte sich um den verdammt edlen und teuren Parco-Einkaufspalast. Diese Art von Bekleidung kann man zu meinen Leidwesen auch auf der Straße vermehrt sehen und dabei handelt es sich noch nicht um die Subkulturen, wie Gothic Lolita. Man kann eindeutig sehen, dass es bei jungen und auch bei älteren Japanern wild zur Sache geht, wenn sie sich ihrer Uniformen entledigen können.


Unser Trip war dann doch endlich erledigt und es ging weiter zum Handyshoppen. Nachdem wir ein „super“ übersetztes Verkaufsblatt durchgelesen hatten (z.B. 1. Seite Minimum Prix = 4000 Yen, 2. Seite Maximum Prix = 4000 Yen, das Ganze für den selben Vertrag) stellte sich heraus, dass die meisten von uns irgendwelche Unterlagen vergessen hatten und ihr Handy erst später besorgen können. Eine Farbe konnten wir uns wenigstens schon aussuchen. Es gab Neongrün, -blau, -pink und die normalen Farben Weiß, Schwarz und Rosa. Blau war ausverkauft, so wird es für mich vermutlich Schwarz werden. Immerhin, die Anleitung zur Bedienung, die das @home-Team geschrieben hat, habe ich schon mal. Ist ja wenigstens etwas!

Immerhin zwei von zehn Personen haben heute ihr Handy bekommen und dürfen im ersten Monat knapp 40 Euro Gebühr zahlen. Erst im zweiten Monat kann man auf einige der Zusatzdienste verzichten. Ein sehr teurer Spaß, der aber immerhin eine Flatrate zu anderen Nutzern der Firma erlaubt. Dafür habe ich mir, als Ausgleich für das noch nicht vorhandene Handy, ein DS-Kanjiprogramm geholt. Dieser sehr sinnvolle Tipp von Daniel hat sich als goldrichtig erwiesen und erlaubt es mir, eine Kanjidatenbank für weniger als die Hälfte des normalen Preises zu bekommen. Dies ändert nichts daran, dass ich am Montag nochmal hingehen muss. Trotzdem ist der Laden sehr lustig. Er ist zwar nicht gerade billig, aber ansonsten typisch Japan. So standen extra Werber im Laden, die lautstark den ganzen Laden beschallten und einige Produkte des Ladens bewarben. Dadurch entwickelte sich ein schöner Spießrutenlauf durch den Laden. Weiterhin konnte man gut beobachten, wie sich ein Verkäufer vor und auch nach der Übergabe des Wechselgeldes seine Hände desinfizierte. Wobei das Desinfizieren eh ein Thema für sich ist. Vor jedem Laden und selbst in unserem Haus stehen Desinfektionsmittel herum, damit die Leute, die das Gebäude betreten, keine Krankheiten übertragen können. Irgendwie benutzten die Ausländer sie aber eh nie.

So, morgen wird dann der Tag der Willkommenspartys. Mal schauen, wen ich noch so sehe.

Ps.: Nicht schlecht staunte ich, als ich Steffen aus Göttingen in einem Handbuch des @home-Teams sah. Er scheint hier ja sehr bekannt zu sein.

3 Kommentare

    • Daniel auf 10. April 2010 bei 15:19

    da stellen sich mir 2 fragen:
    a) welche handyfirma?
    b) wie kannst du schwarz nehmen wenns auch rosa gibt?!?

    • admin auf 10. April 2010 bei 17:20
      Autor

    Das ist leicht zu beantworten.
    1) SoftBank. Mit dem Handy 840sh in blau, grün, schwarz, weiß, bronze, rosa und pink.
    http://gigazine.jp/img/2009/11/10/sotbank_2009_winter_all/etc/840SH_open.jpg

    2) Ich bin erst ein paar Tage da. Da habe ich noch ein wenig von meiner Männlichkeit behalten, im Gegensatz zu vielen Japanern und ich könnte mich sowieso nicht zwischen den beiden rosa Varianten entscheiden ;-P. Aber wir haben einen Amerikaner, der hat das pinke Handy mit der Begründung genommen, die 6 Monate die er da ist, hält er das aus.

    Nebenbei, mit dir muss ich noch ein ernstes Wort reden, warte mal meinen nächsten Bericht ab ^^.

    • Nia auf 11. April 2010 bei 22:17

    Immerhin gab es die händies schon mal in deiner Größe, dass du deine Geburtsurkunde beim Kauf vergessen hast vorzuzeigen, nicht zu vergessen einen Lebenslauf, ist ja nun wirklich dein Problem 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.