Die fünf W.

Heute hatte ich meine erste komplette Unterhaltung auf Japanisch, in der ich jedes Wort auf Anhieb verstanden habe und mein Gegenüber ebenfalls alles. O.k., dass es sich um ein Schulkind im Alter von 8 Jahren handelte, sollte ich wohl lieber verschweigen. Aber so kann ich wenigstens sagen, mein Verständnis wird besser. Immerhin war die Kleine aber mutig! An einer Straßenkreuzung hat sie mich die ganze Zeit angestarrt, bis sie sich ein Herz genommen hat und mich mit einer tiefen Verbeugung und einem konichi wa angesprochen hat. Das konnte ich natürlich nicht mit einem „Hallo“ beantworten und hab mich während der Rotphase etwas mit der Kleinen unterhalten. War die Kleine über meine Größe schockiert! Aber immerhin hat sie nicht so dämlich gekichert, wie die Freundin von meiner Kommilitonin gestern. Wenn sich vor allem meine Kolleginnen mal wie normale Erwachsene verhalten würden, würde ich viel mehr versuchen, mit ihnen Japanisch zu reden. Leider versuchen sie es aber meist damit, mich lieber gar nicht anzusprechen oder in ganz seltenen Fällen versuchen sie lieber, ihr Englisch mal wieder aufzupolieren. Es gibt wirklich nur ganz wenige Ausnahmen, wo es anders verläuft. So bleibt Shimizu der Einzige, bei dem ich es wirklich hartnäckig versuche, Japanisch zu reden.

Wie ich an diese Kreuzung gekommen bin, kann ich aber überhaupt nicht nachvollziehen. Ich wollte die Stadt nur etwas in Richtung Westen erkunden. Aber im Endeffekt bin ich immer interessanten Landmarken gefolgt und irgendwann an der Nord-Ost Grenze der Stadt raus gekommen, begleitet von meinen Lieblingsfragen:
Wo bin ich? Warum hab ich die Abzweigung genommen? Weshalb bin ich hier herausgekommen? Wer kann mir erklären, wie ich nach Hause komme? Und am wichtigsten in diesem Zusammenhang: Wie erkläre ich ihm, was das Problem ist?

Reisfeld

Reisfeld

Aber kein Problem, ich finde mich ja immer zurecht und hab so wenigstens ein zweites Bookoff gefunden. Dass ich im Endeffekt 7 Stunden auf dem Rad unterwegs war, daran gewöhne ich mich langsam. Ich verkaufe das Ganze halt einfach unter dem Motto: Ich wollte die Stadt erkunden. Man sieht auf diesem Weg auch einiges. Das Motto „Wer sich verfährt, hat mehr vom Leben.“ stimmt eindeutig. Zum Beispiel, dass selbst innerhalb von Sendai Reisfelder zu finden sind, hat mich arg überrascht. Wobei ich diese Pflanzen sehr praktisch finde. Sollte ich jemals einen Garten haben, wird der geflutet und Reis angebaut. Auch der Hausbaustil der Japaner viel mir auf, stellt er doch einen gravierenden Unterschied zu deutschen Häusern dar. Selbst normale Häuser haben kaum geschlossene Flure, sondern diese sind offen. Das bedeutet, man sieht die Eingangstüren der Wohnungen von außen.

Nur den Zweck von einem Gebäude, konnte ich mir einfach nicht erklären. Fast außerhalb Sendais, habe ich den sogenannten Seeshelldom gefunden.

Stadion

Stadion

Dabei handelt es sich um ein sehr großes Baseballstadion. Das wäre ja an sich nicht verwunderlich, wäre das echte Stadion des örtlichen Teams nicht am anderen Ende der Stadt. Dazu sieht das Stadion auch noch sehr neu aus. Leider gab es niemanden, den ich befragen konnte, wer dort spielt und meine Japaner haben mich auch nur verwundert angeschaut. Für eine Amateurmannschaft war das Stadion aber zu professionell und zu groß.

Zum Abschluss hatte ich dann noch meinen Spaß mit der Polizei. Ich war kurz in einem Laden verschwunden, da begutachteten gerade ein paar Polizisten die geparkten Räder und suchten nach gestohlenen. Nur an mein Rad haben sie sich nicht ran getraut. Ich konnte genau sehen, wie sie kamen und alle Räder nach den Rahmennummer untersuchten, nur um meins machten sie einen großen Bogen. Als ich dann näher kam, konnte ich nur vernehmen, wie sie sich über die Größe unterhielten und sie spekulierten, dass das doch nie ein japanisches Rad sein könnte.

2 Kommentare

    • Daniel auf 15. Juni 2010 bei 09:25

    ich sehe du machst einige kilometer^^

    • Daniel auf 15. Juni 2010 bei 09:25

    is gut für die sommerfigur 😛

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