Reik, das Anschauungsobjekt

Heute lernte ich Sendai mal aus einer anderen Perspektive kennen. Nachdem ich in aller Frühe meinen Sprachkurs absolvierte, galt es die Zeit bis zu meinem Treffen mit Kaori sinnvoll zu verleben. Nebenbei, sollte es Giovannie und mir zu denken geben, dass unsere Lehrerin momentan an uns beide nur noch Fragen stellt, die mit Fußball zu tun haben? Ach was, das muss meine Einbildung sein. Wobei ich zugeben muss, dass sie den AC Mailand kennt, aber den ruhmreichen 1. FC Magdeburg nicht, das ist schon ziemlich hart. Zum Glück reichen meine Japanisch-Kenntnisse mittlerweile wenigstens soweit aus, um von dem Sieg gegen Mailand zu berichten. Immerhin bemüht sie sich, die Fragen wirklich auf uns anzupassen und im Gegensatz zu unseren Gläubigen, müssen wir nicht den ganzen Tag Fragen zu unserem Glauben beantworten.

Auf jeden Fall hieß es, drei Stunden zu überbrücken und gleichzeitig einige Erledigungen zu tätigen. Dementsprechend ging es in die Innenstadt, wo überraschend viele Kinder rumliefen. Nie fühlte ich mich hier beobachteter. Ein Kind ging sogar soweit, den Kopf seines Mitschülers mit seinen Händen in meine Richtung zu drehen, um ihn auf mich aufmerksam zu machen. Was soll man in solch einer Situation bitte machen? Nach einigem Grübeln entschied ich mich für ein einfaches Nicken, verbunden mit einem Konichi Wa. Dass ich beobachtet werde, habe ich ja öfter und meist stört es mich nicht. Aber heute stellte das schon einen Extremfall dar, was nicht zuletzt der Tatsache geschuldet war, dass nicht allzu viele Leute auf der Straße unterwegs waren. Leider hätte ich mich mit meinen Besorgungen aber nicht so ranhalten müssen, da Kaori spontan krank geworden ist. Dementsprechend fiel diese Veranstaltung dann doch ins Wasser. Aber kein Problem, da hat mir Schimitsu halt ein wenig Go erklärt. O.k., ich hätte eher eine unserer Damen befragen sollen, da er immer gegen diese verliert, er ist aber leichter in Gespräche zu verwickeln. Gleichzeitig versuchte ich, den Japanern französische Schätze näher zu bringen. Alle Studenten müssen deutsche Kinderbücher als Hausaufgaben lesen, um ihr Sprachverständnis zu verbessern. Durch Zufall entdeckte ich, verstaubt auf den Schränken, eine komplette Asterix-Kollektion. Und da ich schon immer befragt wurde, was wir für Comics lesen, machte ich halt eine Lehrstunde über Asterix. Ich glaube, die Leute waren nicht so vom Zeichenstil überzeugt, aber dafür konnte ich den Ausfall Kaoris gut kompensieren. Trotzdem muss sie bald wieder fit sein. Ich habe ein Problem mit meinem Handy und da muss sie zur Hilfe mit in den Laden kommen, um es ihnen zu erklären. Aber das wird erst kommen, wenn sie fit ist.

1 Kommentar

    • Daniel auf 21. Mai 2010 bei 15:49

    hmm wenn ich nochmal drüber nachdenke hast du auch eine gewisse ähnlichkeit mit troubadix….das würde dann auch die kinderblicke erklären 😉

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