Von Geschenkpapier und alten Omas

Wir schreiben den 6. Mai, Golden Week ist vorbei und die armen Ausländer dürfen sich wieder in ihren Sprachkursen einfinden. Dabei haben wir uns heute ziemlich gewaltig blamiert. Wie sieht das denn bei euch im Ausland aus, wann sind eure Feiertage? Mit was für einfachen Fragen man die Studenten doch durcheinander bringen kann. Der ganze Kurs rätselte, darunter auch die beiden deutschen Vertreter. R: Wir haben zum Beispiel den Tag der Arbeit. A.: Ja also, da existiert noch der Tag der Deutschen Einheit. Wann war der noch mal vor lauter Schreck? R.: Genau und der 17. Juni, ach den gibt es ja nicht mehr oder der 8. Mai – Tag der Befreiung – ach nein, den haben sie ja schon zu DDR-Zeiten abgeschafft, mhhh. Auf jeden Fall war das kein rühmliches Blatt. Aber immerhin haben wir mehr gefunden als die anderen. Denen ist nur der Muttertag eingefallen, was noch nicht einmal ein Feiertag ist. Dass uns die restlichen Zeiten entfallen sind liegt natürlich nur daran, dass ein guter Student nie frei hat ;-P.

Nach diesem Kurs ging es für mich durch die halbe Stadt, Geschenkpapier finden. Es kann eigentlich nicht sein, dass Japan, das Land, was besonderen Wert auf Geschenkpapier legt, dieses nur im Stadtinneren oder bei richtig großen Ketten verkauft. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, so habe ich öfter rosa Papier mit Herzen gesehen. Das habe ich aber lieber nicht gekauft. Die möglichen Interpretationen, wenn ich Kaoris Geschenk damit eingepackt hätte, waren mir dann doch zu viel. Uneingepackt lassen war nach Daniels Hinweis natürlich auch keine Option. Von daher war ich ziemlich zufrieden, blaues Papier und silbernes Geschenkband gefunden zu haben. Also schnell zu Group Mori – mich stärken und mit Hilfe der Mitglieder das Geschenk schnell verpacken. Wie sich dann herausstellte, hat das Buch von Lars recht gehabt. Japaner öffnen echt nie Geschenke vor demjenigen, der sie verschenkt hat. So kann es nicht passieren, dass sie aus Versehen den falschen Eindruck hinterlassen. Besser wäre das Öffnen aber gewesen, da Kaori die Haarnadel als Lesezeichen fehl deutete. Mehrere Damen haben mir aber die Nutzung des Teils als Haarnadel bestätigt, jetzt darf ich demnächst wohl mal Aufklärung leisten.

Anschließend ging es noch in die Stadt, meine Aliencard besorgen. Jetzt bin ich auch ein echter Alien und kein vorläufiger mehr. Besonders gefällt mir an der Karte, dass die Nationalität, der Wohnort im Heimatland und der Geburtsort in ein Feld eingetragen werden. Auf meiner Karte steht jetzt: Deutsch-Borde-Magdeburg. Zum Glück ist es nicht wichtig, aber offensichtlich ist die Behörde nicht mit meinem Wohnort „Stadt Wanzleben-Börde“ klargekommen und somit wurde es „Borde“. Abschließend ging es noch in einen Supermarkt. Woran erkennt man, dass man in Japan ist? Ich kam hinein und überlegte knapp 30 Sekunden, welches Gemüse ich schnell mit den Händen zur Kasse transportiere. Plötzlich stand eine Oma mit einem Korb neben mir, rüberreichte mir den Korb und erkläre mir für das nächste Mal, wo die Körbe stehen. Offensichtlich sah ich ziemlich verzweifelt aus.

1 Kommentar

    • Daniel auf 7. Mai 2010 bei 08:34

    hört sich das merkwürdig an wenn ich feststelle, das du von der älteren dame nen korb bekommen hast 😀

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