Der heutige Tag fing mit Büro an. Ich hab zwar jetzt die Unterlagen, welche ich für die Bewerbung brauche, aber mein Professor musste auch etwas von seinem Glück erfahren. Wie der Zufall so wollte, traf ich ihn auch gleich im Fahrstuhl. Die Verwaltung hatte ihn gerufen, um ihm mitzuteilen, dass ich mit einem Freund da war und Arbeit wartet. Wieso gerade der Punkt Freund sowohl in der Verwaltung als auch in ihrer Mail an ihn so betont wurde, weiß ich zwar nicht, aber immerhin machen sie ihre Arbeit, wenn auch recht unwillig. Professor Morimoto will sich aber darum kümmern und es sollte alles seinen Weg gehen. Dank meiner Eltern habe ich alle wichtigen Unterlagen von zuhause und dank Frau Habermas ein Empfehlungsschreiben aus Göttingen. Jetzt muss ich nur noch meine Arbeit machen und einen Studienplan und eine Zusammenfassung meiner Masterarbeit auf Englisch schreiben. Es gibt Einfacheres, da es dabei wirklich auf jedes Wort ankommt, aber vor Neujahr will ich es vom Tisch haben.
Ansonsten lebe ich ja im Moment mit zwei Damen zusammen – Orsolya und Tay. Da diese die Freundlichkeit hatten, mich aufzunehmen und mir eine Ecke zum Schlafen zuzuweisen, habe ich heute ein Versprechen wahr gemacht und echte Pizza gemacht und nicht den Pseudo-Pizzaverschnitt der Japaner. Es hat auch beiden sehr geschmeckt, auch wenn ich ehrlich gesagt noch nie mit der Backoption einer Mikrowelle gebacken habe. Lustig wurde es eigentlich danach, denn Tay versuchte, Kekse herzustellen. Natürlich misslang dies und es wurde nach Hilfe gerufen. Ein kurzer Blick später und es war klar, wo das Problem lag: es gab keinen Plätzchenteig, sondern eine klebende Masse. Kurzerhand übernahm ich das Ruder und half beim Backen. Sollte es nicht eigentlich anders herum sein? Egal, ihre Schüler bekommen morgen im Unterricht Kekse und ich muss zugeben, so ein Job als Lehrer an einer japanischen Schule wäre wohl sehr interessant gewesen. Vielleicht hätte ich doch die dafür notwendigen Kurse an der Uni belegen sollen, nur war mir damals nicht klar, dass man in Japan mit ?Deutsch als Fremdsprache? an japanischen Schulen unterrichten kann. Egal, als Historiker bin ich eh besser geeignet und die Lehramtsstudenten würden jetzt eh wieder berichten, dass man ohne die pädagogischen Kurse nicht unterrichten kann.