Donnerstagmorgen, kurz nach dem Aufstehen, das Telefon von Orsolya klingelt. Ich sitze am Küchentisch und kann das Gespräch perfekt verstehen. Yusuke ist dran. Mein alter Kumpel aus dem Mafumafu-Cafe hat mittlerweile seine wohlverdiente Beförderung, nicht zuletzt bestimmt aufgrund des Ausscheidens von Thomas bekommen und ist jetzt einer der Manager der Sprachschule und der Nonprofit-Organisation Mafumafu. Was könnte der nur so früh von ihr wollen? Diese Frage klärte sich schnell, als ich auch noch meinen Namen hörte. Ob ich denn noch in Sendai bin und es ist ein Notfall: Wir beide werden am 25. benötigt, um bei einer Weihnachtsfeier für japanische Kinder, die Opfer des Tsunamis wurden, teilzunehmen. Trotz unseres Unwillens (die Feier ist zu einer ungünstigen Zeit und ich wollte an diesem Tag Mayumi treffen), versuchte er alles, um uns ins Gewissen zu reden. Wir sind doch schließlich Profis und wissen, wie man mit Kindern umgehen kann. Nach kurzer Bedenkpause gaben wir auf. Yusuke bedankte sich bei seinen Lebensrettern und mein Terminplan ist wieder mal voller. Wie kommt es eigentlich, dass ich bei jedem Aufenthalt in Sendai gleich zur Arbeit verdonnert werde? Zum Glück sind japanische Kinder aber lustig und insgeheim hoffe ich, dass eventuell einer meiner Jungs aus dem Kidscamp dabei sein wird. Mayumi treffe ich aber trotzdem, ich will ja die Tochter kennenlernen, die gerade geboren wurde.
Nach der Pflicht des Tages, also der Arbeit, verbrachte ich heute den Tag auf dem Skatering. Bewaffnet mit der größten Größe an , die der Laden hatte, welche aber immer noch zu klein waren, und viel Selbstbewusstsein zog ich meine Spuren im Eis. Ehrlich gesagt, gibt mir Eislaufen aber nicht viel, dafür konnte ich so einen perfekten Blick auf die beleuchtete Innenstadt werfen. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass das Festival noch als Nachwirkung des Erdbebens nur aus wenigen Buden und den Lichtern besteht. Vor mittlerweile zwei Jahren war das alles noch größer und schöner. Trotzdem finde ich es immer noch beeindruckender und feierlicher, als was uns in Deutschland manchmal vorgesetzt wird.