In der Heimat

Es ist wirklich ein Heimspiel geworden, das Auswärtsspiel. Ich bin wieder in der Heimat! Billiger als gedacht, brachte der Shinkansen mich nach Sendai, wo mir Tay und Orsolya Unterschlupf gewähren. Wie es aussieht, muss ich mich dabei weder an die Zeitverschiebung, noch an die Stadt, gewöhnen. Ich fühlte mich gleich zuhause und Jetlag hatte ich zum wiederholten Male nicht. Wie waren noch die Zeiten 2006, als Dennis und ich Tokyo erreichten und hundemüde waren. Gleich ins Bett haben wir uns geschmissen und unser erstes Erdbeben ungefähr eine Stunde nach unserer Ankunft als weiche Füße oder Spuren der U-Bahn gedeutet. Der Flug damals war zwar bei weitem ungemütlicher, aber mein Körper kennt das nun ja schon. Bevor die Frage aufkommt: das Erbeben vor zwei Wochen hat keinen Einfluss auf Sendai gehabt. Um genau zu sein, handelte es sich um ein 1-minütiges Erbeben der Marke 7.2, was ein leichtes Wackeln des Hauses beinhaltet. Da natürlich die Sorge noch groß ist, hat es bei allen Leuten Eindruck hinterlassen, richtig schlimm war es aber wohl nicht.

Heute ging es auf jeden Fall erst einmal ans Ankommen. Vieles galt es zu erledigen. In meinem Lieblingsramenrestaurant gab es zur Feier der Ankunft Ramen mit kostenlosem Eiernachschlag und mein Handy ist wieder funktionstüchtig. Ohne dieses wäre man in Japan aber wohl auch aufgeschmissen. Meine größte Sorge galt aber dem lieben Geld. Seit diesem Jahr tausche ich nicht mehr Geld im Voraus um, sondern hebe es vor Ort ab. Bisher verwendete ich dazu die Sparda-Orange-Card, die mir 2010 schon gute Dienste erwies. Diese wird nun aber eingestellt, so dass ich ein Konto bei der DKB eröffnete. Trotz meiner Sorgen, dass es Probleme mit der neuen Karte geben könnte, klappte aber alles reibungslos und ich verfüge über Bargeld. Selbst der Abhebekurs war günstig im Vergleich zu früher, ich bin also rundum zufrieden. Ansonsten handelte es sich heute um einen sehr angenehmen Anfangstag und sogar vor der Erkennung war ich gefeit. Nur beinahe wäre ich meiner alten deutschen Professorin meines Lehrstuhles in die Hände gelaufen, ein ?Vergnügen?, dem ich zum Glück entgehen konnte. Zu frisch sind noch die Wunden, dass sie zwei Monate nicht mit mir redete, weil ich Shimizu einredete, einen Brief nicht mit ?Mit vorzüglicher Hochachtung? zu unterschreiben. Morgen geht es aber richtig los – Yamagata wir kommen.

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