Tag 28 – Der letzte Tag

Gott, diese Ausländer, schrecklich. Wenn ich nicht selber einer wäre, ich würde die Japaner mit ihrer Ausländerabneigung total verstehen, aber gleich mehr dazu. Ohne Schlaf, denn ich könnte das Aufsehen ja verpassen, ging es heute kurz nach 6.00 Uhr mit Shimizu in Richtung Bahnhof. Orsolyas Wohnung wurde abgesichert und wie zu erwarten, wäre ich ohne Shimizu wohl nie wieder aus Sendai weggefahren. In Anbetracht der Tatsache, dass ich Urlaub habe, gönnte ich mir zur Abwechslung einen Shinkansen nach Tokyo und war in kürzester Zeit vor Ort. Weiter mit dem Skyliner erreichte ich in drei Stunden von Sendai aus gesehen den Narita Airport. Das war auch dringend notwendig, denn ich hatte nur noch fünfzig Minuten, um den Check In zu erledigen. Mein Zeitplan war wirklich mit heißen Nadeln gestrickt. Mit meinem wenigen Schlaf dachte ich ja, im Shinkansen zu schlafen. Wie will man aber schlafen, wenn nahe einem ein deutscher Reiseführer einigen Reisenden erklärt, dass man in die Gebiete um Sendai, besonders auch nördlich von Sendai, ja nicht fahren kann, da diese wegen der Strahlung viel zu gefährlich sind. Mir ballte sich die Faust über derartig ignorante Aussagen, immerhin wird hier von meiner zweiten Heimat gesprochen. Ganz disqualifizierte sich der junge Herr, welcher wohl exklusive Privatreisen anbietet, als er feststellte, weder weiter als Osaka, noch nördlicher als Nikko gekommen zu sein. Wie will jemand mit derartigem Vorwissen Japanreisenden die Wunder des Landes erklären? Als er dann noch die Fauna von Hokkaido mit Deutschland verglich, da war es ganz aus und ich verlor den Glauben in die Menschheit. Wenn es mit dem Doktorstudium nichts wird, dann mache ich wohl das – ich wüsste wenigstens, wovon ich rede.

In Narita wurde mein Tag auch nicht viel besser. Weder konnte ich die Boardingcard für meinen Flug von Paris nach Hannover erhalten, noch konnte man mein Gepäck direkt nach Hannover schicken. Dementsprechend hieß es, dass ich im Endeffekt mit 23 Kilo und Handgepäck einmal komplett den Flughafen in Paris durchqueren muss. Dazu dauerte mein Check In dank einer Anfängerin fast 10 Minuten und ich zweifele schon daran, ob ich nicht auf irgendeiner schwarzen Liste erscheine, weil es so lange dauerte. Der Gedanke wurde durch einen roten Punkt auf meiner Boardingcard verstärkt, welcher später aufgeklebt wurde und den mir keiner erklären konnte. Erst am Flughafen wurde es klar – ich wurde geupdatet und kam in das Obergeschoß des Flugzeuges. Obergeschoß bedeutete kürzere Wege für das Personal und etwas bessere Bildschirme. Der Flug wurde so trotz häufiger Turbulenzen sehr angenehm und als Vegetarier erhielt ich mal wieder als Erster auf der Etage Essen. Manchmal hat mein Essensstil echt Vorteile. Das Bordkino war im Vergleich zum Hinflug auch um einiges verbessert und meine Etage hatte sogar Touchscreens, die Dennis und ich beim Hinflug noch schmerzhaft vermissten. In Paris regten sich dann die Mitarbeiter auf, dass man es in Narita versaut hatte. Irgendwie schafften wir aber alles zu organisieren und um 22.00 Uhr sollte ich dann auch wieder meine Füße auf deutschen Boden setzen.

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