Es gibt Tage, an denen sollte man einfach im Bett bleiben. Zu blöd nur, dass wir von diesen Tagen in nächster Zeit noch einige haben werden. Die Regensaison hat hier so langsam angefangen und es ist wirklich motivierend, morgens um 6.00 Uhr auf dem Balkon zu stehen, sich über 6 Grad zu freuen und dem regentechnischen Weltuntergang zuzusehen. Aber das ist eine Sache, die hält einen richtigen Europäer nicht auf. Also hieß es: Rad bereit machen und auf zum Campus. Auffällig ist dabei, dass hier eigentlich Fahrradfahren mit Regenschirm verboten ist und ein Ausländer auch schon deshalb von der Polizei angehalten wurde. Nur aus einem unerklärlichen Grund scheint das die Japaner nicht zu interessieren. So heißt es, sich durch ein Regenschirmheer zu schlagen und mehrmals scharf zu bremsen, da die Japaner nicht mit einer Hand fahren können. Aber egal, ich bin aus Göttingen Schlimmes gewohnt und habe es irgendwie geschafft. Allerdings werden drei Japaner von den deutschen Flüchen noch eine Weile Albträume haben, so entgeistert wie sie mich angesehen haben.
Erstes Ziel war die Japanisch-Stunde bei Frau Ushiyama. Sie ist, wie auch Frau Fukushima, in meinen Augen didaktisch nicht so geschickt wie Frau Abe, die ich noch in den Sprachkursen habe. Danach ging es zur Group Mori (dachte ich jedenfalls). Der kleine Raum wurde aber schon von 25 Europäern belagert, da es sich herumgesprochen hatte, dass das Essen gut und kostenlos ist. Also hieß es: warten. Mein eigentliches Ziel war es aber, die Damen für meine Generationsforschungen zu gewinnen. Leider stellt sich dies als schwieriger heraus, als ich mir das vorgestellt hatte. Im Gegensatz zu Deutschland habe ich die Erfahrung gemacht, dass Japaner offensichtlich ungern über die letzten fünfzig Jahre sprechen und allgemein ziemlich selten über die eigene Geschichte. Es hat ziemlich lange gedauert, sie überhaupt so weit zu bekommen, etwas zu berichten. Diesen Punkt muss ich unbedingt mit meinen Prof absprechen. Vielleicht hat er eine Idee, wie ich die Leute schneller dazu bewegen kann, was zu erzählen. Wobei, in den Group-Mori-Raum kann ich eh nicht mehr gehen. Da denke ich mir nichts Böses, genieße mein Essen und schaue mir die Bilder und Briefe an der Wand an. Und was entdecke ich da? Ein Bild von Daniel hängt an der Wand! Ich fühle mich echt langsam verfolgt. Dazu muss man aber erklären, dass dieser Raum von der Group Mori und von @home verwendet wird und es sich bei diesem Bild um einen Gegenstand von @home handelte. Trotzdem, nachdem Steffen schon mehrmals in Zeitschriften auftauchte, jetzt auch noch ein Bild von Daniel – die beiden müssen echt Eindruck hinterlassen haben.
Am Abend wurde dann noch die Golden Week geplant. Dabei handelt es sich um die eine Woche im Jahr, in der fast alle Japaner frei haben und wir damit auch. Einige von uns planen einen Radtour nach Tokyo. Die Idee an sich ist ziemlich gut, aber ich habe momentan noch nicht das Vertrauen, dass unsere Räder dieser Belastung standhalten können. Schließlich hieße das, rund 3 bis 4 Tage unterwegs zu sein. Aber wir werden sehen.
Wichtig ist, dass ich jetzt erst mal trocken werde. Schließlich hat es Orsolya und Laura schon erwischt – sie sind beide gesundheitlich angeschlagen. Da muss ich nicht auch noch krank werden.
1 Kommentar
hehe, sieh mal an das bild hatte ich ganz vergessen^^, naja dann mach uns mal ehre und reih dich ein 😉
ich empfehle dir für tokyo den 123-bus, 3000-4000yen und in tokyo in wenigen stunden 😀 dafür keinen schmerzenden hintern^^