Leuchtende Schneemänner

Gut, eine Stunde später aufstehen sorgt schon mal dafür, dass alle müden Krieger auch rechtzeitig auf der Matte stehen, um in die Schlacht zu ziehe. Das ist doch schon mal ein Anfang. Das heutige Ziel unserer Reise ?Spass und Spannung mit Ausländern in Hokkaido? war Otaru. Otaru ist eine kleinere Stadt, etwa 35 Minuten entfernt von Sapporo, weshalb es heute per Zug in diese Richtung ging. Die Stadt selber ist dabei noch nicht einmal wirklich besonders, einige hässliche Gebäude reihen sich an die nächsten. Trotzdem war es die Nummer eins Touristenattraktion Japans, die ich bisher besucht habe. Kein Wunder auch, denn es findet im Moment ein beleuchtetes Schneefigurenfest in der Stadt statt.

Wirklich, ich habe nichts gegen Chinesen, wie meine ganzen chinesischen Freunde wie Jie, Zhen und co. beweisen dürften, aber heute hätte ich einen echten Hass auf Chinesen entwickeln können. Sie waren wirklich überall in der Stadt, machten einige der Schneefiguren kaputt, drängelten, schubsten und sie schafften es auch noch, alle Wege zu den Attraktionen zu verstopfen. Bevor uns dieses Problem aber erst einmal treffen konnte galt es, überhaupt die Feststraße zu finden. Auf dem Weg durch die noch stärker als Sapporo verschneite Stadt fanden wir uns auf mit Schneelawinen bedeckten Fußwegen wieder und in Parks, wo maximal noch die Zäune zu sehen waren. Mir persönlich gefiel dieser Part auch viel besser, da man so wenigstens etwas sieht. Immer spielte aber auch die Angst mit, gleich Russisch sprechen zu müssen. Alle Werbeschilder waren auch in kyrillischen Buchstaben angefertigt, denn es finden sich in den anschließenden Hafenanlagen doch auch genug russische Schiffe ein.

Die eigentliche Hauptattraktion der Stadt ist aber eigentlich der Glashandel, so dass wir einigen Glasbläsern bei der Arbeit zuschauen konnten. Wirklich spannend war das Ganze aber leider nicht, da die ganzen groß angekündigten Museen eigentlich Shops mit kleinen Geschichtsabteilungen waren. Shoppen ist bekanntlich nicht meine Lieblingsbeschäftigung, aber bis abends zogen wir es durch. Abends dafür sah es dann wirklich beeindruckend aus. Auf zwei großen Straßen wurden Schneemänner mit kleinen Teelichtern beleuchtet. Ein imposantes Ereignis, wenn man es sah. Die Chinesen versuchten alles, um mein Leben zu erschweren. Da hatte jemand aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ich schaffe es nicht umsonst, auch in den vollsten Fußballstadien der Welt meinen Weg auf leicht kritikwürdige Art und Weise zu bahnen und genau so ging ich irgendwann auch einfach nur noch vor. Etwas Besseres, um durch die Menschenmenge zu kommen, gab es aber nicht. Immerhin gab es so ein paar nette Fotos.

Endlich, nach all der Kälte, aber auch der schönen Erfahrungen, sollte es zurück gehen. Aufgrund einiger leichten Blessuren unserer Mitglieder, wurde das Ganze aber hinaus gezögert. Orsolya hatte Probleme mit dem Knie und einige andere waren auch nicht mehr ganz fit. Hoffentlich geht es ihnen morgen wieder besser, sonst müssen wir notgedrungen einen ruhigen Tag einlegen. Eigentlich wollte ich mit fünf gesunden Leuten nach Sendai zurück kommen und nicht nur auf dem Schiff als Krankenschwester missbraucht werden. Dafür hat der gestrige Tag schon gereicht. Da haben wir an einem Taxi jemandem geholfen, der medizinische Probleme hatte. Er war vom Sitz gefallen und der Taxifahrer war total überfordert. Kein Problem, icn bekam ihn hoch und wir erklärten dem Taxifahrer dann, doch bitte mit dem Mann ins Krankenhaus zu fahren. Etwas zerknirscht lies er sich erweichen. Ob der alte Mann im Krankenhaus angekommen ist oder nicht, wäre aber wirklich mal nett zu wissen.

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