Sapporo ist für viele Dinge berühmt. Egal, ob das leckere Essen, die Natur um die Stadt oder die Sportvereine wie Consodole Sapporo und die Fighters, eines zeichnet die Stadt aber besonders aus, das Bier. Sapporo Bier ist eine der bekanntesten Marken Japans und auch eine der wenigen Marken, die man im Ausland auch einmal zu sehen bekommt. Wie kommt dieser Unterschied zu den anderen Biermarken Japans zustande? Ganz einfach, die Brauerei hatte die richtigen Lehrmeister, um genau zu sein die Bierbrauergemeinschaft aus Berlin. Deutsche Lehrmeister, das konnte ja nur gut werden und so ist es dann auch gekommen. Um das Jahr 1870 befand sich der Gründer der Sapporo Brauerei in Berlin und erlernte dort alle Grundlagen, um im Anschluss an seine Rückkehr, mit Hilfe einiger deutscher Maschinen seine eigene Brauerei zu gründen und den Gerstensaft nach Japan zu bringen. Aus diesem Grund ging es für uns heute Morgen direkt nach unserem Hotelwechsel erst einmal zu dieser Brauerei, um die Geschichte nachvollziehen zu können. Zugegeben, es lohnte sich sehr, wobei der freie Eintritt noch beeindruckender war, als das kleine Museum selber. Ein privates Museum umsonst betreten, dieser Umstand ist in Deutschland eher selten. Highlight wurde aber die brauereieigene Gaststätte. Wir besorgten ein Dreierpack der wichtigsten Biersorten der Brauerei und dazu noch Mischungen, wie das neu entstandene Schokoladenbier. Ein ekliges Gesöff nebenbei, wo man froh ist, dass dieses es noch nicht nach Deutschland geschafft hat. Zusammen testete unsere kleine Gruppe nun fachmännisch die verschiedenen Biersorten, nur um festzustellen, dass sie von Mal zu Mal schlechter wurden. Trotzdem bekamen wir die Gläser weg.
Im Anschluss ging es in einem Schneesturm zum nächsten Stadtteil weiter, wo uns ein weiterer Teil des Schneefestes erwarten sollte. Auf dem Weg dorthin blamierten wir aber noch mal alle Ausländer in Japan, indem wir unserem Alter entsprechend eine Schneeballschlacht starteten. Der Teil des Festivals, den wir diesmal aufsuchten, war aber mehr auf Kinder ausgerichtet, dafür aber mit sehr vielen Selbstmachaktionen versehen, die die Kleinen auch wirklich animierten. Nur der Schneesturm verhinderte natürlich, dass man die Möglichkeiten wirklich ausnutzen konnte. Also ging es so lange bis sich der Schnee beruhigte, erst einmal in ein Baseballstadion mit Dach, wo man sich an Lebensmittelständen dank der vielen Proben gut ernähren konnte. Anschließend nutzten die Kleinen in unserer Gruppe aber auch alle Möglichkeiten der Beschäftigung. Vom Rodeln, über das Schneeballwerfen und Basteln war alles vertreten. Besonders eine Sache hatte es uns aber angetan: Es gab die Möglichkeit, Schneemänner per Post zu verschicken. Ein Freund von uns konnte aufgrund von Klausuren leider nicht mit auf die Reise gehen, also schickten wir ihm einen Schneemann. Dazu wurde dieser in einer Styroporfassung geformt und darin verschickt. Die Packung konnte noch gestaltet werden, wobei uns Männer ein japanischer Mitarbeiter bemitleidete, wie wenig wir in diesem Prozess sagen durften. Mal schauen was er zu unserem ?Brief? so zu sagen hat. Wenn er den Schneemann nicht mit nach Schweden zurück nimmt, sind wir auf jeden Fall schwer beleidigt.
Anschließend ging es für uns zurück in die Stadt, um Curry, ein mittlerweile japanisches Leibgericht, zu essen. Besonders für Alex war das gut, da wir diesmal alle zusammen essen konnten. Anschließend ging es noch auf das Schneefest, wo sich unsere Wege trennten. Die meisten Damen gingen gemeinsam Eislaufen, während Alex, Laura und ich gemeinsam etwas Warmes suchten. Dabei machte Alex einen großen Fehler, er zeigte mir den Sapporo Fanshop auf dem Fest. Eigentlich wollte ich nur eine Anstecknadel besorgen, bis auf Hello Kitty-Versionen gab es aber keine. Man stelle sich solche Motive einmal in Deutschland vor, ein klarer Fall von „Vermarkter oder Präsidum raus“ (und am besten beides), hierzulande handelt es sich dagegen um einen legitimen Fanartikel, bei dem sogar männliche Fans zuschlagen. Mein Geschmack war es aber nicht, so entschieden wir, einmal aus Spaß im echten Fanshop zu schauen. Leider waren wir im falschen von drei Gebäuden, so dass eine Angestellte dieses Gebäudes uns aus dem fünften Stock bis auf die Straße begleitete, um uns das Richtige zu zeigen. Man stelle sich solch freundliches Personal mal in Deutschland vor. Nach einer langen Kaffeesession zum Aufwärmen, wo sich uns der Rest der Gruppe dann wieder anschloss, ging es zurück ins Hotel, da uns der ganze Schneesturm doch einiges an Kraft gekostet hatte.