Wenn ich heute eines für mein Leben gelernt habe dann ist es, dass ich nie und nimmer in meinem Leben eine Kreuzfahrt absolvieren werde, da kann ich noch so alt werden. Nach 11 Stunden Überfahrt hat sich bei mir ziemlich schnell ein Lagerkoller eingenistet. Das würde ich nicht über mehrere Tage, geschweige denn Wochen überstehen. Wir lebten zwar nicht unbequem und es gab viele Annehmlichkeiten, trotzdem ist diese Art der Reise einfach nichts für mich. Die Fahrt selber verlief aber um Glück ziemlich ruhig, bis auf einige etwas unausgeruhte Studenten der Tohoku Universität am frühen Morgen. Wir verbrachten die Fahrt im bootseigenen Kino, beim Konzert und in der Spielhalle verteidigte ich meinen Driftkönig-Titel gegen die ewige Herausforderin Orsolya. Nur die Nacht selber hätte entspannter sein können, da die Matten ziemlich hart waren und bereits am frühen Morgen eine Durchsage kam, dass das Büfett für etwaige Interessierte eröffnet sei. Viel zu früh, insbesondere wenn man noch drei Stunden schlafen könnte. Das sollte sich am restlichen Tag stark rächen, da einige von uns deshalb tagsüber ziemlich durchhingen.
Um 11 Uhr war es dann aber endlich so weit, wir landeten und betraten um ersten Mal den Boden von Hokkaido. Viel davon hatten wir aber trotzdem noch nicht, da wir mittels Bus erst einmal Sapporo erreichen mussten und man im Bus fast gar nichts von der Insel sieht. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Umstand in den nächsten Tagen noch ändert. Unser Hotel dagegen erwies sich als ziemlich luxuriös, dafür dass es das Billigere von beiden war. Trotzdem überforderten wir die Angestellten. Irgendwie verwechselten sie uns mit einer anderen Buchung und gaben uns ein Drei- und ein Zwei-Personen-Zimmer. Es bedurfte all unserer Überzeugungskräfte, um diesen Umstand zu erklären. Jetzt sitzen wir aber in ziemlich bequemen Zimmern, die wir auch gleich beziehen durften, was den Gepäcktransport vereinfachte. Nur Victoria musste sich für das Team opfern und mit Alex und mir ein Zimmer beziehen. Aber das wird sie überleben, da wir sie natürlich besonders gut behandeln.
Endlich konnte es losgehen, es galt die Stadt zu erobern, jedenfalls fast. Leider waren nicht alle gut vorbereitet auf die Überfahrt gegangen und die Mägen der Truppe meldeten sich. Kurzerhand ging es einmal quer durch die Stadt auf der Suche nach einem Hokkaido Ramenshop. Gar nicht so einfach, da die meisten, die wir auf einer Karte hatten, den Personen nicht genehm waren, so dass die Suche sich ziemlich langwierig erwies. Dazu kam, dass Alex Veganer ist und wir ihn nicht alleine nach Essen suchen lassen wollten. Da Hokkaido-Ramen sich nur durch eine andere Fleischsorte unterscheidet, gingen wir halt zusammen los und suchten etwas Essbares. Wir wurden schnell fündig und entdeckten dadurch trotzdem die Hokkaidoer Küche. Alles an Suppen wird hierzulande viel stärker gesalzen als im Rest Japans, so dass ich mir das extra Essen der Brühe sparen musste, da ich es wirklich nicht herunter bekommen hätte. Den anderen im Ramenrestaurant ging es aber genauso.
Durch diese Essensuche wurde es aber auch ziemlich spät, so dass wir nur noch ein wenig über das Skulpturenfest schlenderten. Es waren war nicht alle Skulpturen fertig, aber es sah schon ziemlich beeindruckend aus. Morgen müssen wir es uns aber noch einmal kurz im Sonnenlicht anschauen. Nur eines muss wirklich kritisiert werden, der deutsche Staat ist nicht mit einer Skulptur vertreten, aber mit einem Maibaum. Wofür benötigt man im Februar bitte einen bayrischen Maibaum? Immerhin gibt es etwas deutsches, aber eine Figur wäre besser gewesen. Für einen ersten Tag war der Tag auf jeden Fall sehr erfolgreich und er wurde auch mit sehr leckerem Essen abgeschlossen. Mal schauen wie es morgen so ablaufen wird, aber wir werden wohl mehr machen als heute.