Seit Wochen freue ich mich mittlerweile schon auf ein Event, das am heutigen Sonntag stattfinden sollte. Vor vier Wochen entdeckte ich das Poster einer japanischen Beatles Revival Band. Wohl wissend, dass Shimizu großer Beatles Fan ist, entschieden wir, heute gemeinsam den Auftritt zu verfolgen. Leider haben wir aber einen Fehler gemacht, wir haben nur im Internet auf der Bandseite den Termin überprüft und zu meinem Schrecken durfte ich heute Mittag feststellen, dass das Konzert schon gestern stattfand und sich auf der Homepage ein Schreibfehler befand. Ausgezeichnet, alle Vorbereitung umsonst und Shimizu entschied sich auch lieber, dann weiter für seine Prüfungen zu lernen. Japaner sind halt bekanntlich wirklich nur mit Gewalt zu überzeugen, irgendwelche Vorbereitungen für Klausuren auch nur für eine Stunde zu vernachlässigen, wobei sie das mit dem Vernachlässigen auch ohne hinbekommen. So oft wie heute bei Shimizu das Handy besetzt war, hat er auch mehr mit dem Handy gespielt, als das er gelernt hat. Hoffentlich klappt es dann jetzt beim nächsten Auftritt der Band, ich hätte es zu gerne gesehen.
Als Ausgleich für meinen Ärger über die vermasselte Möglichkeit, habe ich mich kurzerhand mit meinem Rad auf die Spur begeben. Den Kopf bekommt man bekanntlich ja an der frischen Luft frei. Eigentlich plante ich nur eine kurze Runde um den Block, acht Stunden später war ich aber doch schlauer, dass aus einmal um den Block nichts wird. Irgendwie erreichte ich das absolute Reichenviertel der Stadt, inklusive seines eigenen Edeloutlets. Man kann über japanische Preisgestaltung sagen, was man will, aber irgendwie stehen sie doch alle auf Outlets und auch auf Gebrauchtmärkte. Das Outlet in diesem Bezirk umfasste wohl die doppelte Größe des Outlets in Wolfsburg. Alle großen und kleinen Marken waren dabei vertreten und die Kunden strömten in Massen in die Geschäfte. Das Ganze muss auch so gut gehen, dass man sich alleine von mir gesehene 15 Einweiser leisten kann. Mitarbeiter, die den Leuten nur den Weg zeigen, den ganzen Tag Schilder zu den Parkplätzen hochhalten und auf den Parkplätzen die freien Stellplätze anzeigen. Trotz Outlets waren die Preise aber doch etwas zu hoch für meinen Geschmack, so dass ich meine Runde nördlich und östlich der Stadt weiter vollzog, frei nach Star Trek: Um dorthin zu gehen, wo noch nie ein Ausländer zuvor gewesen ist. So weit hergeholt ist diese Theorie auch noch nicht einmal, wurde ich doch überall mit Argusaugen beobachtet. An der Stadtgrenze und in den Nachbarorten wurde das zweite Hobby der Japaner klar. Gibt es in Deutschland je nach Ort auch immer mal ein oder zwei Gebrauchtwarenhändler, so gibt es die hierzulande wirklich an jeder Ecke. Und sie sind wirklich gut besucht, auch von den Anzugträgern oder von Autofahrern, deren Autos klar zeigen, dass sie es nicht nötige hätten. Dafür werden dann auch Geschäfte über 3 Etagen mit zum Teil wirklich guter Auswahl geboten. Aber auch ansonsten war es eine sehr entspannte Fahrt, die nur leider viel zu lange dauerte und auf viel zu viele Berge führte. Trotzdem hatte ich wirklich Spaß, nur auf der Heimfahrt traf ich durch Zufall noch Katoh und mit ihm konnte ich irgendwann kaum noch mithalten, da die Beine doch langsam schwerer wurden. Ich sollte vermutlich mehr trainieren.