Ein Hoch auf mein Management, es hat mal wieder alles richtig gemacht! Nachdem Thomas am Dienstag endlich die Zusage für seinen neuen Job in Deutschland bekommen hatte, war es heute an der Zeit, ihm persönlich zu gratulieren. Schweren Herzens verließ ich die Uni zur Abwechslung mal vor 22 Uhr und fuhr zum MafuMafu. Die Tatsache, dass er ab dem 4. März seine neue Stelle beginnen wird, wird vermutlich einen herben Rückschlag für das Cafe darstellen. Zwar betont er immer, wie gut die anderen Mitarbeiter sind, aber ohne ihn als zentraler Punkt wird schon etwas fehlen. Besonders, da er immer die Person darstellt, die Gespräche erzeugt und sich besonders um die Belange der Kunden kümmert. Neben der Gratulation interessierte mich aber noch ein anderer Faktor sehr: Wie lief nun das Treffen in der Schule ab? Wie es aussieht, war die Absage dank meiner Managerin Rieko die einzig richtige Entscheidung, denn es war wohl grausam. Die Redner waren auf ein derartig langes Programm nicht vorbereitet und die Schüler unterschieden sich nicht sonderlich von europäischen Schülern und gaben einigen der Referenten wohl eine extrem schwierige Zeit. 80 Minuten einem Ausländer in gebrochenem Japanisch zuzuhören, ist halt nicht jedermanns Sache. Das Problem hätte man mit einem Englisch-Befehl in Windeseile beheben können, aber offensichtlich hat die Schule sich das Ganze ja anders vorgestellt. Da kann ich nur froh sein, dass ich Rieko hatte und sie sich für mich informierte und mich bei meinem Absagebeschluss bestärkte. Ein Hoch auf meine Managerin! Mein zweiter Manager war heute dafür auch am Werk. Da warte ich mehrere Stunden morgens, ob die Post meine Kamera mitbringt und die rufen Shimizu an und sprechen mit ihm ab, dass die Kamera morgen kommt. Dabei war ich mir sicher, dass wir meine Telefonnummer weitergereicht hatten, aber offensichtlich haben sie seine Nummer bei seinem ersten Anruf bei Pentax gespeichert. Das ist wirklich eine der Sachen, wo ich froh bin, wenn ich wieder deutschen Boden betrete, ich bin nicht mehr so extrem auf die Hilfe anderer angewiesen. Ich mache solche Dinge halt doch lieber möglichst eigenständig.
Überrascht hat mich dagegen heute der Blick in den Zeitungskiosk. Eigentlich wollte ich nur schauen, was die japanischen Zeitungen über den Anfang der Saison berichten, aber 50 Prozent der Zeitungen hatten verdächtig junge Spieler auf dem Cover. Es handelte sich um die Berichte über die vor ein paar Tagen stattgefundene Highschool (Gymnasium) Fußballmeisterschaft. Jetzt bitte mal ehrlich die Hände heben, wer schon freiwillig Turniere der A oder eher noch B oder C Jugend seines Teams verfolgt hat. Hier in Japan ist das offensichtlich etwas anderes. Jährlich treten die besten Teams des Landes in einem großen Turnier im Nationalstadion an, um den Meister auszuspielen. Später am Abend stieß ich im Fernsehen auf eine Wiederholung der besten Spiele zur Primetime, also scheint die Berichterstattung über das Turnier wirklich ausladend. Auch die Zeitungen überschlugen sich. So gab es alleine vier Zeitungen, die nur Hochglanzbilder der Teams und Spieler beinhalteten. Die Kinder werden wie Superstars gehandelt und offensichtlich schaffen auch einige wirklich den Sprung in die erste Liga. Wer jetzt denkt, dass dies ein kleines Ereignis mit viel Werbung und wenig Resonanz ist, der irrt sich ebenfalls. Auf Bildern der Spiele konnte man eindeutig erkennen, wie groß die Zuschauerzahlen im fast ausverkaufen Nationalstadion waren. Eindeutig handelt es sich dabei aber um ein Phänomen, was in Deutschland wohl nie möglich wäre. Aber nicht nur im Fußball gibt es diese Turniere. In mehreren Wochen fängt auch wieder das Koshien, das japanische Schulbaseballturnier an. Und auch in anderen Sportarten werden diese Nationalturniere unter großer Zuschauerresonanz abgehalten. Zu schade, dass ich mit Sendai dafür aber immer zu weit ab vom Schuss liege. Zu gerne hätte ich wirklich mal eines der Turniere besucht, aber man kann ja nicht immer alles sehen.