Gestern schreibe ich es noch, heute wird es wirklich war, in Japan finden wirklich Weihnachtsfeiern statt. Natürlich sind es nur wenige Weihnachtsfeiern und nur mit Ausländerbeteiligung, aber das tut dem Fakt ja keinen Abbruch. Vor kurzem hatte ich von GO, einem der Chefs des MafuMafu eine E-Mail mit der Bitte bekommen, doch ein paar Ausländer für die nächste Konversationsparty zu gewinnen. Keine leichtere Sache als die. Kurzerhand wurde die Nachricht verteilt und es fanden sich einige Ausländer, die nur all zu bereit waren, auf eine kostenlose Party zu gehen. Das Wort kostenlos wirkt wirklich Wunder, man muss es einfach so sehen. Aus meinen ursprünglichen Plänen, mit Olga vorher noch in die Innenstadt zu gehen, wurde zwar leider nichts, aber das ist ein Grund und kein Hindernis. Kurzerhand ging es in einer Vierergruppe los Richtung Bahnhof, wo das Event stattfinden sollte. Leider waren wir aus verschiedenen Gründen schon ziemlich spät dran. Was meinen die anderen eigentlich damit, ich wäre selbstmörderisch und verrückt gefahren? Dabei bin ich doch sogar noch langsam unterwegs gewesen, da ihre Geschwindigkeit viel zu gering war. Wenn man schon viel zu spät losfährt, muss man auch jede Zeitersparnis nutzen, die man bekommt. So schafften wir es innerhalb von 15 Minuten zum Bahnhof und erreichten die Party rechtzeitig.
Vor Ort erwartete uns schon eine riesige Schlange von Ausländern, die nur auf den Einlass warteten. Leider war die ganze Party ziemlich semioptimal organisiert, was Thomas auch so bestätigte. So bildete sich am Einlass eine riesige Schlange und auch ansonsten mangelte es etwas an der Durchführung und auch an der Akustik. Man versuchte zwar, die Leute zu unterhalten, aufgrund der Größe des Raums und den knapp 300 Gästen war das aber leichter gesagt als getan. Meines Erachtens lag das Hauptproblem eindeutig in der Tatsache geschuldet, dass man versuchte, das Konzept der normalen Konversationspartys, die mit vielleicht 80 Leuten stattfinden, auf 300 zu vergrößern und deshalb einfach die normalen Sachen größer machte. Das konnte natürlich nicht so gut funktionieren. Das bedeutet nicht, dass es schlecht war. Vielmehr war das Problem, dass die Leute sich natürlich unterhalten wollten, was bei den ganzen Spielen nicht so leicht war. Auch verstand man nur die Hälfte beim allgemeinen Gemurmel und als es gerade interessant wurde, war es auch schon wieder zu Ende. Trotzdem war es schon lustig. Ich brauchte mich nur irgendwo hinstellen und x Personen kamen und grüßten mich. Am interessantesten war eine Japanerin, die der festen Überzeugung war, ich würde sie nicht mehr kennen und sie kannte noch meinen Namen. Das ist natürlich richtig, ich kannte ihren Namen nicht und konnte sie auch nicht wirklich zuordnen, gekannt vom Aussehen habe ich sie aber auf alle Fälle. Man könnte fast sagen, von den 300 Leuten, kannte ich in etwa die Hälfte, eine erschreckende Zahl. Aufgrund unserer Größe waren Thomas und ich auch gefragte Fotoobjekte.
Nachdem die Feier aber irgendwann zu Ende war, gab es die Frage, was ich noch tun möchte. Die einen gingen nach Hause und die anderen zum Nomihodai, zwei Dinge die ich nicht unbedingt brauchte. Nach langem hin und her konnte ich Victoria und Alex überzeugen, mit mir noch mal kurz in den Irish Pub zu gehen, wo ich wie ein Stammkunde behandelt wurde. Für bisher einen Auftritt dort, war das schon ziemlich beachtlich. Aus dem ?kurz? wurden im Endeffekt mal locker 4 Stunden, aber das passiert ja schon mal. Gut, ob Victoria je wieder mit uns spricht, ist mir noch nicht ganz klar, aber das wird sich zeigen. Irgendwie kam Alex immer wieder auf Politik und dabei natürlich auf amerikanische. Wie positiv die Aussagen immer wieder wurden, kann man sich ja sicherlich ausmalen. Trotzdem hatten wir auf jeden Fall unseren Spaß und werden das bestimmt demnächst mal wiederholen. Wenigstens kann ich jetzt auch sagen, welche Getränke ich im Irish Pub in Göttingen ohne Bedenken zu mir nehmen kann.
Nebenbei noch kurz etwas zu einem Nebenkriegsschauplatz: Heute erreichte mich doch tatsächlich ein Paket aus Deutschland. Dafür, dass mein Briefkasten seit 2 Monaten keine Post mehr gesehen hatte, war das ein sehr freudiges Ereignis. Auf diesem Weg danke an die Übermittler und ich werde die mehreren Kilo Süßigkeiten und anderen Dinge in den nächsten Wochen gut einzusetzen wissen. Das Erhalten erwies sich aber als schwerer, als ich dachte. Leider war ich gestern, als das Paket kam, nicht da. Deshalb musste ich heute 30 Minuten mit einem japanischen Wachmann verhandeln, um es trotzdem noch zu erhalten. Meine Beharrlichkeit und die Angst, dass ich vor seiner Tür stehen bleibe, hat ihn dann aber überzeugt, mir nachzugeben.