Es werde Licht!

Woran erkennt man, dass es dem Land beziehungsweise der eigenen Heimatstadt noch zu gut geht? Es gibt noch genug Geld, um die ganze Stadt zu beleuchten. Wie schon mehrmals angedeutet, war es endlich so weit, das Pageant of light hat angefangen. Dieses Fest, was Ende der achtziger Jahre in Sendai ihren Anfang nahm, sollte die Tristesse des Dezembers besiegen und dementsprechend hingen einige Freiwillige Lampen auf. Mittlerweile ist die Anzahl der Lampen und der Freiwilligen etwas größer geworden und die ganze Stadt ist taghell. Kein Wunder also, dass es sich bei dem um einen großen Touristenmagneten handelt. Einem Touristenmagneten kann ich mich natürlich auch nicht entziehen und dementsprechend ging es heute zur Besichtigung in die Innenstadt.

Erst einmal wurde das MafuMafu aufgesucht und Thomas begrüßt. Das MafuMafu hat ebenfalls einen Stand auf dem Markt, wobei die Geschäfte bei allen Ständen noch nicht so laufen, wie man sich das vorgestellt hatte. Trotzdem taten wir uns zusammen und ich gab mein Bestes, ebenfalls ein paar Gäste zu rekrutieren. In dem Moment tauchten dann auch Kanayo und Orsolya auf. Endlich jemand, mit dem ich das Fest besichtigen konnte. Was soll ich sagen? Die Japaner haben eindeutig zu viel Geld! Aber im Verhältnis gefällt mir das Fest um einiges besser, als die Weihnachtsmärkte in Deutschland. Die Beleuchtung ist ziemlich beeindruckend und in einem Teil des Rathauses wurden sogar die Fenster verwendet, um eine Weihnachtsnachricht zu übermitteln. Passenderweise war ich aber auch gerade richtig gekommen, denn ein riesiger Chor und ein japanischer Sänger waren gerade bei einem TV-Liveauftritt. Gesungen wurde ?Freude schöner Götterfunken? auf Japanisch. Auf Japanisch hört sich das Ganze zwar etwas kurios an, dank des Chors war es aber ziemlich gut. Thomas und ich nutzten diese Gelegenheit gleich, um die echte Version vorzutragen. Ob uns das Gäste gebracht oder gekostet hat, vermag ich zwar nicht zu sagen, aber prinzipiell würde ich einfach mal von letzterem ausgehen.

Beim Durchstreifen des Geländes traf ich dann durch Zufall auf Melanie. Ehrlich, die Stadt ist auch nur ein Dorf und man kennt immer jemanden. Da ich sie seit unserem Bergabenteuer nicht mehr getroffen hatte, setzte ich mich von den Anderen etwas ab und unterhielt mich mit Melanie. Ein großer Fehler, denn in meiner Abwesenheit entschieden sie sich dazu, doch eine Runde Schlittschuh laufen zu gehen. Mir blieb nichts anderes übrig, als auch teilzunehmen. Gar kein leichtes Unterfangen, denn selbst die größte Größe Schuhe konnte ich nur mit größter Not anziehen. Von der Länge ging es sogar fast, aber von der Breite hatte ich einen echten Kampf zu bestehen, um hinein zu gelangen. Auf dem Eis spielte ich dann mit Orsolya den Lehrmeister für Kanayo. Mehr hätte ich mit den Schuhen eh nicht hin bekommen. König des Eises war aber Katoh. Unser alter Inlinegott ist natürlich super begabt auf dem Eis und zeigte uns einige seiner Ticks, soweit das möglich war. Das Eis war in einem sehr schlechten Zustand und viel zu viele Menschen waren darauf, was das Fahren etwas einschränkte.

Anschließend an das eisige Vergnügen gingen wir noch sehr gut Essen. Mit einem Japaner, der die Karte hundert prozentig lesen kann, ist das Essen gehen wirklich etwas einfacher. Auf dem Weg zu den Rädern wollte Orsolya dann noch einmal in einem Autorennen verlieren, so dass wir eine Spielhölle aufsuchten und ich den beiden zeigte, wie wir Deutschen Auto fahren. Ich hatte schließlich einen guten Lehrmeister. Laut Orsolya war aber die Konsole defekt. Natürlich! Wenn sie gesagt hätte, sie hat mich gewinnen lassen, hätte ich das ja noch verstanden, aber so eine Ausrede – nein, die war nicht gut genug!

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